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Deutsche Bank sammelt Geld ein

5. Juni 2014

Nach dem Einstieg eines arabischen Investors gelingt auch der zweite Schritt der Kapitalerhöhung. Ärger droht allerdings durch Korruptionsvorwürfe in China.

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Bild: picture-alliance/dpa

Die Deutsche Bank muss den Anlegern bei ihrer milliardenschweren Kapitalerhöhung keinen allzu großen Rabatt gewähren. Die insgesamt 299,8 Millionen neuen Aktien werden zu je 22,50 Euro platziert, teilte Deutschlands größtes Geldhaus am Donnerstag mit.

Der Preis ergibt einen Abschlag von etwa 20 Prozent auf den um den Wert der Bezugsrechte bereinigten Aktienkurs. Das ist weniger, als zunächst befürchtet worden war. Mit der öffentlichen Platzierung sammelt die Bank nun 6,75 Milliarden Euro ein, das sind knapp 500 Millionen Euro mehr als noch Mitte Mai angekündigt.

500 Millionen mehr als erwartet

Insgesamt hat die Kapitalmaßnahme ein Volumen von rund 8,5 Milliarden Euro. Denn Scheich Hamad bin Dschassim bin Dschaber al-Thani aus dem Golf-Emirat Katar hatte sich zuvor Aktien für rund 1,75 Milliarden Euro gesichert. Der nun größte Einzelaktionär übt seine Bezugsrechte ebenfalls aus und will auch nach dem zweiten Teil der Kapitalerhöhung einen Anteil von rund sechs Prozent an der Deutschen Bank halten.

Mit dem Geld wollen die beiden Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen die bislang vergleichsweise dünne Kapitaldecke aufpolstern und im Investmentbanking angreifen.

Dass die Bank auf den angestrebten Erlös aus der Kapitalerhöhung kommt, steht bereits fest. Dafür garantieren die sie begleitenden Investmentbanken. Die Bezugsfrist beginnt an diesem Freitag (06.05.) und soll voraussichtlich bis zum 24. Juni laufen.

Es ist die zweite Kapitalerhöhung der Deutschen Bank seit Anfang 2013. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte das Institut bereits drei Milliarden Euro eingesammelt. Damit hatte der Vorstand eigentlich die Kapitalthemen für beendet erklärt und wollte wieder auf Wachstum schalten. Doch zahlreiche Rückschläge machten diese Rechnung zunichte. So rissen teure Vergleiche wegen Rechtsstreitigkeiten tiefe Löcher. Zudem kämpft das Institut mit den Anforderungen der Aufseher.

Ärger in China

Neuer Ärger droht nun wegen des Verdachts auf Vetternwirtschaft in China. "Diverse Aufsichtsbehörden untersuchen die Einstellungspraxis der Deutschen Bank in der Region Asien-Pazifik", erklärte das Institut am Donnerstag in seinem Prospekt zur Kapitalerhöhung. Die Ermittler prüften, "ob Bewerber auf Empfehlung von Führungskräften aus staatlichen Einrichtungen oder Unternehmen eingestellt wurden" und ob die Bank damit gegen Anti-Korruptionsgesetze verstoßen habe.

Die US-Börsenaufsicht SEC ermittelt in der Sache bereits gegen JP Morgan und andere Banken. Sie hat den Verdacht, dass die Institute Kinder prominenter Chinesen eingestellt haben, um an lukrative Aufträge von staatseigenen Unternehmen zu kommen. Die Deutsche Bank beschäftigt laut einem Bericht der "Financial Times" aus dem Jahr 2012 unter anderem Wang Yang, die Tochter des stellvertretenden Ministerpräsidenten. Das Frankfurter Geldhaus wollte sich dazu und zu den Details der Ermittlungen nicht äußern. Im Prospekt für die Investoren hieß es lediglich, sie kooperiere mit den Ermittlungsbehörden.

bea/wl (reuters, dpa)