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Deutsche Bank sieht Vorstände entlastet

23. April 2015

Im Libor-Skandal um die Manipulation von Zinssätzen zahlt die Deutsche Bank britischen und amerikanischen Behörden insgesamt 2,5 Milliarden US-Dollar. Ihre Vorstände sieht sie damit entlastet.

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Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt am Main
Bild: Reuters

Die Deutsche Bank sieht ihre Top-Manager trotz der Rekordstrafe im Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze reingewaschen. "Für kein gegenwärtiges oder ehemaliges Vorstandsmitglied wurde festgestellt, dass es Kenntnis über das Fehlverhalten im Handelsbereich hatte oder daran beteiligt war", heißt es in einer Pressemitteilung des Instituts vom Donnerstag.

Danach hat sich die Bank zu Strafzahlungen von 2,175 Milliarden Dollar an amerikanische und 226,8 Millionen Pfund an britische Regulierungsbehörden bereit erklärt. Zudem muss die Bank sieben Mitarbeiter entlassen.

"Wir bedauern zutiefst"

Die Manipulation hatte im Investmentbanking stattgefunden, dessen oberster Leiter jahrelang der heutige Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, war. "Wir bedauern diese Angelegenheit zutiefst, sind jedoch zufrieden, dass wir sie nun gelöst haben", teilte Jain zusammen mit seinem Partner an der Bankspitze, Jürgen Fitschen, mit.

"Der Vergleich ist ein weiterer Schritt auf unserem Weg, die Vergangenheit aufzuarbeiten und dafür zu sorgen, dass die Bank das Vertrauen der Kunden, Aktionäre und der gesamten Gesellschaft wieder zurückerlangt."

Jain und Fitschen verwiesen zugleich darauf, dass sie bereits personelle Konsequenzen gezogen hätten. "Wir haben diejenigen disziplinarisch bestraft oder entlassen, die in das Fehlverhalten im Handelsbereich involviert waren."

Die interne Untersuchung zum Libor-Fall sei die größte in der Geschichte der Bank gewesen. Dazu habe die Sammlung von mehr als 150 Millionen elektronischen Dokumenten und 850 000 Audio-Mitschnitten sowie die spätere Analyse von mehr als 21 Millionen elektronischen Dokumenten und 320 000 Audio-Mitschnitten gehört. Allerdings musste die Bank auch einräumen, dass es zunächst bei der Weiterleitung der Daten zu Verzögerungen gekommen sei. Das hatten die Aufseher bemängelt und dies dürfte die Zahlung hochgetrieben haben.

In den Zinsskandal sind Banken rund um den Globus verstrickt. Nach Erkenntnissen von Regulierern hatten sich einzelne Händler bei wichtigen Referenzzinsen wie Libor und Euribor abgesprochen, um Handelsgewinne einzustreichen. An solchen Zinssätzen hängen weltweit Geschäfte in einem Volumen von vielen hundert Billionen Dollar.

Bericht der BaFin steht noch aus

Etliche Institute haben in den vergangenen Jahren Vergleiche mit verschiedenen Instanzen geschlossen. Von der EU-Kommission war die Deutsche Bank bereits Ende 2013 zu einer Strafe von 725 Millionen Euro verdonnert worden.

Auch die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat sich die Zinstricksereien beim Branchenprimus genauer angeschaut. Sie ging insbesondere der Frage nach, ob Manager davon wussten und diese womöglich duldeten. Dieser Verdacht erhärtete sich bislang nicht, wie die Ermittler wiederholt durchblicken ließen. Der Abschlussbericht der BaFin steht aber noch aus, er wird im Mai oder Juni erwartet.

Noch immer schlägt sich der Konzern mit mehreren tausend kleineren und größeren Fällen herum. Für drohende juristische Niederlagen hatte die Bank bislang 3,2 Milliarden Euro auf die Seite gelegt - und der Vorstand hatte nicht ausgeschlossen, dass noch etwas dazu kommen könnte. "Die Belastung durch Rechtsstreitigkeiten ist nach wie vor zu hoch" , hatte Co-Chef Jürgen Fitschen im Januar gesagt.

Neben den Zinsmanipulationen gehen die US-Behörden wegen Hypothekengeschäften aus Zeiten vor der Finanzkrise hart gegen Banken vor, ebenso wie wegen Geschäften mit "Schurkenstaaten" wie Iran. Zudem laufen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Manipulationen wichtiger Finanzzahlen – von Devisenkursen bis hin zu Preisen von Gold und Silber. Zu diesen Themen sind in den USA Sammelklagen anhängig, in denen auch die Deutsche Bank Beklagte ist.

wen/sti (dpa,rtr)

wen/ (dpa,rtr)