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Deutsche Bank: Milliarden aus Los Angeles

6. Februar 2020

Ein neuer Großinvestor für die Deutsche Bank, und die Börse hüpft. Die US-Investmentfirma Capital Group steigt groß ein, und Deutsche Bank-Chef Sewing darf sich in seinem Umbaukurs bestätigt fühlen.

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USA - Deutsche Bank - New York
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Lennihan

Schon Anfang des Jahres befand die Neue Zürcher Zeitung: "Die Deutsche Bank verlässt die Intensivstation" - an diesem Mittwoch wurde sozusagen das ärztliche Bulletin nachgeliefert: Die Investoren der Capital-Group aus Los Angeles übernehmen 3,1 Prozent an Deutschlands größtem Geldhaus, und die Börsen nicken wie wild: Um 10 Uhr am Morgen lag die Aktie der Bank mit 4,5 Prozent im Plus, um kurz nach elf lag markierte sie ein 14-Monatshoch, am Ende des Tages lag das Plus bei über zwölf Prozent - und der Kurs übersprang scheinbar locker die Marke von neun Euro zum Schlussstand von 9,33 Euro.

Infografik - Kursverlauf der Deutsche Bank Aktie von 2007 bis 2020 - DE

Klar, dass das Papier der Deutschen Bank Tagesgewinner im Deutschen Aktienindex (Dax) war - zuletzt eine Seltenheit. Noch im vergangenen Sommer notierte das angeschlagene Bankhaus auf einem Rekordtief bei nur 5,78 Euro. Aber schon seit Anfang des Jahres geht es aufwärts, das Börsenplus seither immerhin 24 Prozent. Dabei hatte die Traditionsbank im vergangenen Jahr einen Verlust von immerhin 5,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das war der fünfte Jahresverlust in Folge. In dieser Zeit hat der Aktienkurs knapp 66 Prozent verloren - das Allzeithoch der Aktie liegt bei knapp 92 Euro und stammt aus dem Jahr 2007.   

"Wir freuen uns"

Die Deutsche Bank begrüßte den neuen Großaktionär. "Wir freuen uns über alle Aktionäre, besonders über solche, die eine Erfahrung und Glaubwürdigkeit wie Capital mitbringen", sagte ein Sprecher. Capital Group wollte sich nicht äußern. Der US-Investitionsfonds ist nun einer der sechs größten unter den Großaktionären des Geldhauses aus Frankfurt: Unter anderem sind die Scheichs aus Katar über zwei Fonds mit insgesamt mindestens 6,1 Prozent dabei, auch der Finanzinvestor Cerberus und die US-Investmentfirma Blackrock halten größere Aktienpakete.

Infografik Gewinn und Verlust der Deutschen Bank DE

Bank-Chef Christian Sewing hat seinem Haus einen Umbau verordnet, der gut sieben Milliarden Euro kosten soll. Die Deutsche Bank soll sich nun stärker auf Firmen- und Privatkunden fokussieren und weniger im schwankungsanfälligen Investmentbanking mitmischen, das immer wieder für hohe Verluste gesorgt hat. Der Anleihehandel wird zurecht gestutzt, der Aktienhandel komplett dicht gemacht. Weltweit streicht die Bank in den kommenden Jahren 18.000 Jobs. "Wir sind auf einem guten Weg", meinte der Chef vor einer Woche bei der Vorlage der Jahreszahlen.

Capital Group verwaltet nach eigenen Angaben ein Vermögen von fast zwei Billionen Dollar. Die Investmentgesellschaft war früher bereits an der Deutschen Bank beteiligt, hatte dann aber Anteile verkauft.

ar/hb (rtr – Archiv)