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Politik

Cybermobbing kostet Journalisten den Job

12. Februar 2019

Verbale Attacken, diffamierende Fotomontagen, pornografische GIFs: In Frankreich sollen Medienschaffende in einer Facebook-Gruppe jahrelang Frauen belästigt, verspottet und beleidigt haben. Das hat nun Konsequenzen.

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Jugendlicher mit Smartphone
Bild: picture-alliance/dpa

Die Zeitung "La Libération" hatte bereits am Freitag über die 2009 gegründete Facebook-Gruppe "La Ligue du LOL" berichtet, in der rund 30 Journalisten, PR-Berater und Werbende aus Paris aktiv gewesen sein sollen. Ihnen wird vorgeworfen, sich zu sexistischen Attacken verabredet und ihre Opfer verspottet und belästigt zu haben.

Das Blatt zitierte zahlreiche Frauen, die schildern, wie sie von Mitgliedern der "Ligue du LOL" belästigt worden seien. "Mehrere Jahre lang waren wir bei Twitter, ich und andere feministische Freundinnen, das Ziel dieser kleinen Pariser Typen, die uns auslachten", sagte demnach die Aktivistin Daria Marx. "Es war unerbittlich, ich wurde auch belästigt, mit Beleidigungen, Fotomontagen, animierten GIFs mit pornografischen Inhalten mit meinem Kopf darauf und anonymen Beleidigungs-Mails", zitierte "Libération" die Journalistin Nora Bouazzouni.

Auch in den sozialen Netzwerken berichteten am Wochenende mehrere Frauen von ihren Erfahrungen als Cybermobbingopfer. Die Podcast-Produzentin Mélanie Wanga schrieb über rassistische und sexistische Belästigungen, die sie durch "weiße Pariser Journalisten" erlitten habe. Die ehemalige Bloggerin Capucine Piot berichtete wie sie im Internet "jahrelang" das Ziel gehässiger Foto- oder Videomontagen war. Für sie als junge Frau sei das "sehr schwierig" gewesen.

Hass im Netz fördert Gewalt

Ein "Monster" erschaffen

Der Gründer der Gruppe, der Journalist Vincent Glad, entschuldigte sich mittlerweile auf Twitter. "Ich habe nicht gesehen, dass wir mit unseren Witzen die ersten feministischen Worte zum Schweigen gebracht hatten, als sie 2011 und 2012 in den Netzwerken auftauchten." Mit der Gründung der Gruppe habe er ein "Monster" erschaffen, über das er völlig die Kontrolle verloren habe, so Glad. Man habe nur Spaß haben, aber niemanden belästigen wollen. Allerdings sei das sehr schnell problematisch geworden.

Inzwischen haben mehrere Medien ihre Zusammenarbeit mit Mitgliedern der "Ligue du LOL" beendet. Glad selbst wurde am Montag wurde als Mitarbeiter von "Libération" suspendiert, ebenso der Online-Chef der Zeitung, Alexandre Hervaud. Das "Brain Magazine" kündigte ebenfalls die Zusammenarbeit mit Glad auf. Auch der Chefredakteur des Musik- und Kulturmagazins "Les Inrockuptibles", David Doucet, wurde beurlaubt.

hk/wa (dpa, afp)