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Deutsche Autobauer setzen auf China

25. April 2018

Obwohl ihnen chinesische Hersteller spürbar auf die Pelle rücken, glauben die deutschen Hersteller an sprudelnde Milliardengewinne auf dem größten Automarkt der Welt. In Peking trifft sich die Branche zur Automesse.

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Symbolbild Autos deutscher Herstellung in China
Bild: Wang Zhao/AFP/Getty Images

Trotz zunehmender Konkurrenz durch heimische Anbieter rechnen die deutschen Autobauer mit starkem Wachstum in China. In den nächsten fünf bis sechs Jahren will allein Audi seinen Absatz in der Volksrepublik auf etwa 1,2 Millionen Fahrzeuge verdoppeln, wie Unternehmenschef Rupert Stadler am Mittwoch auf der Pekinger Automesse ankündigte.

Das China-Geschäft werde einen "unglaublich guten Wertertrag für die Gesellschaft" liefern. Hersteller wie Audi würden davon profitieren, dass die chinesische Mittelschicht schnell wachse und wohlhabender werde. Während das Geschäft mit kompakten SUV-Geländewagen weiter stark wachse, nehme auch die Bedeutung von E-Autos rasant zu: "Alles passiert gefühlt im Zeitraffer."

Bis 2025 plane Audi, rund 30 Prozent seiner Autos in China mit elektrischem Antrieb zu verkaufen. "Bei der Transformation wollen wir weiterhin eine führende Rolle einnehmen", sagte Stadler, der die Konkurrenz durch chinesische Hersteller jedoch wachsen sieht. "Die chinesische Autoindustrie hat in den letzten Jahren toll aufgeholt. Den Wettbewerb wird man mittelfristig ernst nehmen müssen."

Auch Daimler-China-Chef Hubertus Troska rechnet damit, dass Daimler dieses Jahr schneller wachsen kann als der chinesische Markt. Rund fünf Prozent Wachstum für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge seien in China möglich, so Troska. "Wir erwarten, mit unserem Premiumangebot erneut stärker zu wachsen als der Gesamtmarkt", sagte Troska. Vergangenes Jahr hatte Mercedes-Benz in China rund ein Viertel mehr Autos verkauft als im Jahr davor, im abgelaufenen ersten Quartal 16 Prozent mehr.

Keine Angst vor feindlicher Übernahme durch Geely

Mit seinem größten Aktionär, Geely-Chef Li Shufu, hat Daimler noch nicht über weitergehende Kooperationen gesprochen. Es habe zwar Gespräche mit dem neuen Großaktionär gegeben, doch diese seien noch nicht über ein Kennenlernen und ein sehr frühes Stadium hinausgegangen, sagte Vorstandschef Dieter Zetsche.

Sorgen über eine komplette Übernahme Daimlers durch Geely mache er sich nicht. "Wir haben keine Hinweise auf einen Plan für eine feindliche Übernahme", sagte Zetsche in Peking. Daher sehe er auch keine Notwendigkeit für Vorkehrungen gegen eine Übernahme. Li habe Daimler zugesichert, über den jetzigen Anteil von knapp zehn Prozent nicht hinausgehen zu wollen.

Neue Regeln

Die geplante Änderung am Joint-Venture-Zwang für ausländische Autobauer in China habe derzeit keine Änderungen zur Folge, sagte Zetsche. "Alles, was konventionelle Antriebe bis 2022 angeht, diskutieren wir zuerst mal mit unseren bisherigen Partnern."

Unmittelbare Auswirkungen auf neue Regeln sieht auch Audi-Chef Stadler nicht: "Wir werden an unserer Strategie, die wir mit den Joint-Venture-Partnern aufgestellt haben, festhalten." Beobachter hatten ohnehin nicht mit abrupten Veränderungen gerechnet, weil die deutschen Autobauer in langfristigen Verträgen stecken.

Bisher dürfen ausländische Autobauer in dem Land nur aktiv sein, wenn sie dafür Gemeinschaftsunternehmen mit chinesischen Firmen gründen. An diesen dürfen sie nicht mehr als die Hälfte der Anteile halten. Schrittweise soll dieser Zwang nun fallen, hatte Chinas Regierung angekündigt.

Im Geschäft mit Nutzfahrzeugen könnte die Grenze für ausländische Beteiligungen im Jahr 2020 passé sein, bei Personenwagen im Jahr 2022 - bei Elektroautos aber auch schon deutlich früher.

zdh/bea (dpa, rtr)