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Mehr Asylanträge von jugendlichen Flüchtlingen

23. Juli 2016

Nach dem Würzburger Axt-Attentat wird über das Schicksal von jugendlichen Flüchtlingen, die alleine nach Deutschland kommen, diskutiert. Laut aktuellen Zahlen gibt es deutlich mehr Asylanträge von dieser Gruppe.

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Deutschland Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge
Bild: picture-alliance/dpa/D. Karmann

Die Zahl der Asylanträge von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ist in Deutschland deutlich gestiegen. Bis Ende Juni seien bundesweit schon 17.909 Asylanträge von jugendlichen Flüchtlingen registriert worden, berichtete der Hessische Rundfunk unter Berufung auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion. Das seien rund sechs Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum, als laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) 3024 unbegleitete Jugendliche einen Asylantrag stellten.

Offenbar kann das Bundesamt mit der Nachfrage nicht Schritt halten. Laut der Antwort auf die Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Luise Amtsberg wurden 2016 erst 2899 Anträge entschieden - in den meisten Fällen positiv. In 89,2 Prozent der Fälle wurde den Jugendlichen Asyl gewährt. Die Bearbeitung der Anträge dauert laut Ministerium derzeit über sieben Monate, bei einzelnen Herkunftsländern wie Afghanistan sogar 10,6 Monate.

Da die Asylanträge oft erst Monate nach der Einreise erfasst werden, leben viele der Flüchtlinge mehr als ein Jahr in Ungewissheit über ihre Bleibeperspektive. So wurden knapp 8000 Anträge aus dem vergangenen Jahr erst jetzt elektronisch nacherfasst, sodass die Gesamtzahl für 2015 auf 22.258 Anträge steigt, wie der Sender hr-Info berichtete.

Flüchtling attackierte Reisende in Würzburg

Das Schicksal der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge war erst in dieser Woche wieder in den Fokus der Öffentlichkeit geraten. Ein angeblich 17 Jahre alter Flüchtling aus Afghanistan war in einem Regionalzug bei Würzburg mit einer Axt und einem Messer auf Reisende losgegangen. Fünf Menschen wurden verletzt. Der Jugendliche wurde auf der Flucht erschossen. Er lebte in einer Pflegefamilie und galt auf einem guten Weg der Integration. Nach dem Attentat gab es eine Diskussion darüber, wie der Umgang mit den geflüchteten Jugendlichen verbessert werden kann.

wo/wl (afp)