Das war die WM-Vorrunde
Gestolperte Favoriten, gefeierte Stars, große Emotionen und ein Schulterbiss - das war die Vorrunde der WM in Brasilien.
Fußball-Party
48 Spiele, fast immer Party-Stimmung. Die Fans aus aller Welt machen die WM in der Vorrunde zu einem Fest. Zwischenfälle bleiben ebenso die Ausnahme wie die von vielen erwarteten Demonstrationen gegen die WM. Seit dem Anpfiff des Turniers regiert der Fußball.
Schiris haben es nicht leicht
Viel wird in der Vorrunde über die Schiedsrichter diskutiert: Elfmeter-Geschenke, verwehrte Strafstöße. Die einen liegen mit ihren Entscheidungen schwer daneben, die anderen goldrichtig. Brauchen die Schiris Hilfe von außen? Die vieldiskutierte Torlinien-Technik kommt kaum zum Einsatz.
Der Beißer
Im Spiel ungeahndet bleibt das bisher spektakulärste Foul: Uruguays Luis Suárez (r.) beißt Italiens Giorgio Chiellini (l.) in die Schulter. "Solche Dinge passieren im Spiel. Das sollte man nicht überbewerten", sagt der 27-Jährige lapidar. Dass Suárez auch seine Zähne einsetzt, ist nicht neu. Zweimal war er deswegen schon gesperrt.
Die Laus rockt die WM
Dreimal 90 Minuten lang diskutiert, lamentiert, gestikuliert Miguel Herrera. "El Piojo", die Laus, wie der nur 1,68 m große Trainer Mexikos genannt wird, bietet Emotionen pur - und hat Erfolg. Herrera führt seine Mannschaft ins Achtelfinale.
Herrgott hilf!
Schon nach zwei Spielen steht fest: Titelverteidiger Spanien fährt nach der Vorrunde heim. Kapitän Iker Casillas erfleht Hilfe von oben. Doch er wird nicht erhört. Nach den Niederlagen gegen die Niederlande und Chile ist Spanien raus aus dem Turnier - die größte Überraschung der Gruppenphase.
Going home
Und noch einer, dessen Flehen umsonst ist. Auch Wayne Rooney und seine Engländer reisen nach der Vorrunde ab. Und das, obwohl Rooney den Fluch bricht und erstmals bei einer WM trifft. "Es ist nett, ein Tor zu schießen, aber es bedeutet nichts, wenn du verlierst", sagt Rooney nach der 1:2-Niederlage gegen Uruguay.
K.o. als Déjà-vu
Wie hier Mario Balotelli schaut Italien zu oft dem Ball hinterher. Die Niederlagen gegen Costa Rica und Uruguay besiegeln den K.o. des Weltmeisters von 2006. Ein Déjà-vu: Auch bei der WM vor vier Jahren in Südafrika scheiterte Italien bereits in der Vorrunde.
Unglaublich
Nicht Italien, nicht England, sondern Costa Rica übersteht die Vorrunde. Unfassbar, scheint auch Joel Campbell zu denken. Die Mittelamerikaner sind bisher die Überraschung der WM - und noch nicht am Ende. "Wir wollen weiter Geschichte schreiben", sagt Abwehrspieler Júnior Díaz vor dem Achtelfinale gegen Griechenland.
Neymar wunderbar
Gastgeber Brasilien zaubert zwar nicht, übersteht die Vorrunde aber schadlos. Vor allem dank Superstar Neymar, der rechtzeitig zur Heim-WM in der Form seines Lebens spielt: Vier Tore in drei Spielen. "Wenn Neymar es auf dem Platz regnen lässt, wundert sich keiner", schwärmt Teamkollege David Luiz.
Argentinien ist Messi
Auch die Spiele Argentiniens geraten zur Ein-Mann-Show. Superstar Lionel Messi trifft in jedem Spiel, insgesamt viermal. "Messi, der stammt bestimmt vom Jupiter", staunt Nigerias Trainer Stephen Keshi nach dem Doppelpack des Argentiniers im letzten Gruppenspiel.
Super-Robben
Englands Ex-Fußball-Idol Gary Lineker adelt den Bayern-Profi: "Arjen Robben ist fraglos der beste Spieler der Gruppenphase. Er war bislang absolut herausragend." Robben ist der Motor des Oranje-Angriffs, drei Tore schießt er selbst. Die Niederlande zählen nach der Vorrunde zum engsten Kreis der Titelfavoriten.
Balljunge Müller überholt Maradona
Kurz vor der WM 2010 sitzt Thomas Müller bei einer Pressekonferenz auf dem Podium. Der große Diego Maradona ist auch angekündigt. Der will die Bühne aber erst betreten, wenn der vermeintliche Balljunge sie verlassen hat. Jetzt hat Thomas Müller mit seinen WM-Toren 6, 7, 8 und 9 den Argentinier überflügelt. Und Diego kennt ihn inzwischen, nennt ihn "El Flaco", den Dürren.
Rekord-Miro
Eigentlich wollte Miroslav Klose mit Rücksicht auf sein Alter auf den Salto verzichten. Doch nach seinem 15. WM-Tor überschlägt sich der 36-Jährige wieder einmal vor Freude. Klose zieht mit WM-Rekordtorjäger Ronaldo gleich. Er kann sogar noch an ihm vorbeiziehen, denn das Turnier ist für Deutschland und Miro noch nicht vorbei.
Tore satt
Da schlägt das Fußball-Herz höher. Die WM-Vorrunde in Brasilien verwöhnt die Fans mit Toren in Hülle und Fülle - im Schnitt 2,83 Treffer pro Spiel. Sind die Stürmer so gut oder die Abwehrspieler so schlecht? Woran es auch immer gelegen hat, dem Fan ist das schnuppe.