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Curitiba bleibt WM-Austragungsort

Clarissa Neher/ Astrid Prange20. Februar 2014

Erleichterung in Brasilien: Trotz der extrem verzögerten Bauarbeiten am Stadion "Arena da Baixada" und eines Streits mit der FIFA bleibt die Stadt Curitiba weiterhin Austragungsort der Fußball-WM.

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Arena da Baixada in Curitiba (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

"Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit", sagte FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke auf einer Pressekonferenz in der südbrasilianischen Stadt Florianópolis. "Wir brauchen eine kollektive Kraftanstrengung von allen involvierten Parteien in Curitiba und einen erhöhten Arbeitsrhythmus im Stadion". Wichtig sei, dass die finanziellen Zusagen und die gegenseitigen Verpflichtungen eingehalten würden.

Bereits vor einem Monat hatte sich die Entscheidung zugunsten Curitibas angedeutet. Nach einer Krisensitzung zwischen brasilianischen Regierungsvertretern und der FIFA im Maracana-Stadion in Rio de Janeiro räumte Valcke damals ein, dass es schwieriger sei, Curitiba als Austragungsort zu streichen als zu erhalten, da der Vorverkauf für die Spiele bereits begonnen habe.

Nun macht sich in Curitiba Erleichterung breit. "Wir haben unsere Lektion gelernt", bekannte der städtische WM-Beauftragte Reginaldo Cordeiro. "Nachdem uns FIFA-Generalsekretär Valcke bei seinem Besuch am 21. Januar die Ohren lang gezogen hat, war ich wie alle Beteiligten überrascht von den Fortschritten auf der Baustelle."

Nach dem Kontrollbesuch Valckes drohte Curitiba aufgrund der großen Verzögerungen beim Stadionumbau als Austragungsort gestrichen zu werden. Doch nun scheint die Stadt den Rückstand aufzuholen. "Seit dem Ultimatum hat sich die Anzahl der Arbeiter im Stadion von Curitiba von 908 auf 1200 Personen pro Woche erhöht", erklärt Cordeiro. In dieser Woche solle ihre Anzahl sogar auf 1370 Personen steigen.

Jerome Valcke in Brasilien (Foto: AP)
Gute Nachricht: FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke bestätigt Curitiba als AustragungsortBild: picture alliance / AP Photo

Auch sonst sind Fortschritte zu vermelden. 15.000 Stühle wurden installiert, der Rasen verlegt und das Metalldach montiert. Allerdings fehlen noch elektrische Leitungen, Übertragungskabel, Beleuchtung sowie die Installation der Informationstechnik.

Vom Vorreiter zum Verlierer

In der "Arena da Baixada" ist die Austragung von vier Spielen geplant: Iran gegen Nigeria am 16. Juni, Honduras gegen Ecuador am 20. Juni; Australien gegen Spanien am 23. Juni und Algerien gegen Russland am 26. Juni. Das Stadium des brasilianischen Fußball-Bundesligisten "Atlético Paranaense" aus dem Jahr 1999 bietet Platz für 43.000 Fans.

Ursprünglich galt die "Arena da Baixada"sogar als das Stadion, in dem - im Vergleich mit den anderen elf WM-Austragungsorten in Brasilien - am wenigsten umgebaut werden musste. Die Renovierung sollte bereits im Dezember 2012 abgeschlossen sein, die Kosten wurden auf umgerechnet 56 Millionen Euro veranschlagt.

Doch dann führte eine Reihe von Problemen zu Verzögerungen im Laufe der Bauarbeiten. Blockaden bei der Finanzierung, Streiks von Bauarbeitern und Änderungen am ursprünglichen Projekt führten dazu, dass der Termin für die geplante Fertigstellung auf den 30. April 2014 verschoben werden musste. Außerdem verdoppelten sich die Kosten für den Umbau fast: von 56 Millionen auf 100 Millionen Euro.

WM-Stadion Arena da Baixada (Foto: DW)
Der Umbau des Stadions hängt extrem hinter dem Zeitplan hinterherBild: DW/C. Neher

Als dann auch noch der Rechnungshof des Bundesstaates Paraná Unregelmäßigkeiten bei den Bauarbeiten im Stadion feststellte und die Auszahlung von Kredittranchen stoppte, kam es zu einem ersten Stillstand. Damit nicht genug: Auch wegen mangelnder Sicherheit mussten die Bauarbeiten in der Arena erneut vorübergehend gestoppt werden.

Wettlauf gegen die Zeit

"Leider gab in Curitiba die politische Arithmetik den Ton an, und nicht die Expertise der Bauingenieure", meint Mauro Lacerda, Professor für Bauingenieurswesen an der Bundesuniversität von Paraná und zugleich Kooperationspartner des Rechnungshofes. "Die Begeisterung für die WM hat zu einigen tragischen politischen Entscheidungen geführt. Die Projekte wurden nicht gründlich genug erarbeitet", sagt Larcerda.

Die brasilianische Presse schiebt auch der FIFA einen Teil der Schuld für das Desaster in Curitiba zu. "Die FIFA versucht mit ihrer Entscheidung auch ihre eigene Blamage zu vertuschen. Schließlich ist sie als Ausrichterin des Turniers mit für die Organisation verantwortlich, erst Recht, wenn Curitiba 114 Tage vor dem Beginn des Mega-Events als Austragungsort gestrichen worden wäre", schreibt die Tageszeitung "O Globo".