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ReiseSchweiz

Der höchstgelegene Bahnhof Europas

Patricia Szilagyi
20. Juli 2022

Der Bahnhof Jungfraujoch liegt auf fast 3500 Metern Höhe in den Schweizer Alpen. Seine Entstehung war eine technische Pionierleistung. Teil 5 unserer Reihe "Extreme Orte".

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Schweiz I Alpen I Junfraujoch
Traumkulisse - die Jungfraubahn auf ihrem Weg durch die verschneiten Schweizer AlpenBild: Jungfraubahnen 2019

Es war im August 1893, als der Schweizer Industrielle Adolf Guyer-Zeller einen kühnen Entschluss fasste. Eine Bahn wollte er bauen lassen, die bis auf den Gipfel der 4158 Meter hohen Jungfrau führt. Bis dahin war der dritthöchste Berg der Berner Alpen mit seiner ewigen Schneedecke nur erfahrenen Alpinisten vorbehalten. Erst 1811 war die Erstbesteigung des Gipfels gelungen. Durch die geplante Bahnstrecke sollte er für ein breites Publikum zugänglich gemacht werden.

Mühsamer Kraftakt: Der Bau der Bahnstrecke

Historische Aufnahme vom Bau der Jungfraubahn-Strecke (schwarz/weiß): Männer schlagen den Tunnel mit Werkzeugen in den Fels
Historische Aufnahme aus dem Jahr 1903: Der Tunnel für die Bahn wurde von unzähligen Arbeitern in den Fels geschlagenBild: Jungfraubahnen 2019

16 Jahre lang dauerte es vom ersten Spatenstich bis zur Fertigstellung der Strecke. Bis ganz auf den Gipfel, wie es sich Adolf Guyer-Zeller erträumt hatte, führt sie zwar nicht, aber mit der Endstation auf dem Jungfraujoch auf 3454 Metern Höhe gilt ihr Bau dennoch als technische Meisterleistung. Mehr als die Hälfte der gut neun Kilometer langen Strecke führt durch einen Tunnel. Der musste damals in Handarbeit durch das Bergmassiv geschlagen werden. Am 1. August 1912, dem Nationalfeiertag der Schweiz, fuhr schließlich die erste Bahn den gesamten Weg vom Gebirgspass Kleine Scheidegg bis zum Jungfraujoch hinauf.

Mit dem Zug auf den Berggipfel

DW-Reporter Hendrik Welling ist für die Reihe "Europa maxximal" im Kultur- und Lifestyle-Magazin "Euromaxx" zum höchstgelegenen Bahnhof Europas gereist – natürlich mit dem Zug, der sogenannten Jungfraubahn. Oben angekommen hat er nicht nur den Ausblick über das beeindruckende Alpenpanorama genossen, sondern auch jede Menge Wissenswertes über den abenteuerlichen Bau der Strecke vor mehr als 100 Jahren erfahren. Im Video können Sie ihn bei seinen Entdeckungen begleiten.

Endstation: Jungfraujoch – Top of Europe

Sphinx-Observatorium und Aussichtsplattform auf dem Jungfraujoch in der Schweiz
Die Aussichtsplattform auf dem Jungfraujoch bietet einen Panoramablick auf die schneebedeckten BergeBild: Jungfraubahnen 2019

Eine gute halbe Stunde dauert die Fahrt. Dabei überwindet die Zahnradbahn rund 1400 Höhenmeter. Um die Besucher besser an die Höhenluft zu gewöhnen, gibt es einen Zwischenstopp an der Station Eismeer. Von hier aus hat man bereits freien Blick auf die Rückseite des berühmten Dreigestirns mit den Bergen Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Endstation der Bahn auf rund 3500 Metern liegt im Tunnel. Wer dann aber auf die Aussichtsplattform hinaustritt, dem verschlägt es nicht selten den Atem – und das nicht nur wegen der dünnen Luft. Bei gutem Wetter eröffnet sich ein einmaliges Bergpanorama mit rund 200 Alpengipfeln. Die schneebedeckten Spitzen von Jungfrau und Mönch scheinen zum Greifen nah. Und man versteht die Faszination, die Adolf Guyer-Zeller vor mehr als 125 Jahren dazu bewogen haben mag, seinen wagemutigen Plan Realität werden zu lassen.

Service-Tipps:

Adresse: Jungfraujoch, Berner Alpen, Schweiz

Anreise: Von Bern mit dem Zug über Interlaken und Lauterbrunnen zur Passhöhe Kleine Scheidegg. Dort startet die Jungfraubahn zum Jungfraujoch.

Öffnungszeiten: Die Bahn fährt täglich ab 8 Uhr zum Jungfraujoch hinauf. Die letzte Rückfahrt variiert je nach Jahreszeit.

Der besondere Tipp: Ein Besuchermagnet auf dem Jungfraujoch ist der Eispalast. In der rund 1000 Quadratmeter großen Grotte kann man unzählige Eisskulpturen bestaunen.

Das Buch zur Reihe

Buchcover | Buchcover Extreme Orte Deutsch

Europa von seiner extremen Seite: Die Reihe "Europa maxximal" im Lifestyle- und Kulturmagazin "Euromaxx" macht europäische Superlative erlebbar – von außergewöhnlicher Architektur über spektakuläre Landschaften bis hin zu einzigartigen kulturellen Phänomenen. Begleitend zur Reihe gibt es das Buch "111 extreme Orte, die man gesehen haben muss", entstanden in Kooperation mit dem Emons Verlag. Ein alternativer Reiseführer, informativ und unterhaltsam zugleich. Für Reiselustige, Europa-Fans und alle, die gerne mit ausgefallenem Partywissen angeben. Rekordverdächtig gut!