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Der Ölpreiskrieg

Rolf Wenkel22. Januar 2016

Sechs Beiträge haben wir heute für Sie vorbereitet, aber es gibt nur ein einziges Thema: Der sinkende Ölpreis. Wir fragen nach den Ursachen des Ölpreisverfalls, und wie sich der auf die großen Ölproduzenten auswirkt. Deshalb schauen wir nach Saudi-Arabien, Russland, Norwegen, die USA und Venezuela.

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In der OPEC gärt es

Mitte 2014 kostete ein Fass Rohöl zu 159 Liter rund 110 Dollar auf dem Weltmarkt. Heute, gut anderthalb Jahre später, ist der Ölpreis auf rund 30 Dollar gesunken - ein Rückgang um gut 70 Prozent. Das freut die Autofahrer und die Heizölkunden, mag sogar in einigen westlichen Industriestaaten mehr Kaufkraft freisetzen und deshalb über den privaten Konsum wie ein kleines Konjunkturpaket wirken. Aber dennoch muss man sich die Frage stellen, ob ein solch niedriger Preis auf lange Sicht guttut. Denn er bringt viele Förderländer in arge Schwierigkeiten, und das kann sich auf die gesamte Weltwirtschaft auswirken. Wie verhält sich zum Beispiel das Kartell der Ölexportierenden Länder, die OPEC dazu?

Saudis schüren den Ölkrieg

Mächtigstes OPEC-Mitglied ist Saudi-Arabien, gleichzeitig der größte Ölproduzent der Welt. Das Land kämpft gerade an zwei Fronten. Erstens will es die amerikanische Konkurrenz durch eine Überproduktion vom Markt drängen und gleichzeitig den Erzfeind Iran klein halten, der nach der Aufhebung der westlichen Sanktionen mit der Ölproduktion endlich wieder die ersehnten Devisen für den Aufbau des Landes einnehmen will. Die Frage ist nur, wie lange sich Saudi-Arabien selbst so einen Ölkrieg noch leisten kann.

Venezuela vor dem Bankrott?

Kleinstes und zugleich ärmstes OPEC-Mitglied ist Venezuela, dessen Staatshaushalt fast zu 100 Prozent von den Öleinnahmen abhängt. Das Land steht kurz vor dem Staatsbankrott. Präsident Maduro hat den Wirtschaftsnotstand ausgerufen. Lebensmittel und Medikamentenmangel prägen den Alltag der Menschen. Anne Demmer hat ein Krankenhaus in Caracas besucht.

Russland ächzt - nur Putin nicht

Russland hat sich nach Saudi-Arabien und den USA zu einem der ganz großen Ölproduzenten der Welt aufgeschwungen, und auch hier ist der Staat, wenn auch nicht so ausgeprägt wie in Venezuela, von den Öl- und Gaseinnahmen abhängig. Das wirkt sich auf die - ohnehin durch westliche Sanktionen gebeutelte - Wirtschaft aus.

Öl billiger als Lachs

Die Norweger sind kluge Leute. Sie wissen, dass die Ölvorräte vor ihrer Küste endlich sind und deshalb verprassen sie ihre Öleinnahmen nicht, sondern stecken sie in einen Zukunftsfonds, der inzwischen rund 800 Milliarden Euro schwer ist. Doch auch den Norwegern macht das billige Öl zu schaffen – vor allem, wenn es billiger wird als der norwegische Lachs. Carsten Schmiester.

USA: Für Fracking wird es eng

Bleibt noch einer der ganz großen Akteure übrig, die USA. Dort ist seit einigen Jahren ein regelrechter Ölboom ausgebrochen, seitdem man gelernt hat, mit dem so genannten Fracking-Verfahren Rohöl aus porösem Gestein zu pressen. Das ist ein teures und aufwändiges Verfahren – und bringt die eine oder andere Ölfirma bereits in Schwierigkeiten.

Redakteur am Mikrofon: Rolf Wenkel

Technik: Marvin Stamer