Deutsche sorgen sich um USA-Beziehungen
10. November 2016Nach der Wahl Donald Trumps fragen sich viele Beobachter, was von dem neuen US-Präsidenten zu erwarten ist. Die Deutschen rechnen offenbar nicht mit positiven Impulsen. In zwei Blitzumfragen von ARD und ZDF sagte jeweils eine Mehrheit, dass sich die Beziehungen zu den USA unter dem künftigen Präsidenten Trump verschlechtern werden. Im Deutschlandtrend glaubten 57 Prozent an Schwierigkeiten zwischen Berlin und Washington. Im ZDF-Politbarometer Extra waren es sogar 65 Prozent. Fünf (ARD) beziehungsweise drei Prozent (ZDF) erwarteten bessere Beziehungen. Zwei Drittel der Befragten in der ARD gaben an, dass die USA künftig kein Partner mehr seien, dem Deutschland vertrauen könne, 20 Prozent glauben das weiterhin.
Mehr Konflikte, weniger Engagement
Auch für die internationale Politik erwarten die Menschen in Deutschland offenbar schwierigere Zeiten unter einem US-Präsidenten Trump. Dass internationale Konflikte eher zunehmen, gaben im ZDF 60 Prozent der Befragten an. Laut ARD-Umfrage gehen 69 Prozent davon aus, dass die USA ihr internationales Engagement verringern werden. Im Verhältnis zwischen den USA und Russland könnte es nach Meinung von 48 Prozent der Befragten eher eine Verbesserung geben, während 20 Prozent eine Verschlechterung erwarten. Der Aussage "Donald Trump gefährdet Frieden und Sicherheit in der Welt" stimmten 64 Prozent zu.
Trotz der großen Vorbehalte wünschen sich die Deutschen offenbar ein Zugehen der Bundesregierung auf die neue amerikanische Führung. Eine große Mehrheit von 69 Prozent sprach sich in der ARD-Umfrage dafür aus. Nur 24 Prozent wollten eher Distanz. Ginge es nach den Deutschen, würde der Republikaner nicht ins Weiße Haus einziehen. 82 Prozent gaben im ZDF an, Trumps Wahl schlecht oder sehr schlecht zu finden. Nur elf Prozent fanden das Ergebnis gut oder sehr gut.
Auch was den Zusammenhalt in der amerikanischen Gesellschaft betrifft, sind die Deutschen skeptisch. 82 Prozent stimmten in der ARD-Umfrage der Aussage zu, Trump werde die amerikanische Gesellschaft weiter spalten. Eine Mehrheit von 62 Prozent erwartete auch, dass Trump die Reformen von Amtsinhaber Barack Obama wieder rückgängig machen wird. Gleichzeitig denken 69 Prozent der Befragten, dass Trump von seinen Versprechen als Präsident nur wenig umsetzen kann.
Für die repräsentativen Erhebungen befragte das Institut Infratest dimap im Auftrag der ARD 1004 Befragte. Bei der Forschungsgruppe Wahlen waren es 1017 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.