Darmstadt trennt sich von Ben-Hatira
25. Januar 2017Änis Ben-Hatira unterstützt über seine Stiftung den Verein Ansaar International. Erklärtes Ziel dieser islamischen Hilfsorganisation ist es, humanitäre Unterstützung in muslimisch geprägten Krisengebieten wie Syrien, Afghanistan oder Somalia zu leisten. Allerdings unterhält der Verein enge Kontakte zur extremistisch-salafistischen Szene in Deutschland und wird deshalb seit Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet.
Ben-Hatira verteidigt Unterstützung
Wegen dieses Engagements war der Darmstädter Mittelfeld-Akteur zuletzt sogar von einem Teil der eigenen Fans kritisiert worden. Vor dem 0:0 gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag hatten einige Anhänger Flugblätter verteilt, auf dem die Distanzierung von Ansaar gefordert wurde. Ben-Hatira reagierte darauf mit einem Statement in den sozialen Netzwerken: Er sei bekannt als jemand, der sich auch unter Druck nicht verbiegen lasse. "Die Art und Weise, wie man eine Verleumdungskampagne gegen mich aufzieht", zwinge ihn zu der Rechtfertigung, schrieb der 28-Jährige auf Facebook.
Verein zieht Konsequenzen
"Nach Analyse der Gesamtsituation macht eine weitere Zusammenarbeit für beide Seiten keinen Sinn mehr. Der SV 98 beurteilt Ben-Hatiras privates humanitäres Hilfsengagement wegen der Organisation, der er sich dabei bedient, als falsch", sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch. Er ergänzte kryptisch: "Trotzdem halten wir es angesichts der sehr komplexen und sensiblen Thematik für bedenklich, dass sich in Bezug auf die getroffene Entscheidung nun wahrscheinlich einzelne Personen als Sieger fühlen werden." Der Verein wolle ab sofort zu diesem Thema keine weiteren Erklärungen mehr abgeben und seine gesamte Energie und Konzentration auf die schwierige Mission Klassenerhalt lenken.
jk/sn (sid/dpa)