Costa Ricas Ex-Präsident wieder Favorit
7. Februar 2022Der künftige Präsident von Costa Rica wird in einer Stichwahl bestimmt. Nach Auszählung von mehr als 75 Prozent der Stimmen der ersten Runde am Sonntag führt nach Angaben der Wahlbehörde der ehemalige Staatschef José María Figueres - Kandidat der sozialdemokratischen PLN - deutlich mit 27,3 Prozent.
Um den zweiten Platz zeichnet sich ein enges Rennen zwischen Ex-Wirtschaftsminister Rodrigo Chaves von der Zentrumspartei PSD (16,7 Prozent) und dem evangelikalen Prediger Fabricio Alvarado von der rechten Partei Nueva República (15,2) ab. Um die Stichwahl am 3. April zu vermeiden, hätte ein Kandidat mindestens 40 Prozent der Stimmen erhalten müssen.
Der 67 Jahre alte Wirtschaftsingenieur Figueres war bereits von 1994 bis 1998 Staatschef von Costa Rica. Sein Vater, José Figueres, war dreimal Präsident und gründete nach dem Bürgerkrieg 1948 Costa Ricas Zweite Republik wie auch die Partei PLN.
Kandidaten von 25 Parteien und Bündnissen
Die Verfassung des mittelamerikanischen Landes verbietet eine direkte Wiederwahl des Präsidenten. Der Amtsinhaber Carlos Alvarado konnte daher nicht für eine zweite vierjährige Amtszeit als Staats- und Regierungschef antreten. Alvarado hatte in den vergangenen Jahren wegen der durch die Corona-Pandemie hervorgerufenen wirtschaftlichen Probleme sowie Korruptionsskandalen aber auch massiv an Zustimmung verloren. Mit dem früheren Wirtschaftsminister Welmer Ramos als Kandidat liegt Alvarados Mitte-Links-Partei Bürgeraktion (PAC), die insgesamt seit knapp acht Jahren regiert, abgeschlagen bei weniger als 1 Prozent.
Insgesamt 25 Parteien und Bündnisse hatten jeweils einen Kandidaten oder eine Kandidatin ins Rennen um das Präsidentenamt geschickt. Im Wahlkampf kristallisierte sich weder ein beherrschendes Thema noch ein klarer Favorit heraus. Costa Rica hat rund fünf Millionen Einwohner.
Figueres' Partei führt auch bei Parlamentswahl
Gewählt wurden am Sonntag auch alle 57 Abgeordneten des Parlaments, das aus einer einzigen Kammer besteht. Auch dort liegt die PLN vorn - nach Hochrechnungen kommt sie auf knapp 20 Sitze, die PAC bekäme keine. Nach Angaben der Wahlbehörde gingen rund 40 Prozent der 3,5 Millionen Stimmberechtigten nicht zu den Urnen.
sti/AR (afp, dpa, epd)