Der zerstörerische Zyklon
Der Wirbelsturm "Pam" ist mit voller Wucht über den pazifischen Inselstaat Vanuatu hinweggefegt. Das Ausmaß der Katastrophe ist auch zwei Tage nach dem Durchzug des Zyklons nicht annähernd abzusehen.
Todesangst
Monstersturm, Terrornacht, das Ende der Welt: Mit diesen Worten beschreiben Überlebende die stürmischen Stunden. "Ich sitze im Badezimmer und presse mich gegen die Tür. Die ganze Balkonfront ist gerade zerborsten, und es hört sich an, als ob das Dach gleich abhebt", berichtete UNICEF-Mitarbeiterin Alice Clements mit zitternder Stimme, als "Pam" über ihrem Hotel toste. "Ich fürchte um mein Leben."
Wirbelndes Ungeheuer
"Pam" gilt als einer der mächtigsten Wirbelstürme seit Menschengedenken. Der Sturm brachte Böen von mehr als 300 Kilometern pro Stunde und riss alles mit. "Pam" war ein Zyklon der fünften und damit höchsten Kategorie.
Zerstörerische Wassermassen
Mit Rekordböen, sintflutartigen Regenfällen und einer Flutwelle von bis zu acht Metern Höhe zertrümmerte Zyklon Pam Boote, machte Gebäude dem Erdboden gleich und spülte Straßen und Brücken rund um die Hauptstadt fort
Entwurzelt
Nicht einmal meterdicke Bäume hielten dem mächtigen Tropensturm stand. Viele Familien stehen vor dem Nichts. Auch Krankenhäuser, Brücken und die meisten Straßen sind zerstört. Zudem wurden auch einige der vorsorglich eingerichteten Evakuierungszentren überschwemmt.
Schwere Schäden
Gespenstische Stille am Tag danach. Es biete sich ein Bild absoluter Zerstörung. "Wir haben gehört, dass ganze Dörfer weggeblasen wurden", sagt Chloe Morrison vom Hilfswerk World Vision. "Als wäre eine Atombombe hochgegangen", schildert der Neuseeländer Malcolm Whitlock im Fernsehen die Lage.
Im Haus verbarrikadiert
Die deutsche Studentin Desiree Hetzel aus Karlsruhe lebt zurzeit in Port Vila, um an ihrer Masterarbeit über den Klimawandel zu arbeiten. Bevor der Zyklon kam, deckte sie sich mit Essen ein und verbarrikadierte sich im Haus. "Alle Bäume sind weg oder haben zumeist keine Blätter mehr", so Hetzels erster Eindruck nach dem Sturm. Nun unterstützten sich die Menschen gegenseitig "sehr, sehr stark".
Obdachlose Kinder
"Vanuatu hat ein Desaster dieses Ausmaßes in seiner jüngeren Geschichte noch nicht erlebt", sagt Sune Gudnitz, Chef des Pazifikbüros der UN-Nothilfekoordination (OCHA). Nach ersten Schätzungen ist offenbar die Hälfte der Bevölkerung von den Zerstörungen betroffen, die "Pam" angerichtet hat. Laut UNICEF haben mindestens 54.000 Kinder unter den Folgen zu leiden.
Gefahren nach dem Sturm
"Sämtliche Vegetation in und um Port Vila liegt flach, Telefon- und Strommasten liegen auf der Straße", sagt Christopher Bartlett, der für die deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auf Vanuatu tätig ist. "Man konnte in den ersten 36 Stunden kaum aus dem Haus, weil Stromkabel abgerissen über den Straßen hingen."
Fern der Heimat
Ausgerechnet jetzt ist Vanuatus Präsident Baldwin Lonsdale nicht zu Hause, sondern bei der Konferenz zur Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen in Japan. "Unsere Hoffnung auf eine blühende Zukunft ist zerstört", sagte er um Fassung ringend vor den UN-Delegierten.
Kein Kontakt zu den Nachbarinseln
Bis zu 90 Prozent der Häuser in der Hauptstadt Port Vila sind offenbar zerstört oder schwer beschädigt. Die Wasserversorgung funktioniere vielerorts nicht mehr, heißt es. Auf den anderen Inseln sind mehr als 180.000 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten, das Telefonnetz ist zusammengebrochen, niemand hat Kontakt. Präsident Lonsdale verhängte den Ausnahmezustand über den Inselstaat.
Erste Hilfe
Inzwischen ist die Nothilfe angelaufen. Die ersten dringend benötigten Nahrungsmittel, Medikamente, Notunterkünfte und sanitären Anlagen sind aus Australien eingeflogen worden. Unterdessen verschlechtert sich das Wetter vor der Nordostküste Australiens. Dort bildet sich derzeit ein weiterer Zyklon, der möglicherweise noch in dieser Woche auf Vanuatu treffen könnte.