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David Hockney in der Tate Britain

9. Februar 2017

Er ist ein Star der Pop Art, seine Bilder kosten mittlerweile ein Vermögen. Bis heute arbeitet der britische Maler David Hockney jeden Tag. Die Tate Britain zeigt aktuell eine Werkschau seiner besten Arbeiten.

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Großbritannien Künstler David Hockney in London
Bild: picture alliance/AP Photo/F. Augstein

Als Kind saß David Hockney im Doppeldeckerbus am liebsten ganz vorn, oben in der ersten Reihe. Dort hatte er die beste Aussicht über alles, was an Landschaften und Stadtbildern vor ihm lag. "I always wanted to see more!" ("Ich wollte einfach immer mehr sehen"), sagt der britische Maler in dem Dokumentarfilm "Hockney", den Regisseur Randall Wright 2015 über ihn gedreht hat. Unermüdlich fotografierte Hockney später als erfolgreicher Künstler seine Umwelt, hielt Szenen des Alltags fest, fertigte Skizzen von Freunden, Häusern, Passanten und anderen Zeitgenossen, die ihm interessant erschienen, an.

Garden with Blue Terrace | David Hockney
Hollywoodreif: Villa von David Hockney in Los Angeles/USABild: David Hockney

Hockney nutzt seit Jahren die Vorzüge digitaler Farbwelten: Er arbeitet mit Faxgeräten, Farbkopierern, nimmt sein iPhone als Skizzenblock oder malt direkt auf dem iPad. Hochinteressante Bildwelten sind so entstanden, oft als mehrteilige Bildschirmarbeiten in Ausstellungen zu sehen. Gerade arbeitet er an dem Entwurf eines farbigen Kirchenfensters für die berühmte Londoner "Westminster Abbey" - die Kirche, in der seit Jahrhunderten die britischen Könige gekrönt und bestattet werden. Mit seinem iPad sitzt er oft im Kirchenraum und lässt sich durch das Lichtspiel inspirieren.

Ein Star mit Bodenhaftung

David Hockney ist Maler, Weltbürger, Bohemien, Kettenraucher. Er gehört zu den wichtigsten britischen Künstlern und ist weltweit anerkannt. Sogar von der Queen wurde er persönlich geehrt. Seine zahlreichen Preise und Auszeichnungen - 1989 bekam er den hochdotierten Praemium Imperiale verliehen - landen in der Schublade. So etwas bedeutet ihm nichts. Er versteht sich nach wie vor als Arbeiter. Häufig steht er früh auf, weil das Licht in den Morgenstunden so besonders ist. "Ich finde es aufregend zu sehen, wenn Regen in eine Pfütze fällt - und das dann zu malen", erklärt Hockney seine Leidenschaft speziell für Landschaftsmalerei.

Großbritannien David Hockney-Ausstellung in London
Winterwelten: Starke Videoarbeiten von Hockney im Museum Ludwig (2012)Bild: picture-alliance/empics/Yui Mok

Bis heute hat sich der britische Künstler seine Neugier und Entdeckerlust bewahrt, auch wenn er in diesem Jahr schon 80 Jahre alt wird. An die 2000 Bilder hat er im Laufe seines wechselvollen Lebens gemalt. Tausende von Fotos, Skizzen und Zeichnungen hat er angefertigt, die oft als Vorlage für ein großes Gemälde dienten. Als Brite hat er die Pop Art auch in Amerika stark geprägt. Seit den 1960er-Jahren lebte er in Los Angeles, erst im Jahr 2000 kehrte Hockney in seine britische Heimat zurück. Andy Warhol, Robert Rauschenberg, alle Größen des Kunstbetriebes waren mit ihm befreundet. Seine starkfarbigen Acrylgemälde werden heute zu Höchstpreisen gehandelt. Das berühmte Poolbild "Beverly Hills Housewife" erzielte bei einer Auktion den Rekordpreis von 7,9 Millionen US-Dollar.

"Ich bin und bleibe ein Anarchist"

David Hockney lebt seit vier Jahren wieder in Los Angeles. Aber er hat sich weitgehend aus der umtriebigen Kunstszene zurückgezogen, gesteht er 2016 im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit": "Da ich ziemlich taub bin, gehe ich abends nicht mehr aus. Wenn ich überhaupt auf Partys gehe, dann halte ich es wie die Aristokraten: Ich komme als Letzter und gehe als Erster. Es freut mich deshalb, wenn mich Freunde tagsüber im Atelier besuchen kommen."

Billy + Audrey Wilder Los Angeles April 1982 | David Hockney
Liebe zur Fotografie: Hollywood-Regisseur Billy Wilder mit Audrey in einer Fotocollage von HockneyBild: David Hockney/Photo: R. Schmidt

Als Künstler war der Brite nie so erfolgreich wie in den letzten Jahren: Große Ausstellungen in London, Paris und Köln zeigten 2015/16 späte Arbeiten. Das Publikum liebt seine farbkräftigen Arbeiten. "Wenn es in der Malerei wie in der Musik, eine Unterscheidung zwischen E- und U-Musik gäbe, würde Hockney zur Kategorie U zählen", schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung einmal über ihn.

Die Tate Britain in London präsentiert jetzt aktuell eine Retrospektive des gesamten Werkes von David Hockney. Das Beste aus 60 Jahren Malerei, Fotografie, Videokunst ist dort zu sehen. Anschließend geht die Werkschau ins Centre Pompidou nach Paris und ins Metropolitan Museum nach New York.

"David Hockney", die Retrospektive im Museum Tate Britain, ist vom 9. Februar bis zum 29. Mai 2017 in London zu sehen.