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Der Kampf ums Weiße Haus ist eröffnet

13. Juni 2015

"Amerika kann nicht erfolgreich sein, wenn ihr es nicht seid": Hillary Clinton appelliert auf ihrer ersten großen Wahlkampfrede an die Wähler der Mittelschicht - und an die "Mehrheit der Minderheiten".

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Hillary Clinton bei ihrer Wahlkampfrede in New York (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Cortez

Für amerikanische Verhältnisse war der Auftritt schlicht: keine Vorredner, kaum Show - Konfetti oder Feuerwerk schon gar nicht. Hillary Clinton hat ihren ersten großen Wahlkampfauftritt absolviert. Zwar gab es viel Applaus, doch die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Die meisten Fans sahen Clinton nur von hinten. Weil es ein besseres Bild für die Kameras abgab, sprach sie mit dem Rücken zu den meisten Anhängern.

Die frühere US-Außenministerin positionierte sich als Anwältin der Mittelschicht. "Amerika kann nicht erfolgreich sein, wenn ihr nicht erfolgreich seid", sagte Clinton. "Gebt mir die Chance, und ich werde für Euch kämpfen", rief sie mehreren Tausend Anhängern zu. Die waren sorgsam ausgewählt worden, Demonstranten wurden von den Ordnern sofort verscheucht.

"Supermacht der sauberen Energien"

Den Republikanern warf sie vor, die Reichen begünstigt zu haben. Demokratie sei aber nicht nur für Milliardäre. Sie versprach auch, Amerika zur "Supermacht der sauberen Energien" zu machen. "Ich kandidiere nicht für einige Amerikaner, ich kandidiere für alle Amerikaner!"

Es ist Clintons zweiter Versuch. Vor acht Jahren kam sie nicht am damaligen Hoffnungsträger Barack Obama vorbei. Jetzt präsentiert auch sie sich als Anwältin von Minderheiten - keine schlechte Taktik in einem Land, in dem die Minderheiten zusammen längst in der Mehrheit sind. Aber kann sie dem Latino aus der Bronx mit Mindestlohn, dem Philippiner aus Los Angeles mit drei Jobs oder dem Schwarzen aus Alabama wirklich glaubhaft machen, dass sie deren Probleme kennt - und lösen kann?

Sorgsam ausgewählt: Clinton-Anhänger beim Wahlkampfauftritt in New York (Foto: dpa)
Sorgsam ausgewählt: Clinton-Anhänger beim Wahlkampfauftritt in New YorkBild: picture-alliance/dpa/A. Gombert

Pralle Wahlkampfkasse

Erst vor zwei Monaten hatte die Kandidatin offiziell ihren Hut in den Ring geworfen, obwohl es seit über zehn Jahren als ausgemacht gilt, dass Clinton 2016 Präsidentin der USA werden will. Und die Startbedingungen sind gut: Kein Kandidat der Demokraten ist auch nur annähernd so bekannt wie sie, keiner ist so gut vernetzt, und wohl keiner hat die Wahlkampfkasse so prall gefüllt wie die Ex-Anwältin.

Doch Gegenwind ist programmiert. Denn so viele Anhänger Hillary und ihr Mann, Ex-Präsident Bill Clinton, in den vergangenen 25 Jahren um sich gesammelt haben, so viele Feinde haben sie sich auch gemacht. Selbst manchen Parteifreunden ist die Familie, die es mit Ehrgeiz und Entschlossenheit aus der Provinz bis in die höchsten politischen Kreise brachte, suspekt.

Und dann ist da noch das Alter: Die 67-Jährige wäre nach Präsident Ronald Reagan der zweitälteste Amtsinhaber in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Clinton versuchte es mit Humor: "Ich mag nicht die jüngste Kandidatin sein, aber ich werde die jüngste Präsidentin in der Geschichte der Vereinigten Staaten sein", rief sie den Begeisterten zu. "Und ihr werdet nicht sehen, dass meine Haare im Weißen Haus weiß werden. Denn ich färbe sie seit Jahren."

jj/fab (dpa, afp, ap)