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Kooperation für Rohstoffe

Dulguun Batmunkh5. September 2012

Die Mongolei gilt als eines der rohstoffreichsten Ländern der Welt. Deutschland bietet mongolischen Stipendiaten ein Bergbau-Studium an. Beide Länder versprechen sich davon wirtschaftliche Vorteile.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, rechts) wird in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator vom mongolischen Ministerpraesidenten Sukhbaatar Batbold empfangen. (Foto: Oliver Lang/dapd)
Bild: dapd

Bis vor einigen Jahren verbanden viele im Westen die Mongolei nur mit der vagen Vorstellung einer weiten Steppenlandschaft und dem Erbe des großen Eroberers Dschingis Khan. Doch seit im Süden der Wüste Gobi gigantische Kohle- und Kupferlagerstätten sowie Uran, Erdöl, Gold, Silber, Diamanten und weitere wichtige Mineralien entdeckt wurden, ist das internationale Interesse an der Mongolei sprunghaft gewachsen. Internationale Großbanken, Bergbaugiganten sowie führende Technologiefirmen strecken ihre Hand nach dem Rohstoffreichtum aus.

Bergbau-Spezialisten gefragt

Viele Mongolen beobachten die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Sie wissen nicht, ob der Rohstoff-Boom ihr Land zu ihrem Vorteil oder Nachteil verändern wird. Skeptisch betrachten sie die Zerstörung der Natur durch den Bergbau. "Zurzeit werden wegen falschen Arbeitsprozessen und schlechter Sanierung der Minengesellschaften zahlreiche Orte verwüstet und die Flüsse ausgetrocknet", sagt Unubold Enkhbaatar, mongolischer Bergbau-Student in Deutschland. "Das muss dringend verändert werden. Wir müssen uns auch mit der Rekultivierung nach dem Abbau der Bodenschätze beschäftigen. Sonst bleibt uns am Ende keine Natur mehr übrig." Um beim Abbau der Bodenschätze professioneller zu werden, brauche die Mongolei dringend einheimische, speziell für den Bergbau ausgebildete Fachkräfte, fordern mongolische Experten.

Übergroße Kipper transportieren im Tagebau der Kupfermine Erdenet in der Mongolei das Metall ab (Foto: dpa)
Verspricht Reichtum, zerstört die Umwelt: Kupfermine in der MongoleiBild: picture-alliance/dpa

Bildungskooperation

Deutschland unterstützt die Mongolei seit langem im Bildungsbereich. Bereits seit den Zwanziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts bietet die deutsche Regierung mongolischen Studenten an, in Deutschland zu studieren. Angesichts der neuesten Entwicklungen unterstützt Berlin nun auch verstärkt die Ausbildung von Fachkräften im Bereich Bergbau. Seit 2010 führt das mongolische Bildungsministerium zusammen mit dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) ein Stipendiatenprogramm durch. Jedes Jahr erhalten bis zu 20 Studenten die Möglichkeit, auf den Bergbau bezogene technische und naturwissenschaftliche Fächer an deutschen Universitäten zu studieren."Das deutsche Bildungssystem ist in unserem Land hoch anerkannt, da die meisten in Deutschland ausgebildeten Akademiker eine wirklich qualitative Bildung nachweisen können", sagt Shinebayar Chimidtseren von der Abteilung für Hochschul- und Berufsausbildung des mongolischen Bildungsministeriums. Einige von ihnen seien heute in verantwortlichen Positionen tätig. "Deshalb ist Deutschland das ideale Partnerland für die Ausbildung unsere zukünftigen Bergbaufachkräfte."

Arbeiter und Maschinen im größten Kohle-Tagebau der Mongolei bei der Stadt Baganuur (Foto: EPA)
Fachkleute sind gefragt: Arbeiter im größten Kohle-Tagebau der Mongolei bei der Stadt BaganuurBild: picture-alliance/dpa

Unubold Enkhbaatar ist einer dieser Stipendiaten. "Mich hat der Bergbau schon von klein an fasziniert", erzählt er. Er sei damit aufgewachsen, da sein Vater auch in diesem Bereich beschäftigt war. "Heute ist Bergbau einer der begehrtesten Arbeitsbereiche in unserer Heimat. Deshalb habe ich mich entschieden, dieses Studium aufzunehmen. Der Bergbau wird in Zukunft in der Mongolei eine große Rolle spielen und ich bin froh, an dessen Entwicklung beteiligt sein zu dürfen", sagt Enkhbaatar. Er wolle sich in Deutschland so gut wie möglich fortbilden und später einen Beitrag für seine Heimat leisten.

Rohstoffpartnerschaft

Die Mongolei erhält durch dieses Stipendienprogramm gut ausgebildete Fachkräfte in ihrem wichtigsten Wirtschaftsbereich. Inzwischen hat sich Deutschland der Mongolei auch als Wirtschaftspartner angeboten. Im vergangenen Jahr besuchte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Mongolei um eine Rohstoffpartnerschaft abzuschließen. "Die Rohstoffpartnerschaft mit der Mongolei ist ein wichtiger Schritt zur Umsetzung unserer Rohstoffstrategie, erklärte damals der deutsche Minister für Wirtschaft und Technologie Philipp Rösler. "Einerseits wollen wir das Partnerland bei einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung unterstützen. Auf der anderen Seite leisten wir so einen Beitrag für eine sichere Rohstoffversorgung der deutschen Wirtschaft."

Bundeskanzlerin Angela Merkel (rechts) neben dem mongolischen Präsidenten Tsakhia Elbegdorj (Foto: dapd)
Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem Präsidenten der Mongolei, Tsakhia ElbegdorjBild: picture-alliance/dpa

Chimidtseren ist überzeugt, dass die lange Tradition der deutsch mongolischen Zusammenarbeit im Bildungsbereich eine gute Grundlage für die neue Wirtschaftskooperation ist. Und sie sieht noch einen weiteren Vorteil - für Deutschland: "Jedes Geschäft wird ja von Menschen abgeschlossen, und Menschen, die in Deutschland ausgebildet werden, bekommen ja sicherlich ein großes Herz für dieses Land", sagt die Ausbildungsexpertin.

2014 werden die ersten Bergbau-Stipendiaten ihren Abschluss machen und in die Heimat zurückkehren. Auf ihnen ruhen hohe Erwartungen - von Seiten der mongolischen und der deutschen Kooperationspartner.