Deutsche Wirtschaft kaum gewachsen
15. Mai 2013Nach dem Einbruch Ende 2012 reichte es von Januar bis März nur zu einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in einer Schätzung mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten im Schnitt ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. Im Schlussquartal des vergangenen Jahres war die Wirtschaftsleistung mit 0,7 Prozent so stark gesunken wie seit dem Krisenjahr 2009 nicht mehr. Zwei Minus-Quartale in Folge gelten als Rezession.
"Bei diesem schwachen Wachstum zu Jahresbeginn spielte allerdings auch die extrem winterliche Witterung eine Rolle", schreiben die Wiesbadener Statistiker. Diese hatte vor allem im Februar und März viele Baustellen lahmgelegt. Wachstumsimpulse kamen "fast ausschließlich von den privaten Haushalten", die ihre Konsumausgaben erhöht hätten. Die Unternehmen investierten dagegen angesichts der Verunsicherung durch die Schuldenkrise erneut weniger. Auch vom Außenhandel gab es kaum Impulse, weil sowohl die Exporte als auch die Importe schrumpften.
Im Vorjahresvergleich sank das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 1,4 Prozent. "Dieser kräftige Rückgang war allerdings überwiegend kalenderbedingt: Im Berichtsquartal standen weniger Arbeitstage zur Verfügung als ein Jahr zuvor", erklärten die Statistiker. Bereinigt um diese Effekte ging die Wirtschaftsleistung nur um 0,2 Prozent zurück.
Eurozone in der Rezession
Angesichts der verbesserten Auftragslage in der Industrie und der erwarteten Frühjahrsbelebung in der Baubranche nach dem langen Winter dürfte sich der Aufwärtstrend allerdings fortsetzen, sagte das Bundeswirtschaftsministerium jüngst voraus. Wegen der niedrigen Arbeitslosigkeit, steigender Löhne und niedriger Inflation ist das Konsumklima derzeit so gut wie seit Oktober 2007 nicht mehr.
Im Gegensatz zur deutschen Wirtschaft setzt sich die Rezession in der Eurozone fort: Im ersten Quartal schrumpfte die Wirtschaftskraft des Euroraums um 0,2 Prozent, wie die EU-Statistikbehörde Eurostat in Luxemburg mitteilte. Das Bruttoinlandsprodukt in allen 27 EU-Ländern ging in den ersten drei Monaten des Jahres um 0,1 Prozent zurück. Im letzten Quartal des vergangenen Jahres war die Wirtschaftskraft in Eurozone und Europäischer Union noch um 0,6 Prozent beziehungsweise 0,5 Prozent geschrumpft.
wen/sti/ul (rtr,dpa, afp)