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Das Kino schaut schon lange auf den Grenzkonflikt

Jochen Kürten
3. Juni 2017

Die Mauer muss her, fordert Donald Trump und plädiert für eine Abschottungspolitik vom Nachbarn. Dass das Verhältnis zwischen den USA und Mexiko schon lange kompliziert ist, zeigt ein Blick zurück in die Kinogeschichte.

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Standbild des Films "Soy Nero" (2016)
Bild: picture-alliance/dpa/Neue Visionen

Sie heißen "Der Grenzwolf" und "Tödliche Grenze", "Borderland" und "Borderline Murder", "Heiße Grenze" und "Borderland Blues", Filme, die in der Region zwischen dem großen, reichen Amerika und dem armen Nachbarn im Süden spielen. Vor allem der nordamerikanische Film hat sich schon lange mit der Region beschäftigt - kein Wunder, Hollywood liegt ja nicht allzu weit entfernt.

Der Drogenkrieg im Zentrum

Die Titel deuten schon an, um was es in den meisten Filmen geht: Um Verbrechen und Drogen, um korrupte Politiker und Kriminelle jeglicher Couleur. In jüngster Zeit handeln die Filme aber auch vermehrt von Armuts-Flüchtlingen, von Mexikanern, die in den USA Arbeit suchen, von jungen Menschen, die vor der Kriminalität im Süden flüchten. Es waren früher vor allem Western und Kriminalfilme, heute sind es zumeist Drogenthriller und Sozialdramen.

Dass das "Arsenal"-Kino in Berlin - eine der renommiertesten Institutionen, die sich mit historischen und aktuellen Strömungen des internationalen Kinos beschäftigen - ausgerechnet jetzt eine Filmreihe präsentiert, die auch die Grenze zwischen den USA und Mexiko in den Fokus nimmt, ist sicher kein Zufall.

Kino Berlin  Das "Arsenal"
Das Berliner "Arsenal" blickt in den nächsten Wochen auf das mexikanische KinoBild: picture-alliance/dpa/G.Breloer

Es liegt aber nicht nur an Donald Trump. Auch daran, dass die Kinonation Mexiko in jüngster Zeit boomt - vor allem mit anspruchsvollen Filmen abseits des Mainstreamkinos à la Hollywood.

Nicht nur Iñárritu sorgt für Renomee

Mexikos vielfach Oscar-prämierter Starregisseur Alejandro González Iñárritu ist das Aushängeschild des neuen mexikanischen Kinos, auch wenn Iñárritu inzwischen weltweit arbeitet. Doch in Mexiko gibt es noch eine Vielzahl anderer Regisseure, die das Land zu einer der interessantesten Kinonationen der Erde gemacht haben. Natürlich schauen diese Filmemacher auch häufig in eine Region, die Trump mit seinem Vorhaben, eine Grenzmauer zu bauen, in den Fokus der Weltöffentlichkeit gezerrt hat.

"Ein zwielichtiger Zwischenbereich, der Grenzgänger aller Art beheimatet"

"Durchlässige Grenzen - Neue Wege im mexikanischen Film" heißt die Filmschau im Berliner "Arsenal", die am 2. Juni beginnt und in den kommenden Wochen insgesamt 15 Filme von Regisseurinnen und Regisseuren zeigt: "Ihre sehr diversen Filme haben (…) eine entscheidende Gemeinsamkeit: Sie verweisen auf durchlässige Grenzen verschiedener Art", heißt es von Seiten der Kuratoren in Berlin. "Nicht nur stellt die Vielfalt der Geschichten die Unterscheidung in Zentrum und Peripherie infrage, da das Geschehen in Tijuana im Norden, Chiapas im Süden oder Merida im Westen ebenso viel über das Land aussagt wie die Erzählungen, die in der Riesenmetropole von Mexiko-Stadt entstehen." 

Gerade das "hochpolitisierte Grenzgebiet zu den USA" werde „in einigen Filmen ins Blickfeld" gerückt, so die Veranstalter: "Ein zwielichtiger Zwischenbereich, der Grenzgänger aller Art beheimatet und sich als Nährboden für Träume und Fiktionen erweist."