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Deutsche Bank: Höchster Gewinn seit 15 Jahren

2. Februar 2023

Die Deutsche Bank knüpft wieder an die Erfolge vor der globalen Finanzkrise an. Die Frankfurter konnten ihren Nettogewinn mehr als verdoppeln und profitieren jetzt von höherer Profitabilität nach der Umbauphase.

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Deutschland | Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt
Die Türme der Deutsche Bank Zentrale in FrankfurtBild: Jan Huebner/IMAGO

Inmitten aller Krisen hat die Deutsche Bank2022 den höchsten Gewinn seit 15 Jahren erzielt. Das einstige Sorgenkind der europäischen Bankenbranche schloss damit das dritte Jahr infolge mit Gewinn ab. Konzernchef Christian Sewing bekräftigte am Donnerstag das Ziel, in den nächsten Jahren "nachhaltig" zu wachsen und die Rendite für die Aktionäre des Dax-Konzerns weiter zu steigern.

"Die Transformation der Deutschen Bank in den vergangenen dreieinhalb Jahren war ein Erfolg", bilanzierte Sewing am Donnerstag. "Indem wir uns auf unsere Stärken konzentriert haben, sind wir deutlich profitabler, diversifizierter und effizienter geworden." Die Börse blieb jedoch von den Zahlen unbeeindruckt - die Aktie der Deutschen Bank war zu Handelsbeginn der größte Verlierer mit einem Minus von vier Prozent in der Spitze. 

Der Vorsteuergewinn wuchs im vergangenen Jahr um 65 Prozent auf rund 5,6 Milliarden Euro, wie die Deutsche Bank in Frankfurt mitteilte. Der Überschuss hat sich zum Vorjahr auf rund 5,7 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Nach Abzug von Zinszahlungen an Inhaber nachrangiger Anleihen bleibt für die Aktionäre etwas mehr als 5,0 Milliarden Euro Gewinn (Im Vorjahr waren es noch 1,9 Milliarden). Die Bank profitierte auch von einer einmaligen Steuergutschrift in Höhe von 1,4 Milliarden Euro.

Fast wie früher

In den Zeiten vor der Finanzkrise 2008/2009 waren Milliardengewinne nichts Besonderes. In ihrem Rekordjahr 2007 erzielte die Deutsche Bank einen Vorsteuergewinn von mehr als 8,7 Milliarden Euro und rund 6,5 Milliarden Euro Überschuss. Doch Deutschlands größtes Geldhaus musste die Bilanz nach der großen Krise kräftig aufräumen und machte bis einschließlich 2019 fünf Jahre in Folge Verluste.

Im Sommer 2019 leitete der gut ein Jahr zuvor auf den Chefposten beförderte Sewing eine grundlegende Neuaufstellung des Konzerns ein: Das Investmentbanking wurde gestutzt, der weltweite Aktienhandel beendet, die Integration der Postbank ins Privatkundengeschäft vorangetrieben. 2020 schloss die Deutsche Bank erstmals wieder ein Jahr unter dem Strich mit Gewinn ab.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing: "Die Transformation der Deutschen Bank war ein Erfolg"Bild: Ralph Orlowski/REUTERS

Der Zinswende sei Dank

Im vergangenen Jahr lief es für die Bank vor allem im Geschäft mit Privatkunden und Unternehmen gut. Die Unternehmensbank konnte ihren Vorsteuergewinn auf 2,1 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Die Privatkundenbank verdiente sie mit 2 Milliarden Euro sogar mehr als fünfmal so viel wie ein Jahr zuvor. Damit warfen die beiden Segmente zusammen mehr ab als die Investmentbank, von deren Erfolg die Deutsche Bank lange Zeit abhängig gewesen war.

2022 ging der Gewinn der Investmentbank um sechs Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zurück. Auch die Vermögensverwaltung warf weniger ab: Der Vorsteuergewinn der hauseigenen Fondsgesellschaft DWS brach um 27 Prozent auf 598 Millionen Euro ein.

Wie bei anderen Instituten auch half die Zinswende dem Geschäft auf die Sprünge. Im vierten Quartal hat sich der Vorsteuergewinn der Deutschen Bank binnen Jahresfrist mehr als verneunfacht: auf 775 Millionen Euro. Unter dem Strich standen für den Zeitraum Oktober bis einschließlich Dezember 1,8 Milliarden Euro in den Büchern nach 145 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Der Ausblick bleibt unsicher

Nachdem die Deutsche Bank ihre Erträge - also die gesamten Einnahmen - im vergangenen Jahr auch dank der gestiegenen Zinsen um sieben Prozent auf 27,2 Milliarden Euro gesteigert hatte, geht Finanzvorstand James von Moltke für dieses Jahr von einem weiteren Anstieg auf 28 Milliarden bis 29 Milliarden Euro aus.

Die Risikovorsorge für gefährdete Darlehen werde im laufenden Jahr aus heutiger Sicht eher 0,25 Prozent als 0,30 Prozent des Kreditvolumens erreichen, erklärte von Moltke. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank gut 1,2 Milliarden Euro in die Risikovorsorge gesteckt und damit mehr als doppelt so viel wie 2021.

Dennoch birgt der unsichere wirtschaftliche Ausblick weiterhin Risiken: Das Brutto-Kreditengagement in Russland sank um 42 Prozent auf 806 Millionen Euro. Ein schwächeres Wachstum, die steigende Inflation oder die Rückkehr zu Niedrigzinsen könnten laut Analysten von Goldman Sachs den Aktienkurs der Bank wieder einbrechen lassen.

dk/hb (afp,dpa, rtr)