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Große Demo gegen Präsident Hernández

18. Juli 2015

Seit Wochen protestiert die Opposition in Honduras gegen Präsident Hernández, dem sie Korruption vorwerfen. Nun gingen in der Hauptstadt wieder Tausende auf die Straßen und forderten seinen Rücktritt.

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Protestzug in Tegucigalpa (Foto: AFP)
Bild: O. Sierra/AFP/Getty Images

In Tegucigalpa, der Hauptstadt von Honduras, zogen diesmal gleich zwei Protestzüge zum Präsidentenpalast. Dabei riefen sie den Staatschef Juan Orlando Hernández auf, sein Amt endlich niederzulegen. "Hau ab, J.O.H.", skandierte die Menge. Viele Demonstranten hatten Fackeln dabei, andere hielten Plakate mit einem Bild des Staatschefs in Sträflingskleidung hoch. Hernández steht wegen eines Korruptionsskandals stark unter Druck. Die Proteste gegen ihn dauern bereits seit zwei Monaten an.

Präsident Juan Orlando Hernández (Foto: Reuters)
Präsident Hernández bei der Amtseinführung 2014Bild: Reuters

Hernández hatte im Juni eingeräumt, dass seine konservative Nationalpartei Geld angenommen hat, das bei der Sozialbehörde IHSS veruntreut wurde. Er bestritt aber eine persönliche Verwicklung in die Affäre. Die Höhe der veruntreuten Summe gab Hernández mit umgerechnet lediglich 136.000 US-Dollar (rund 120.000 Euro) an. Nach Angaben von Oppositionspolitikern sollen jedoch insgesamt mehr als 300 Millionen Dollar von der Sozialbehörde gestohlen worden sein. Hernández soll davon 90 Millionen Dollar bekommen und 2013 für seinen Wahlkampf verwendet haben.

Haftbefehle gegen 16 Verdächtige

In der Korruptionsaffäre ordnete der Oberste Gerichtshof des zentralamerikanischen Landes Anfang Juli an, Vize-Parlamentspräsidentin Lena Gutiérrez festzunehmen. Der Vorsitzende Richter Jorge Rivera sagte in San Pedro Sula, 240 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tegucigalpa, er habe Haftbefehle gegen insgesamt 16 Verdächtige ausgestellt, darunter Gutiérrez, ihren Vater und zwei ihrer Brüder. Sie sollen Gelder des Sozialversicherungsinstituts IHSS im Zusammenhang mit dem Kauf von Medikamenten des Herstellers Astopharma veruntreut haben. Bisher wurden etwa ein Dutzend Verdächtige in der Korruptionsaffäre festgenommen.

Der Skandal löste in Honduras eine Protestwelle aus, die sich auch gegen Hernández richtet. Jede Woche gehen tausende Menschen auf die Straße, um für seinen Rücktritt und die Einsetzung einer internationalen Anti-Korruptionskommission zu demonstrieren. Etwa ein Dutzend Regierungsgegner trat in der Nähe des Präsidentenpalastes in einen Hungerstreik.

kle/pg (afp, efe, dpala, afpe)