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Musik

Depeche Mode gehen wieder auf Tour

Kevin Tschierse
4. Oktober 2022

Seit über vier Jahrzehnten begeistern Depeche Mode Millionen von Fans weltweit. Jetzt steht fest: 2023 kommt ein neues Album und es geht auf Welttournee.

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Martin Gore und Dave Gahan stehen nebeneinander vor einer Fotowand
Die Gründungsmitglieder Martin Gore und Dave Gahan am 4. Oktober 2022 in BerlinBild: Britta Pedersen/dpa/picture alliance

Der Einfluss von Depeche Mode mit ihren Synthesizer-Sounds auf die elektronische Musik ist unbestreitbar. Mit mehr als 100 Millionen verkauften Platten weltweit gehört die Gruppe zu den erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Im Mai 2022 starb unerwartet ihr Keyboarder Andy Fletcher. Doch schon im August wurde bekannt: Depeche Mode sitzen wieder im Studio. In Berlin gaben Martin Gore und Sänger Dave Gahan jetzt den Titel des neuen Albums bekannt: "Memento Mori". Es soll im März 2023 erscheinen. Außerdem will die Band kommendes Jahr auf Welttournee gehen.

Zurzeit arbeite die Band aber noch an der Fertigstellung des Albums, so Gore auf einer Pressekonferenz in Berlin am 4. Oktober. "Memento Mori" sei "zu vier Fünfteln fertig". Während der Sessions, die Gahan als "lustig" bezeichnete, wurde an Songs gearbeitet, die vor der Pandemie und dem Tod von Andy Fletcher geschrieben worden waren. "Alle Songs und der Albumtitel standen schon vor Fletchs Tod fest", führte Gore auf der Pressekonferenz aus. Der morbide Titel sei auch als Weckruf gemeint: "'Memento Mori' ist eine Erinnerung daran, dass wir früher oder später sterben müssen, aber wir interpretieren das auf eine positive Art und Weise, im Sinne von 'in der Gegenwart leben'."

Vorreiter des britischen Elektropops

Dass die Band jetzt ein neues Album herausbringt, dürfte viele Fans freuen: Ihr letztes Album "Spirit" erschien 2017 - vor fünf Jahren. "Memento Mori" wird das 15. Studioalbum der Elektropop-Gruppe.

Konzert von Depeche Mode 1981
Depeche Mode gingen aus einer Schülerband hervor, die 1976 von Vince Clarke und Andy Fletcher gegründet wurdeBild: Hardy Schiffler/Jazzarchiv/picture-alliance

Seit über 40 Jahren begeistern Depeche Mode mittlerweile ein weltweites Publikum mit Songs wie "Personal Jesus", "People Are People" oder "Enjoy The Silence".  Doch die Anfänge der britischen Elektropop-Band waren klein: Depeche Mode sind aus einer Schülerband hervorgegangen. Alle Gründungsmitglieder stammen aus Basildon, einer Kleinstadt nahe London. Vince Clarke hatte 1976 die Idee mit seinem Schulkameraden Andy Fletcher eine Band mit dem Namen "No Romance in China" zu gründen. Als später Martin Gore dazukam wurde daraus "Composition of Sound" und als der modebegeisterte Dave Gahan zur Band stieß, benannten sie sich 1980 nach dem französischen Modemagazin Dépêche Mode -  übersetzt: "Modetelegramm".

Ihr erstes Studioalbum "Speak & Spell" aus dem Jahr 1981 katapultierte die Band in den Mittelpunkt der britischen New-Wave-Szene. Darauf waren bereits die Hits "New Life" und "Just Can't Get Enough". Inspiriert von den minimalistischen Elektroklängen von Kraftwerk, aber auch von Punk-Rock-Bands wie The Clash, haben Depeche Mode früh ihren eigenen Stil entwickelt. Zu herkömmlichen Rockinstrumenten ging die Band früh auf Distanz und spezialisierte sich auf synthetische Sounds.

"Memento Mori" auch als Andenken an Andy Fletcher

Die Hits, für die Depeche Mode vor allem in den 1980er- und frühen 1990er-Jahren gefeiert wurden, waren zunächst Synonym für tanzbaren Synthie-Pop. Doch die Band entwickelte später einen schwereren Sound. Außerdem sind Depeche Mode bekannt für ihre düsteren Texte. Denn Songschreiber Martin Gore mag allzu fröhliche Songs nicht, wie er einmal erklärte: "Das Gefühl von Einsamkeit und Verlassenheit ist für mich näher am echten Leben." Deshalb verwundert es nicht, dass das neue Album "Memento Mori" (lat.: "Sei dir der Sterblichkeit bewusst") heißt. Leadsänger Dave Gahan sagte auf der Pressekonferenz, dass das neue Album sowohl von der Corona-Pandemie als auch vom Verlust Fletchers inspiriert worden sei. Andy Fletcher war seit der Veröffentlichung des Debütalbums "Speak & Spell" im Jahr 1981 mehr als vier Jahrzehnte lang Mitglied der Band.

Die Band war in den 1980er-Jahren zunächst hauptsächlich in England und in Europa erfolgreich. Ihren ersten internationalen Hit hatten Depeche Mode 1984 mit "People Are People". Mit ihrem Album "Violator" gelang der Band 1990 der Aufstieg in die Top-Ten der US-Charts. Die Synthesizer-Sounds von Depeche Mode waren beliebt.

Bald war die Band so bekannt, dass es zu regelrechten Hysterien unter den Fans kam. Bei einer Autogrammstunde in einem Plattenladen in Los Angeles im März 1990, zu der über 10.000 Menschen kamen, gerieten die Fans in Aufruhr. Die Polizei musste ausrücken, um den Tumult zu stoppen.

Vince Clarke verließ die Band bereits 1981. Für ihn kam Alan Wilder hinzu. Wegen Streitigkeiten verließ dieser die Band jedoch 1995. Seit dem Tod des Keyboarders Andy Fletcher 2022 sind nur noch zwei der ursprünglichen Gründungsmitglieder in der Band - Sänger Dave Gahan und Martin Gore.

Andy Fletcher auf der Bühne
Andy Fletcher starb im Mai 2022Bild: Balazs Mohai/dpa/picture alliance

Welttournee startet 2023 zeitgleich zur Albumveröffentlichung

Mehr als 100 Millionen Alben haben Depeche Mode bis heute verkauft und Millionen von Fans bei ihren Konzerten begeistert. Die Welttournee 2023 wird ihre 19. sein. Dave Gahan erklärte, dass die Band nach langer Abwesenheit jetzt wieder bereit sei, ihre Fans mit einer Reihe großer Stadionkonzerte "zu umarmen".

"Wir können Musik machen und für euch spielen und hoffentlich ein Gefühl von Freude und Zusammengehörigkeit vermitteln, auf unsere eigene kleine Art und Weise, in einer Welt, die ständig in Aufruhr zu sein scheint", führte er aus.

Depeche Mode Mitglieder Andy Fletcher, Dave Gahan und Martin Gore stehen bei einem Photoshoot nebeneinander
Andy Fletcher, Dave Gahan und Martin Gore (v.l.n.r.)Bild: Vittorio Zunino Celotto/Getty Images

Die Welttournee soll im Frühjahr 2023 in Nordamerika beginnen und im Sommer in europäischen Stadien mit Konzerten in unter anderem in London, Berlin, München, Frankfurt, Paris, Mailand und Rom fortgesetzt werden.