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Kritik an "Untätigkeit" der Regierung

30. April 2014

Hunderte Menschen demonstrierten in Nigeria für die Rettung der Schülerinnen, die vor zwei Wochen von Islamisten entführt worden waren. Medien berichten, die Mädchen zwangsverheiratet und ins Ausland verschleppt wurden.

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Demonstration für entführte Schülerinnen in Nigeria (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Zu einem "Marsch einer Million Frauen" hatte die Vereinigung Frauen für Frieden und Gerechtigkeit aufgerufen. Da es in der Hauptstadt Abuja strömend regnete, blieb die Beteiligung hinter den Erwartungen zurück. So zogen mehrere hundert Frauen und Männer zum Parlamentsgebäude. Sie trugen Plakate mit der Aufschrift "Findet unsere Töchter". Die Demonstranten forderten von der Regierung und dem Militär, mehr für die Rettung der Schülerinnen zu tun, die vor zwei Wochen von der islamistischen Gruppe Boko Haram verschleppt worden waren.

Die Organisatorin des Protests, Hadiza Bala Usman, sagte, man wolle auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam machen. "Die Regierung muss verstehen, dass wir nicht zulassen werden, dass dieses Schweigen weitergeht." Usman verurteilte die "Selbstgefälligkeit" der Behörden nach der Entführung. "Wenn so etwas irgendwo anders auf der Welt geschähe - mehr als 200 Mädchen entführt und nach zwei Wochen noch keine Informationen - würde das Land zum Stillstand gebracht", sagte Usman.

Auch in der nordnigerianischen Stadt Kano zogen etwa 100 in schwarz gekleidete Menschen zum Sitz des Gouverneurs des gleichnamigen Bundesstaates. Auch sie forderten die Rettung der Mädchen.

Mädchen ins Ausland verschleppt?

Die islamistische Gruppierung Boko Haram hatte Mitte April im nordöstlichen Bundesstaat Borno nach Angaben der dortigen Behörden 129 Schülerinnen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren entführt. 52 Mädchen kamen demnach später wieder frei. Die Direktorin der Schule in Chibok sprach sogar von 230 verschleppten Schülerinnen. Nach ihren Angaben befinden sich noch 187 Mädchen in der Gewalt der Entführer, obwohl die nigerianischen Sicherheitskräfte eine großangelegte Such- und Rettungsaktion starteten.

Lokale Medien berichten, die Mädchen seien zwangsverheiratet worden. Als "Brautpreis" hätten die Männer 2000 nigerianische Naira – umgerechnet etwa neun Euro - pro Mädchen bezahlt. Ein Dorfältester aus Chibok sagte der Zeitung "Daily Trust", nach seinen Informationen seien die Mädchen anschließend in die Nachbarländer Kamerun und Tschad verschleppt worden. "Die Kidnapper haben sie in Kanus über den Tschadsee ins Ausland gebracht", sagte der Mann. Eine unabhängige Bestätigung gibt es nicht.

Die Extremisten der Boko Haram kämpfen seit Jahren für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Terrorgruppe verübt regelmäßig Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen und Kirchen. Der Name Boko Haram bedeutet übersetzt etwa "Westliche Bildung ist Sünde".

cr/uh (afp, ap)