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Deutsche Bank: 3,15 Milliarden Euro Verlust

24. Juli 2019

Dass es für die Deutsche Bank im zweiten Quartal schlecht laufen würde, war schon länger bekannt. Jetzt zeigen die genauen Zahlen: Es geht immer noch schlimmer. Bankchef Sewing bleibt trotzig optimistisch.

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Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main (Foto: picture-alliance/dpa/A. Dedert)
Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Im Zusammenhang mit ihren radikalen Umbauplänen hatte die Deutsche Bank Eckdaten für das zweite Quartal schon vor etwas mehr als drei Wochen bekannt gegeben. Um die Kosten für den Umbau zu stemmen, sei für das Quartal mit einem Verlust von 2,8 Milliarden Euro zu rechnen. Die am Mittwoch veröffentlichten genauen Quartalszahlen sehen noch düsterer aus: Der Verlust nach Steuern summiert sich nunmehr auf 3,15 Milliarden Euro, rechnet man weitere Belastungen im Zusammenhang mit den Umbau der Bank hinzu, ergibt sich ein Quartalsverlust von 3,4 Milliarden Euro.

"Wir haben bereits wichtige Schritte unternommen, um unsere Strategie umzusetzen und die Deutsche Bank zu transformieren", sagte Vorstandschef Christian Sewing. "Das schlägt sich auch in unseren Ergebnissen nieder." Ohne die Belastungen für den Umbau, für den die Bank insgesamt mehr als sieben Milliarden Euro veranschlagt hat, wäre das Geldhaus profitabel gewesen. Die Bank hätte nach eigenen Angaben unter dem Strich 231 Millionen Euro verdient und vor Steuern 441 Millionen Euro. Auch das wäre im Vergleich zur Konkurrenz, besonders aus den USA, eher mager. Die Börse reagierte entsprechend enttäuscht, die Aktie der Deutschen Bank verlor zum Handelsauftakt in Frankfurt über fünf Prozent, erholte sich aber etwas im Tagesverlauf. 

Deutsche Bank-Chef Christian Sewing
Zum Erfolg verdammt: Chrstian Sewing, Chef der Deutschen Bank Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Nächstes Verlustjahr droht

In wichtigen Geschäftsbereichen musste die Bank teils deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Vor allem im Handel, aber auch in der Transaktionsbank verdiente das Institut weniger. Zuwächse verzeichnete das Geldhaus im Geschäft mit vermögenden Kunden. Die dafür zuständige Fondstochter DWS verdiente deutlich mehr als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 112 Millionen Euro und damit 22 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Erträge im weltweiten Aktienhandel, aus dem die Bank sich zurückziehen will, brachen um fast ein Drittel ein.  Nach drei Verlustjahren in Folge und einem Mini-Gewinn 2018 drohen der Deutschen Bank daher auch im Gesamtjahr 2019 tiefrote Zahlen. Konzernchef Christian Sewing will mit einer grundlegenden Neuausrichtung die Dauerkrise des Instituts beenden. Die Zahl der Vollzeitstellen soll bis Ende 2022 um rund 18 000 auf weltweit 74 000 gesenkt werden.

Das Investmentbanking, das der Bank milliardenschwere Strafen einbrockte, wird kräftig gestutzt. Die Kosten für den Umbau in Höhe von insgesamt rund 7,4 Milliarden Euro will die Bank aus eigener Kraft stemmen. Der Großteil der Lasten fällt im laufenden Jahr an. Kern der neuen Deutschen Bank soll nach Sewings Willen die neue Sparte Unternehmensbank werden, die sich um Mittelständler, Familienunternehmen und multinationale Konzerne kümmern soll.

Im Kapitalmarktgeschäft will sich die Bank auf das Geschäft mit Krediten, Anleihen und Währungen sowie auf Beratung konzentrieren. Aus dem weltweiten Aktienhandel steigt das Institut komplett aus. Details zum Stellenabbau in ihrem Heimatmarkt nannte die Deutsche Bank auch bei der Vorlage der Quartalsbilanz nicht. Sewing hatte jedoch den Wegfall einer "substanziellen Zahl" angekündigt. Dabei sei "der schon zuvor geplante Abbau im Zuge der Integration der Postbank bereits in der Gesamtzahl enthalten", hatte er dem Handelsblatt gesagt. Im Privatkundengeschäft, zu dem die Postbank gehört, war erst kürzlich ein weiterer Abbau von gut 2000 Vollzeitstellen vereinbart worden. Den Abbau weiterer Stellen will die Bank möglichst "sozialverträglich" umzusetzen, wie Sewing mehrfach bekräftigte.

hb/ul (rtr,dpa)