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Deutsche Unternehmen unter 'ferner liefen'

29. Dezember 2016

Apple bleibt mit einem Börsenwert von 625 Milliarden Dollar das wertvollste Unternehmen der Welt. Der iPhone-Produzent allein ist mehr wert als die sieben teuersten börsennotierten deutschen Unternehmen zusammen.

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Logo Software-Unternehmen SAP schief
Bild: picture-alliance/dpa

Der teuerste börsennotierte Konzern aus Deutschland ist SAP. Die Softwareschmiede ist mit einem Börsenwert von 103 Milliarden Dollar auf Platz 60 der weltweit werthaltigsten Unternehmen vorgerückt, im Juni hatte das Unternehmen noch auf Platz 77 rangiert. Das geht aus einer Erhebung der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) vom Donnerstag hervor.

Siemens mit 98 Milliarden Dollar Börsenwert kommt als Deutschlands Nummer zwei auf Platz 72, gefolgt von Bayer (Börsenwert 85 Milliarden) auf Platz 89, sowie BASF (84 Milliarden) als Nummer 94 und Daimler Börsenwert von 79 Milliarden auf dem 99. Platz.

Die Deutsche Telekom dagegen ist aus den Top 100 knapp herausgefallen. Unter den 300 Firmen mit der größten Marktkapitalisierung weltweit finden sich nur 15 deutsche Unternehmen.

Gold, Silber und Bronze: USA

Die Rangliste wird weiterhin von US-amerikanischen Unternehmen dominiert: Aus den Vereinigten Staaten kommen die 14 wertvollsten Unternehmen der Welt. Erst auf Platz 15 rangiert mit dem Ölkonzern Royal Dutch Shell (Börsenwert 226 Milliarden Dollar) ein europäischer Konzern. Nicht einmal jedes vierte Unternehmen unter den Top 100 kommt aus Europa.

Für EY-Deutschland-Chef Hubert Barth ist das ein Alarmzeichen: "In Europa spielen vor allem etablierte Auto-, Pharma- und Rohstoffkonzerne eine große Rolle. Junge Unternehmen, die es hinsichtlich Umsatz und Marktkapitalisierung mit etablierten Großkonzernen aufnehmen können, sucht man in Europa weitgehend vergeblich."

Mit der Google-Holding Alphabet (552 Milliarden Dollar) und Microsoft (492 Milliarden) folgen zwei dieser Unternehmen auf den Plätzen zwei und drei im Ranking, auch Amazon und Facebook rangieren in den Top 10. Barth: "Wir sollten aufpassen, dass die europäische Wirtschaft von der digitalen Revolution nicht auf dem falschen Fuß erwischt wird."

Die Finanzbranche holt auf

Den größten Sprung nach oben machte seit der Jahresmitte die Finanzbranche, die 20 (Ende Juni: 15) der schwersten 100 Firmen stellt. Darunter sind acht amerikanische und sechs chinesische, aus Europa kommen zwei (HSBC und BNP Paribas ). Deutschland stellt mit dem Versicherungsriesen Allianz (Platz 110, 75 Milliarden Dollar) nur ein Mitglied dieser Branche im Klub der Top 300.

Europa gerät ins Hintertreffen

Während die Zahl der nordamerikanischen Konzerne unter den Top-100 im Vergleich zum Vorjahr von 55 auf 59 stieg, sank die Zahl der europäischen Unternehmen von 26 auf 23. "Europa gibt zurzeit kein überzeugendes Bild ab", sagte Hubert Barth. Der Vorsitzender der EY-Geschäftsführung in Deutschland, macht verschiedene Gründe für das schlechte Abschneiden verantwortlich: "Der Kontinent ist politisch uneins, driftet wirtschaftlich weiter auseinander und kämpft nach wie vor mit der Staatsschuldenkrise, die immer wieder aufflammen kann und gerade den Finanzsektor belastet."

Hinzu kämen eine starke Abhängigkeit von klassischen Industriebranchen sowie der Mangel an jungen Technologie-Unternehmen, die es bis an die Weltspitze schaffen könnten. Aus den USA schafften es mit Apple, Alphabet, Microsoft, Amazon und Facebook gleich fünf vergleichsweise junge Technologie-Unternehmen in die weltweiten Top Ten. Die Dominanz der USA im IT-Bereich werde zunehmend zu einem Standortnachteil Europas, warnte Barth.

dk/se (dpa/rtr)