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IW-Verbandsumfrage 2015

Klaus Ulrich28. Dezember 2014

Die Stimmung ist längst nicht mehr so gut wie Anfang des Jahres. Dennoch werden die meisten Unternehmen im nächsten Jahr ihre Umsätze wohl leicht steigern können - so das Ergebnis IW-Verbandsumfrage 2015.

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Symbolbild Wirtschaftswachstum, Wirtschaft, Industrie (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance / dpa

Die alljährliche Verbandsumfrage des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) findet regelmäßig große öffentliche Beachtung und ein breites Medienecho. "Wir erfassen damit alle Branchen der deutschen Wirtschaft", umschreibt IW-Direktor Michael Hüther im Gespräch mit der DW die Stärke der Erhebung unter den 48 wichtigsten Wirtschaftsverbänden der Bundesrepublik. "Es entsteht ein Bild, das eine wirklich tiefere Einschätzung der Stimmung zum Jahreswechsel ermöglicht", sagt Hüther.

Michael Hüther Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln (Foto: "picture alliance/ZB)
Michael HütherBild: picture alliance/ZB

Bei der aktuellen Umfrage wird sofort klar: Von der Partylaune des vorigen Jahreswechsels ist kaum etwas übrig geblieben. Hatten Ende 2013 noch 26 Verbände von einer gegenüber dem Vorjahr verbesserten Lage in ihren Mitgliedsfirmen berichtet, ist die Zahl nun auf sieben gesunken. Dagegen sprechen 20 Verbände von einer eingetrübten Stimmung.

Krisenherde verunsichern

Auf der anderen Seite sind die Meldungen zum Investitionsgeschehen 2015 und zur Beschäftigungsentwicklung fast identisch mit dem Vorjahr und zeigen eigentlich ein robustes Bild. Ist das nicht ein Widerspruch? "Wir haben ja vor allem geopolitische Fragen, die die Unternehmen verunsichern", verweist Michael Hüther in diesem Zusammenhang auf Krisenherde wie den Ukraine-Konflikt.

Die eine oder andere Branche blickt durchaus positiv in das neue Jahr. Die Maschinen- und Anlagenbauer erwarten Impulse aus dem Ausland, weil die beiden größten Exportmärkte China und die USA bereits wieder mehr Maschinen und Anlagen aus deutscher Fertigung kaufen. Die Bauindustrie wiederum setzt darauf, dass die Umsatzentwicklung im Wohnungsbau ein hohes Niveau halten wird.

Finanzsektor schwächelt

Insgesamt sind bei jeweils etwa der Hälfte aller befragten Verbände beispielsweise die Produktionserwartungen zumindest gleich geblieben oder liegen etwas höher. "Das war in früheren Jahren schon mal anders", so Hüther. "Da haben wir dann deutlichere Meldungen gehabt, dass das Produktionsergebnis geringer ausfallen wird. Das ist kaum der Fall. Nur vier Branchen sagen das dieses Jahr."

Dazu gehört der Finanzsektor. Banken und Versicherungen sind alles andere als in Sektlaune. Gründe dafür sind die im längerfristigen Vergleich weiterhin geringen Investitionen in Deutschland, der extrem niedrige Leitzins sowie immer schärfere gesetzliche Regulierungen. Zwar werden die Unternehmen wohl mehr investieren als 2014 - vor allem im IT-Bereich. Der hohe Kostendruck lässt aber einen Personalabbau erwarten.

Konjunkturprognose bestätigt

Der IW-Chef sieht die Konjunkturprognose seines Instituts durch die Ergebnisse der Verbandsumfrage bestätigt. "Nach unserer Einschätzung ist es so eine Art Wellblech-Konjunktur die ganzen Jahre, auch im Rückblick. Wir nehmen immer mal Anlauf, werden ein bisschen stärker, fallen dann aber wieder zurück. Das war auch das, was wir 2014 erlebt haben."

Es sei keine kräftige Konjunkturbewegung nach oben oder unten erkennbar, so Hüther. Aufgrund der robusten Umfrage-Ergebnisse im Hinblick auf Produktionserwartungen, Investitionen und Beschäftigung ergäbe sich aber der Eindruck, "der sich mit gut einem Prozent oder anderthalb Prozent Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts für das nächste Jahr verdichtet".

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Kritik an Beschäftigungspolitik und Energiewende

Mit Blick auf die Regierung spart der Ökonom nicht mit Kritik: "Die arbeitsmarktpolitischen Gesetze sind alles andere als Arbeitsplatz förderlich und es gilt auch für die Energiewende, dass nach einem erst mal positiv bewerteten Start am Ende doch viele Fragen übrig bleiben".

Denn alle drei Ziele der Energiewende werden ja nicht wirklich erreicht, betont Hüther: "Wir haben mehr CO2-Ausstoß, die Versorgungssicherheit hat nicht zugenommen und die Wettbewerbsfähigkeit auch nicht. Das bleibt als ein großes Thema und beim Stichwort demografischer Wandel, Fachkräftesicherung haben wir eher einen Rückschritt erlebt durch die Rente mit 63."