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Das Polnische Haus leuchtet selbstbewusst

18. Januar 2023

Auf dem Weltwirtschaftsforum ist Polen mit einer großen Delegation aus Politik und Wirtschaft vertreten. Präsident Duda gehört zu den gefragten Gesprächspartnern. Dreh- und Angelpunkt ist das sogenannte Polnische Haus.

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Das rot erleuchtete "Polnische Haus" in der Davoser Hauptstraße
Das "Polnische Haus" in der Davoser HauptstraßeBild: Manuela Kasper-Claridge/DW

Gerade ist der polnische Präsident mit dem Auto vorgefahren. Schnell geht Andrzej Duda in ein Nebenzimmer zum Gespräch mit dem lettischen und dem litauischen Präsidenten. Polish House steht in großen Buchstaben auf der Fassade des zweistöckigen Gebäudes. Schon von weitem kann man die Schrift rot leuchten sehen.

Die Lage ist perfekt: mitten auf der Promenade, der inoffiziellen Hauptstraße des Weltwirtschaftsforums (WEF). Es gibt eine Bar, Platz für Diskussionsrunden und einige abgeschiedene Zimmer, in denen man in Ruhe Gespräche führen kann.

Ein eigenes Haus auf dem Weltwirtschaftsforum

"Es war die Idee des Präsidenten, dieses Polnische Haus während des Weltwirtschaftsforums einzurichten. Es sollte während des WEF Anlaufstelle sein, um Kontakte nach Polen zu knüpfen. Vor allem für die Wirtschaft, aber natürlich auch für die Politik", erzählt Sylwia Dalecka, die das Haus leitet und seit dem Start im Jahr 2019 dabei ist. 60 Mitarbeiter, vom Catering bis zur Sicherheit, kümmern sich um alles, so Dalecka.

Polens Präsident Andrzej Duda beantwortet Fragen der Journalisten im Polnischen Haus in Davos
Polens Präsident Andrzej Duda beantwortet Fragen der Journalisten im Polnischen Haus in DavosBild: Manuela Kasper-Claridge/DW

"Wir sind Poland's bridge to Freedom", betont sie stolz und zitiert damit auch den Präsidenten. Das Engagement Polens für die Ukraine ist häufig Thema in den täglichen Diskussionsrunden - aber auch Wege aus der aktuellen Energiekrise oder Cyber Security  werden oft diskutiert.

Der Unternehmer Peter Beschnidt nutzt das Polnische Haus gerne. Er berät gemeinsam mit seiner Frau Elzbieta polnische und schweizerische Unternehmen. Lange hat er in der Schweiz gearbeitet, nun möchte er das Geschäft zwischen beiden Ländern ankurbeln. "Ich habe hier sofort sehr gute Gespräche geführt", erzählt er begeistert. 

Der Präsident antwortet

Im ersten Stock wird Tee und Kaffee ausgeschenkt, einige TV-Teams bauen ihre Kameras im Zimmer nebenan auf. Der Raum ist mit polnischen Fahnen geschmückt. Gleich soll der polnische Präsident ein Statement abgeben und einige Fragen der Journalisten beantworten.

Das Interesse der Medien an Polens Sicht ist groß
Das Interesse der Medien an Polens Sicht ist groß Bild: Manuela Kasper-Claridge/DW

Andrzej Duda kommt, begleitet von einem Sicherheitstross und spricht vom Treffen mit seinen litauischen und lettischen Kollegen. Er betont, dass sie gemeinsame Sicherheitsinteressen haben. Der Krieg in der Ukraine und die Folgen dominieren viele seiner Gespräche.

"Wir wollen, dass dieser Krieg so schnell wie möglich endet und er kann nur mit einem Sieg der Ukraine enden", sagt er und fügt hinzu: "Russland muss besiegt werden."

Gefragter Gesprächspartner

Viel Zeit für die Beantwortung der Fragen hat er dann doch nicht. Schon wartet das nächste Treffen. In diesen Davoser Tagen ist der polnische Präsident ein gefragter Gesprächspartner. Er sitzt auf den großen Podien, redet über die Verteidigungsfähigkeit Europas, über mögliche Panzerlieferungen an die Ukraine und über die Wiederherstellung von Sicherheit und Frieden.

Die Bühne liegt ihm. Teilnehmer aus 130 Ländern sind zum Treffen in die Schweiz gekommen. Darunter 50 Staats- und Regierungschefs, 200 Minister und 1500 Wirtschaftsführer. Einige sprechen von der "globalen Elite", die sich an diesen kalten Januartagen in den Schweizer Bergen trifft. "Das WEF in Davos ist zurück", gibt sich Andrzej Duda überzeugt. "Die Stimmung hier ist sehr dynamisch."

Auch der polnische Premierminister, die Finanzministerin und der Minister für Digitalisierung sind zum Weltwirtschaftsforum gekommen sowie zahlreiche polnische Wirtschaftsvertreter. Modern, offen und selbstbewusst - so tritt man in Davos auf und das Polnische Haus spiegelt dies in bester Weise wider.

Mark Bednar, Partner der Firma Klima.Metrix, verkauft eine Software, mit der Unternehmen ihren CO2-Ausstoss messen können.
Mark Bednar, Partner der Firma Klima.Metrix, verkauft eine Software, mit der Unternehmen ihren CO2-Ausstoß messen können.Bild: Manuela Kasper-Claridge/DW

Unkomplizierte Begegnungen

Mark Bednar, Partner der Firma Klima.Metrix, verkauft eine Software, mit der Unternehmen ihren CO2-Ausstoß messen können. Ein wachsender Markt, denn immer mehr Unternehmen in der EU sind verpflichtet, diese Angabe zu machen. 

Im Polnischen Haus hat er innerhalb kürzester Zeit Kontakt zum Chef einer großen polnischen Bank bekommen. "Das war ein sehr freundliches Willkommen und wir sind gleich in ein konkretes Gespräch gekommen. Viel besser, als wenn man vorher eine Anfrage starten muss", erzählt der Jungunternehmer. 

Gegen Ende der Davoser Woche soll es eine polnische Party geben. Mit Piroggen, Wodka und vielen Gästen. Sylwia Dalecka hat dies mit ihrem Team organisiert. "Es wird auch Live-Musik geben", erzählt sie. "Electric Girls heißt die Frauenband." An diesem Abend wird es dann wohl noch voller im Polish House werden als es sowieso schon ist.