Darién-Dschungel - Hölle und Hoffnung
Zwischen Panama und Kolumbien liegt der Dschungel von Darién. Dieses Jahr haben sich so viele Menschen wie noch nie aufgemacht, über die gefährlichste Fluchtroute Amerikas das unzugängliche Urwaldgebiet zu durchqueren.
Global Village La Penita
Eine Indigenensiedlung mitten im Urwald: Im Dorf La Penita am Ufer des Chucunaque River leben rund 120 Einwohner. Seitdem Schleuser den Ort im Grenzgebiet von Panama und Kolumbien für sich entdeckt haben, landen hier nach Angaben des Roten Kreuzes jedes Jahr Tausende von Flüchtlingen aus Venezuela, Haiti, Kamerun, Angola, Bangladesch und anderen Ländern an.
Gewaltmarsch durch den Urwald
Bis zu zehn Tage dauert der beschwerliche Fußmarsch durch den Urwald zwischen Kolumbien und Panama. Auf der Route sind die Migranten nicht nur giftigen Schlangen, Spinnen und Fröschen ausgesetzt, sondern auch extremer Hitze. Ziel der meisten sind die USA. Die Menschen verlassen ihre Heimat auf der Flucht vor Armut, politischer Instabilität, Naturkatastrophen oder Kriminalität.
Die "Lücke von Darién"
Das ausgedehnte und äußerst unwegsame Regenwaldgebiet mit gebirgigem oder sumpfartigem Terrain liegt im Grenzgebiet von Panama und Kolumbien und ist das einzige Stück, an dem die Panamericana, die ansonsten durchgängige Straße zwischen Alaska und Feuerland, unterbrochen ist. Die Region wird deswegen auch "Lücke von Darién" genannt.
Nicht ohne mein Kind
Diese Bilder lassen die Tortur von Müttern mit ihren Kindern erahnen. Bis zur kompletten Erschöpfung schleppen sie sich durch den Urwald, ohne Schuhe und ohne schützende Kleidung. Laut dem UN-Kinderhilfswerk Unicef hat die Anzahl der Minderjährigen auf der Strecke stark zugenommen. 2019 wurden 522 Minderjährige registriert, ein Jahr später waren es bereits über 4000 Kinder und Jugendliche.
Gegen den Strom
Bei dem Fußmarsch durch den Darién müssen die Migranten jeden Tag aufs neue reißende Bäche und Flüsse durchqueren und steile Abhänge erklimmen. Viele gehen in den Fluten unter und ertrinken, verirren sich oder sterben an Erschöpfung. Immer wieder kommt es zu Überfällen durch bewaffnete Gruppen. Die rund 100 Kilometer lange Route gilt als gefährlichste Passage auf dem amerikanischen Kontinent.
An die Hand genommen
Ein kolumbianischer Führer hilft einer Frau aus Haiti einen steilen Hang hinauf. Die Gruppe wird auf der zweitägigen Reise bis zur panamaischen Grenze begleitet. Danach ist sie für mehrere Tage auf sich allein gestellt. Eine Rekordzahl von über 150.000 Menschen, zumeist aus Venezuela, durchquerten nach Angaben der panamaischen Migrationsbehörde in den letzten neun Monaten den Darién-Dschungel.
Zerstochen und wund
Wenn die Menschen aus dem Urwald herauskommen, haben sie oft tagelang nichts gegessen, sind verletzt oder haben keinerlei finanzielle Ressourcen mehr, weil sie ausgeraubt worden sind. Panama ist das erste Land, das die Leute überhaupt registriert, ihnen medizinische Versorgung bietet, Unterkunft und Nahrung bereitstellt. Die Finanzierung ist schwierig.
Geschafft - aber nur aus dem Dschungel heraus
Ein kleines Mädchen hat die gefährliche Reise überstanden und ist im Dorf Canaan Membrillo angekommen. Eine indigene Gemeinde, in der die Menschen das erste Mal auf die Einwanderungsbehörde Panamas treffen. Von Panama sind es dann noch einmal Tausende Kilometer bis zur US-mexikanischen Grenze.
Völlige Erschöpfung
Die völlig erschöpften Migranten werden von Canaan Membrillo aus mit Booten in einer stundenlangen Fahrt zur Migranten-Aufnahmestation in Meteti transportiert. Manche, vor allem Schwangere und Neugeborene, die im Dschungel das Licht der Welt erblickten, müssen dringend medizinisch versorgt werden. Ob sie jemals die USA erreichen, bleibt ungewiss. Eine Garantie gibt es nicht.