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Counter Strike - mehr als nur Killerspiel?

Nik Peters12. Juli 2016

Im Counter Strike gewinnt der Weltmeister mittlerweile ein Preisgeld von einer halben Million US-Dollar. Was macht das Spiel seit vielen Jahren zum vielleicht besten Ego-Shooter der Welt?

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Screenshot Counter Strike (Foto: ESL)
Bild: ESL

Als die Spielerentwickler Minh Le und Jess Cliffe im Jahre 1999 lediglich eine Modifikation zum Spiel Half Life entwickeln wollten, war ihnen nicht bewusst, dass sie gerade einen der erfolgreichsten eSports-Titel der kommenden Jahre kreierten. Schnell entwickelte sich Counter Strike zum wohl beliebtesten Mod der Spielegeschichte. Das Softwareunternehmen Valve erkannte das Potenzial und brachte es ein Jahr später als eigenständiges Spiel heraus. Es folgten Weiterentwicklungen wie Counter Strike 1.6, Counter Strike Source und die aktuellste Version - Counter Strike: Global Offensive. Das Erfolgsrezept ist schnell gefunden: Counter Strike ist ein rundenbasiertes taktisches Meisterwerk und seiner Community dabei ganz nah.

Counter Strike ist mehr als nur Ballern

Counter Strike ist auf den ersten Blick ein Ego-Shooter wie jeder andere. Der Spieler agiert in der Ego-Perspektive und schießt mit Waffen auf seine Gegner. Fünf Counter-Terroristen und fünf Terroristen kämpfen auf verschiedenen Karten gegeneinander.

Screenshot Counter Strike: Global Offensive (Foto: Nik Peters/DW)
Der wohl bekannteste Ego-Shooter der Welt: Counter Strike: Global OffensiveBild: DW/N. Peters

Ziel ist es jedoch nicht, das gegnerische Team zu erschießen, sondern in erster Linie den Rundenpunkt zu holen. Und diesen bekommt man je nach Karte durch das Entschärfen einer Bombe oder durch die Rettung von Geiseln. Dabei sind zwei Sachen enorm wichtig: Taktik und Teamplay. Die Verwendung von verschiedenen Granaten, Ablenkungsmanöver oder das Spiel mit der Rundenzeit von zwei Minuten entwickelten Counter Strike über die Jahre vom einfachen Ego-Shooter zum Taktik-Shooter und perfekten eSport-Titel.

Das Softwareunternehmen Valve legt zudem bei seinen Spielen einen besonderen Wert auf die Zusammenarbeit mit der Community. Mit der Spieleplattform Steam entwickelte es 2003 den perfekten Ort für sämtliche Gamer. Besonders das Spiel Counter Strike profitiert von der Plattform. Viele Karten und Skins für Waffen werden von Spielern entwickelt und können hier der gesamten Community präsentiert werden. Die Entwickler nehmen diese Vorschläge gerne auf und integrieren sie teilweise ins Spiel. Eine Zusammenarbeit, die gefruchtet hat.

Mittlerweile ein Zuschauermagnet

Team "Ninjas in Pyjamas" bei der ESL One in Köln (Foto: Nik Peters/DW)
Teams wie "Ninjas in Pyjamas" trainieren heutzutage auf hohem professionellem NiveauBild: DW/N. Peters

Bei den Events, wie der ESL One Cologne, werden die Spieler gefeiert wie Popstars. "Ich spiele schon seit vielen Jahren Counter Strike. Und es macht mir immer noch unglaublich viel Spaß. Das Spiel lebt einfach von der Community und Events wie diesem hier," erklärt ein Counter-Strike-Fan, der seinen Namen nicht öffentlich preisgeben möchte. Doch warum gibt es so viele Menschen, die anderen beim Spielen zusehen, statt selbst zu spielen? Die Antwort ist im Spiel selbst programmiert, das so dynamisch und flexibel ist, dass es große Stars zulässt, die gekonnt die Grenzen des Spiels ausreizen. Die Spielzüge, Tricks und Map-Kenntnisse nutzen, um Zuschauer in Staunen zu versetzen - sie aber auch zum Diskutieren und Nacheifern anregen. "Die Fans sind der Grund, warum ich Counter Strike spiele", erklärt Karrigan von Astralis. "Wenn man Counter Strike nur in einem Studio spielen würde, würde es keinen Sinn ergeben. Die Fans machen Counter-Strike-Events erst unbeschreiblich."

Counter Strike ist nicht mehr einfach nur ein Computerspiel, es ist Sport auf großer Bühne. Die Szene besteht mittlerweile aus mehreren Millionen Spielern, die Events werden größer und das Spiel entwickelt sich jede Woche weiter. "Für mich ist es ein Traum, als Counter-Strike-Profi mein Geld zu verdienen. Schon als Kind wollte ich Counter-Strike-Profi werden und dass ich es geschafft habe, macht mich stolz", sagt etwa Markeloff, Spieler von FlipSide Tactitcs. Der Taktik-Shooter hat eine Entwicklung genommen, die selten einem Computerspiel vergönnt ist.

Keine Limits

Kommentatoren vor Monitoren bei der ESL One in Köln (Foto: Nik Peters/DW)
Die Spiele auf Events werden wie bei anderen Sportarten von Kommentatoren begleitetBild: DW/N. Peters

Bei all den Lobeshymnen auf das Spiel gibt es zwar auch dunkle Seiten, wie ein mittlerweile nicht kontrollierter Wettmarkt, dieser ist jedoch auch ein weiterer Beweis dafür, wie dynamisch der Counter-Strike-Markt wächst.

Der schlechte Ruf, den das Spiel jahrelang hatte, scheint sich ebenso aufzulösen. Counter Strike ist mittlerweile auch in der Öffentlichkeit nicht mehr nur ein Killerspiel. Welche Dimensionen dieses 17 Jahre alte Spiel noch erreichen wird, ist schwer vorherzusehen. Die letzten Jahre haben jedenfalls gezeigt, dass man mit vielem rechnen muss.