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Klimawandel setzt Great Barrier Reef stark zu

14. Oktober 2020

Australische Forscher schlagen mit einer neuen Studie Alarm: In den vergangenen 25 Jahren hat das Weltnaturerbe rund die Hälfte seiner Korallen verloren.

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Korallenriff
Täuschende Schönheit - das Great Barrier Reef stirbtBild: Kyodo/dpa/picture-alliance

Über rund 2300 Kilometer erstreckt sich das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens. Es ist die größte zusammenhängende Ansammlung von Korallenriffen weltweit - ein Naturwunder der Superlative, das einer neuen Studie zufolge nun unwiderruflich in Gefahr ist. 

Forscher des ARC Centre of Excellence for Coral Reef Studies im australischen Queensland haben herausgefunden, dass die Zahl der kleinen, mittleren und großen Korallen zwischen 1996 und 2017 um mehr als die Hälfte abgenommen hat. Dies betrifft nicht nur Korallen an der Meeresoberfläche, sondern auch in tieferen Gewässern.

Hohe Temperaturen und Seesterne als Korallenkiller

Vor allem die Hitzerekorde 2016 und 2017 hätten starke Schäden verursacht, erklärt Terry Hughes vom ARC Centre. Die hohen Temperaturen seien für die so genannte Korallenbleiche verantwortlich. Nimmt die Wassertemperatur zu, stoßen die Korallen die einzelligen Algen ab, mit denen sie eine Symbiose eingegangen sind. Dadurch verlieren sie auch ihre Farbe. Dauert diese Situation zu lange an, sterben die Korallen vollständig ab.

Luftbild Great Barrier Reef
Das Great Barrier Reef vor Queensland aus der LuftBild: Marco Brivio/dpa/picture-alliance

Unter diesem Phänomen litten besonders die kleineren Korallen, deren Widerstandsfähigkeit noch nicht so stark ausgeprägt sei, so Hughes. Für weitere Schäden macht er Korallen fressende Seesterne verantwortlich, die sich durch Abwässer aus der Landwirtschaft stark vermehrt hätten.

"Bis jetzt sind wir davon ausgegangen, dass das Great Barrier Reef allein durch seine Größe geschützt ist, doch unsere neuesten Erkenntnisse zeigen, dass auch ein relativ gut geschütztes Korallenriff immer stärker beeinträchtigt wird und abnimmt", sagt Hughes. Zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen warnt er vor unwiderruflichen Schäden an dem empfindlichen Ökosystem, sollte die anhaltende Klimaerwärmung und damit die Erwärmung der Ozeane nicht gestoppt werden.

Pariser Klimaziele auch wichtig für Korallen

Solange die Staaten ihrer Verpflichtung aus dem Pariser Abkommen zur Reduzierung der Treibhausgase nicht einhielten, müsse damit gerechnet werden, dass die Korallen weiter absterben werden. Sollten die Pariser Klimaziele doch noch erreicht werden, könnten sich die Korallen möglicherweise wieder regenerieren, so Hughes. Doch selbst dann denke er nicht, dass sie zu ihrem bisherigen "Artenmix" zurückfinden werden.

djo/fab (afp, dpae, rtre)