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Der Tod als Strafe

15. April 2008

Menschenrechtler beobachten die Ausweitung der Todesstrafe auf nicht gewalttätige Verbrechen: Etwa in Saudi-Arabien wegen Homosexualität oder in China wegen Diebstahls. Ein DW-WORLD.DE-Dossier zum Thema Todesstrafe.

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Symbolbild Todesstrafe: Galgen, Quelle: AP
Bild: AP

Im Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking sind in China wieder mehr Menschen hingerichtet worden als in jedem anderen Land der Welt. Zwar ließ die chinesische Justiz 2007 nach einer Statistik von amnesty international mit mindestens 470 nur noch halb so viele Menschen töten wie im Vorjahr. Trotzdem machte das immer noch mehr als ein Drittel aller weltweit vollstreckten Todesurteile aus.

Insgesamt zählte amnesty im Jahr 2007 weltweit 1252 Hinrichtungen in 24 Ländern und damit 21 Prozent weniger als im Vorjahr. Für knapp 90 Prozent aller vollstreckten Todesurteile waren China und vier weitere Länder verantwortlich: der Iran (317), Saudi-Arabien (143), Pakistan (135) und die USA (42).

Offizielle Zahlen gibt es nur aus wenigen Staaten wie den USA. In anderen Ländern wie China ist die Zahl der Hinrichtungen Staatsgeheimnis. Amnesty geht davon aus, dass in China im vergangenen Jahr tatsächlich mehrere tausend Menschen hingerichtet wurden.

Drei Staaten schafften die Todesstrafe 2007 komplett ab: Albanien, die Cook-Inseln und Ruanda. 62 Staaten halten allerdings noch daran fest.

3.347 Menschen in 51 Ländern wurden im vergangenen Jahr zum Tode verurteilt und damit 13 Prozent weniger als 2006.

Nach den Erkenntnissen von amnesty werden Todesstrafen allerdings nicht nur wegen gewalttätiger Verbrechen, sondern zunehmend für weniger gravierende Delikte ausgesprochen, beispielsweise in Saudi-Arabien wegen Homosexualität, in Südostasien wegen Drogenhandels und in China wegen Korruption und Steuerhinterziehung.

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl wurden im vergangenen Jahr in Saudi-Arabien die meisten Todesurteile vollstreckt, gefolgt von Iran und Libyen.

Ein Dossier von DW-WORLD.DE zum Thema Todesstrafe.

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