Das Gelddrucken bei Tencent geht weiter
22. März 2017Ten wer? Tencent? Nie gehört. So werden viele Menschen im Westen reagieren, wenn sie auf den chinesischen Internet-Konzern Tencent angesprochen werden. Dabei gehört das Unternehmen zu den Platzhirschen des chinesischen Internets, betreibt den Messenger-Dienst WeChat und scheffelt Quartal für Quartal Milliarden Dollar, vor allem mit Online-Spielen. Auch jetzt hat das von Ma Huateng, einem der reichsten Unternehmer Chinas, geführte Unternehmen wieder eindrucksvolle Zahlen vorgelegt: Am Mittwoch präsentierte Tencent einen Netto-Gewinnsprung von 43 Prozent von 28,81 Milliarden Yuan (3,87 Milliarden Euro) auf 41,09 Milliarden Yuan (5,52 Milliarden Euro).
Allein der Umsatz durch Online-Gaming kletterte um 25 Prozent auf 70,84 Milliarden Yuan (9,52 Milliarden Euro), in erster Linie durch den Erfolg von Spielen, die wie "Honour of Kings" auf Smartphones zugeschnitten sind.
Im vergangenen Jahr machte Tencent Schlagzeilen durch die Mehrheitsbeteiligung an der finnischen Gaming-Schmiede Supercell, die vor allem durch das Online-Spiel "Clash of Clans" bekannt ist. Der stolze Kaufpreis für die Supercell-Anteile in Höhe von 8,6 Milliarden US-Dollar unterstreicht die großen Ambitionen des Konzern-Chefs: Internationale Expansion steht bei ihm vor allem auf dem Strategie-Plan, untermauert durch eine ganze Reihe von Zukäufen in den USA.
Geldverdienen mit Smartphone-Spielen
Mittlerweile ist der Konzern-Umsatz, der zuletzt um 48 Prozent nach oben geschraubt werden konnte, auf 151,94 Milliarden Yuan (20,42 Milliarden Euro) geklettert. Schon früh setzte Tencent auf Online-Spiele für Smartphones und profitierte wie kaum ein anderes Unternehmen von dem Megatrend. Daneben verdient der Technologie-Riese sein Geld mit Online-Werbung, digitalem Content und Zahlungssystemen rund ums Online-Shopping.
In China ist Tencent mit seinem Nachrichtendienst WeChat Marktführer. Und bei der Vorlage seiner aktuellen Zahlen hat der Konzern jetzt angekündigt, seine Messaging-Plattform QQ durch interaktive Features wie Gesichtsveränderungs-Tools, Foto-Verfremdungs-Möglichkeiten und "animierte Video-Sticker" aufzurüsten. Außerdem wollen die Konzern-Strategen in Zukunft mit Cloud-basierten Diensten Geld verdienen.
Chinas Internet-Riesen auf dem Sprung
China entwickelt sich weiter zu einer Heimat für milliardenschwere Internet-Konzerne. Im Reich der Mitte, wo globale Platzhirsche wie Facebook schlicht und einfach verboten sind, haben sich deren chinesische Nachahmer zu Riesen-Unternehmen entwickelt. Im Westen ist nach seinem Börsengang der Internet-Gigant Alababa zwar weitaus bekannter, doch Tencent ist ein ähnlich großes Kaliber. In diesen Tagen taxierten die Werbeagenturen WPP und Kantar Millward Brown den Markenwert von Tencent sogar auf mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Im jährlichen "BrandZ"-Listing verwies Tencent-Chef Ma Huateng damit seinen Konkurrenten Jack Ma mit Alibaba auf den zweiten Platz, der sich mit "schlappen" 58 Milliarden US-Dollar Markenwert begnügen musste.
tko/dk (afp)