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Daimler setzt auf Trucks mit Brennstoffzelle

16. September 2020

Beim Antrieb für schwere Lastwagen setzt der Weltmarktführer Daimler langfristig auf eine Doppelstrategie mit Batterie und Brennstoffzelle. Ein Konzeptfahrzeug wurde heute in Berlin vorgestellt.

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Mercedes Truck | Brennstoffzellen-Lkw Mercedes-Benz GenH2
Bild: Daimler AG

Die Technik ist vergleichsweise teuer und bisher kaum verbreitet, trotzdem setzt Daimler bei seinen schweren Fernverkehrs-Lastwagen langfristig auf die Brennstoffzelle. Mit flüssigem Wasserstoff betriebene Trucks sollen künftig die klassische Langstrecke mit 1000 Kilometern und mehr abdecken und den dafür heute noch nötigen Diesel-Lkw ersetzen können. Parallel dazu bringt der Konzern wie geplant auch einen komplett mit Batterie betriebenen 40-Tonner auf den Markt, der nur etwa die halbe Reichweite haben wird, dafür aber effizienter und flexibler einsetzbar sein soll.

"Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen", sagte Daimler-Trucks-Vorstandschef Martin Daum am Mittwoch in Berlin bei der Präsentation des GenH2 Truck genannten Brennstoffzellen-Lastwagens von Mercedes-Benz, der in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in Serie gehen soll. "Je schwerer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoffzelle das Mittel der Wahl sein." 

Mercedes Truck | Brennstoffzelle
Das Herz des neuen Trucks: Die Brennstoffzelle Bild: Daimler AG

Mit Blick auf einen lokal CO2-freien Transport böten beide Technologien auch auf lange Sicht das Potenzial, sich auf dem Markt durchzusetzen, sagte Daum in Berlin. Der Mercedes-Benz GenH2 ist ein 40-Tonner mit Brennstoffzellen-Antrieb. Parallel dazu arbeitet Daimler an einer leistungsfähigeren Variante seines komplett mit Batterie betriebenen eActros, der Mitte des Jahrzehnts auf den Markt kommen soll. Der schwere Lastwagen soll zwar nur etwa 500 Kilometer am Stück schaffen, dafür aber deutlich effizienter und flexibler einsetzbar sei

Fehlende Infrastruktur größtes Problem

"Der größte Nachteil ist die fehlende Infrastruktur", erklärte Daum und sprach von einem Henne-Ei-Problem: Ohne serienreife Fahrzeuge keine Infrastruktur, ohne Infrastruktur kein Interesse an einem Brennstoffzellen-Lkw. "Es würde ihn heute keiner kaufen, selbst wenn wir ihn schon im Angebot hätten", sagte der Daimler-Trucks-Chef. Daum verband die Präsentation am Mittwoch daher auch mit einer Forderung an die Politik, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

Das Konzeptfahrzeug sei vom Staat mit knapp 17 Millionen Euro gefördert worden, erklärte der bei der Vorstellung anwesende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). "Wir brauchen CO2-freie Lkw auf unseren Straßen. Dazu gehört der Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw", erklärte Scheuer. Ziel der Bundesregierung sei es, dass bis 2030 als Beitrag zum Klimaschutz ein Drittel aller gefahrenen Lkw-Kilometer elektrisch oder mit strombasierten Kraftstoffen zurückgelegt würden. "Wir brauchen deshalb eine schnelle Flottenwende", betonte Scheuer.

Daimler arbeitet schon seit mehr als zwei Jahrzehnten an den CO2-freien Antrieben, die mit Energie gespeist werden, die aus Wasserstoff und Sauerstoff gewonnen wird. Die Herstellung des Rohstoffs ist allerdings noch teuer, sodass Laster mit Brennstoffzelle viel mehr kosten als solche mit Diesel-Motor. Im April hatten die Schwaben zur Entwicklung von Wasserstoff-Lkw ein Joint Venture mit Volvo angekündigt. Für Klimaneutralität sei allerdings sogenannter "grüner" Wasserstoff - also mittels erneuerbarer Energien erzeugter Wasserstoff - erforderlich, der derzeit nur in kleinem Umfang verfügbar sei, sagte Marftin Daum.

Bis 2039 will der Weltmarktführer für Schwerlaster weltweit nur noch Neufahrzeuge anbieten, die im Fahrbetrieb CO2-neutral sind.

hb/bea (rtr,dpa)