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Der Druck auf Bundestrainer Löw wächst

12. Oktober 2018

Die deutsche Nationalmannschaft tritt am Samstag in der Nations League in den Niederlanden an. Eine Niederlage würde die Zweifel an der Arbeit von Bundestrainer Joachim Löw wohl intensivieren. Doch der bleibt gelassen.

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Deutschland Fußball Nationalmannschaft Training in Berlin | Joachim Löw, Bundestrainer
Bild: Imago/A. Hilse

So richtig wohl war Joachim Löw wohl nicht zumute. Der Bundestrainer versuchte sich zwar ein Lächeln abzuringen und möglichst unbewegt zu wirken. Aber innerlich dürften ihn die Anmerkungen seines Ex-Spielers aufgewühlt haben. Denn für seine Antwort beugte er sich entgegen seinen Gewohnheiten ein wenig nach vorne, um seinen Ausführungen damit Nachdruck zu verleihen.

"Ich habe die Überschrift gelesen, aber mehr nicht, weil es mich schlichtweg nicht interessiert. Er kann gerne was sagen. Aber es ist mir völlig egal. Jeder kann seine Meinung sagen", antwortete Löw auf die Aussagen des ehemaligen Nationalmannschaftskapitäns Michael Ballack in einem Interview mit der Deutschen Welle. "Ich war wie viele andere Leute auch überrascht, dass er seinen Job behalten hat", hatte Ballack unter der Woche angemerkt.

Im schlimmsten Fall Abstieg

Eine Äußerung, die Löw keinesfalls gefallen haben dürfte. Denn Loyalität ist dem 58-Jährigen wichtig, auch von Ehemaligen. Ausgerechnet jetzt, wo der Druck auf den Fußballlehrer ohnehin groß ist wie nie, hat sich die Diskussion um Löw wieder zugespitzt. In der neu eingeführten Nations League könnte es im schlimmsten Fall einen Abstieg geben. "Wenn man ein Spiel verliert, ist man schnell im Hintertreffen", sagt Löw, aber: "Alle Spieler sind fit. Wir sehen der Sache optimistisch entgegen.

Dass Löw sich dieser Situation überhaupt aussetzen muss, ist ihm offenbar sehr unangenehm. Vor allem muss auch er sich selbst erst einmal an die derzeit besonders kritische Herangehensweise der Öffentlichkeit an seiner Arbeitsweise sowie seinen Entscheidungen gewöhnen. Noch im Sommer schien Löw den sichersten Trainerjob dieser Republik zu besitzen. Spätestens nach dem WM-Erfolg 2014 in Brasilien hätte er sich wohl nur noch selbst entlassen zu können, so viel Ansehen hatte er gewonnen.

Löw mit betonter Gelassenheit

Zu diesem Zeitpunkt war lange vergessen, dass ihm bereits nach dem Halbfinal-Aus gegen Italien bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine angekreidet wurde, sich vercoacht zu haben. Die Zeiten ändern sich schnell im Profi-Fußball, sogar bei der Nationalmannschaft. Das muss Löw gerade schmerzhaft erfahren.

Der Bundestrainer übt sich allerdings in betonter Gelassenheit. "Ich mag die Nations League", sagt er. "Nein, ich spüre keinen anderen Druck. Warum sollte ich bei der Nations League einen größeren Druck verspüren als bei einer WM." Begonnen hat die Nationalelf den neuen Wettbewerb mit einem 0.0 gegen Weltmeister Frankreich. Nun geht es am Samstagabend (20.45 Uhr) gegen die wiedererstarkten Niederländer.

"Verlieren ist die Option, die wir nicht bevorzugen", hatte Angreifer Thomas Müller etwas umständlich aber wohl zutreffend formuliert. Löw wird Müller und seine Teamkollegen beim Wort nehmen - auch aus Eigeninteresse.