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Deutsche Bank erneut in roten Zahlen

30. Oktober 2019

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing will das Geldhaus auf Kurs bringen. Der Umbau kostet aber weiterhin viel Geld und reißt Löcher in die Bilanz. Die Aktie stürzt einmal mehr ab.

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Deutsche Bank erneut in roten Zahlen Symbolbild
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Die Deutsche Bank hat im vergangenen Quartal wegen ihres Konzernumbaus erneut einen Verlust eingefahren. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 832 Millionen Euro, wie das größte deutsche Geldhaus am Mittwoch mitteilte. Im zweiten Quartal hatte das Institut noch einen Verlust nach Steuern von 3,15 Milliarden Euro erzielt. "Die Transformation ist in vollem Gang, mit spürbaren Fortschritten auf der Kostenseite und beim Risikoabbau", sagte Vorstandschef Christian Sewing. Die Aktien gaben um über acht Prozent nach und rutschten wieder deutlich unter die Marke von sieben Euro. 

Die Gesamterträge der Bank gingen im Sommerquartal um 15 Prozent zurück auf 5,3 Milliarden Euro. Gleichzeitig legten die Kosten um vier Prozent auf 5,8 Milliarden Euro zu. In allen vier Kerngeschäftfeldern verdiente das Institut weniger als im Vorjahreszeitraum. Nur in der Unternehmerbank, die das Firmenkundengeschäft sowie die Zahlungsverkehrsdienstleistungen beinhaltet, legten die Erträge zu. Zu schaffen machten der Deutschen Bank im vergangenen Quartal auch Rückgänge im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren. Dagegen nahm sie im Emissions- und Beratungsgeschäft mehr ein.

Deutschland Hauptversammlung Deutsche Bank in Frankfurt
Deutsche Bank-Chef Christian Sewing bei der letzten Hauptversammlung im Mai 2019Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Finanzchef James von Moltke bekräftigte in einer Telefonkonferenz am Mittwoch, dass die Bank 2020 wieder in die schwarzen Zahlen kommen wolle. Das Institut strebe nach wie vor ein ausgeglichenes Ergebnis oder sogar einen Gewinn im kommenden Jahr an

Grundlegende Neuausrichtung

Konzernchef Sewing will mit einer grundlegenden Neuausrichtung  die Dauerkrise des Instituts beenden. Das Investmentbanking, das dem Geldhaus milliardenschwere Strafen einbrockte, wird kräftig gestutzt. Kern der neuen Deutschen Bank soll die neue Sparte Unternehmensbank werden, die sich um Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmert.

Die Zahl der Vollzeitstellen soll bis Ende 2022 um rund 18.000 auf weltweit 74.000 sinken. Nach wie vor ist unklar, wie stark der Abbau den Heimatmarkt trifft. Zuletzt hatte Deutschlands größtes Geldhaus erklärt, sobald Entscheidungen gefallen seien, würden sie zuerst mit den Beschäftigten in den betroffenen Bereichen besprochen.  Im dritten Quartal sank die Zahl der Vollzeitstellen den Angaben zufolge erstmals seit der Übernahme der Postbank im Jahr 2010 auf unter 90.000. Zum Quartalsende waren es 89.958 Stellen, etwa 4750 weniger als im Vorjahreszeitraum. 

Auch Gesamtjahr mit roten Zahlen

Bis Sewing die Früchte des Konzernumbaus ernten kann, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Wegen der Milliardenkosten für den Umbau dürfte auch das Gesamtjahr 2019 mit roten Zahlen enden - es wäre nach neuesten Zahlen der Bank das fünfte Verlustjahr für in Folge. Für das Gesamtjahr 2019 rechnen Analysten einer Bloomberg-Übersicht zufolge mit einem Verlust von rund 4,3 Milliarden Euro.

Hinzu kommt die Zinsflaute, die die Branche insgesamt belastet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte erst jüngst den Strafzins verschärft, den Banken zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Notenbank parken. Da sich das Zinsumfeld im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 eingetrübt habe, arbeite die Bank an einer Reihe flankierender Maßnahmen wie Preisanpassungen für Einlagen und der Einführung von Kontoführungsgebühren, erklärte das Institut.

ul/hb (rtr, dpa)