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Deutscher Börse droht Übernahmeschlacht

1. März 2016

Der Deutschen Börse droht ein Übernahmekampf um die London Stock Exchange (LSE). Auch der US-amerikanische Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) hat ein Auge auf den Londoner Börsenplatz geworfen.

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Deutsche Börse in Frankfurt am Main Stier
Bild: picture alliance / Mika

Wie die Amerikaner am Dienstag mitteilten, werde über ein Angebot für die LSE nachgedacht. Allerdings gebe es noch keine Gespräche mit den Briten. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg darüber berichtet. Die vor wenigen Tagen verkündete Absicht der Deutschen Börse, die LSE zu übernehmen, ist bereits ihr dritter Versuch. Bereits 2000 und 2005 hatte sie nach der LSE gegriffen.

Bei der jetzt geplanten Fusion sollen Aktionäre beider Konzerne ihre bisherigen Anteile in Papiere des neuen Unternehmens tauschen, an dem die Deutschen dann mit 54,4 Prozent der Anteile die Mehrheit hätten. Bei dem "Zusammenschluss unter Gleichen" wären beide Unternehmen zusammen rund 25 Milliarden Euro wert. Als mit Abstand größter Börsenbetreiber Europas könnten sie den Wettbewerbern aus den USA und Asien dann besser Paroli bieten. Mit dem Deal befasste Personen hatten deshalb bereits in den vergangenen Tagen vor dem Risiko einer Gegenofferte gewarnt.

Am Markt hoffen Investoren nun auf ein Bietergefecht: LSE-Aktien schossen rund acht Prozent nach oben. Allerdings gewannen auch die Papiere der Deutschen Börse 1,5 Prozent.

Von Seiten der London Stock Exchange hieß es am Dienstag, die geplante Fusion mit der Deutschen Börse solle trotz einer möglichen Gegenofferte aus den USA vorangetrieben werden.

Kommt noch ein dritter Bieter?

Laut der Agentur Bloomberg spricht auch die US-Börse CME mit Beratern darüber, ob sie die europäische Börsenfusion torpedieren könnte, beispielsweise mit einer Offerte für die LSE. Die CME wollte sich dazu dem Bericht zufolge nicht äußern. Von der Deutschen Börse war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Der geplante Zusammenschluss der Frankfurter mit der LSE entspricht nach Berechnungen von Analysten lediglich einem Aufschlag von 18 Prozent auf den LSE-Aktienkurs vor Bekanntwerden des Deals. ICE und CME, die deutlich größer sind als Deutsche Börse und LSE, könnten Experten zufolge mehr auf den Tisch legen. Bei einer Übernahme durch die Amerikaner wäre die LSE jedoch eindeutig der kleinere Partner. Interessant wird deshalb vor allem sein, ob das LSE-Management und die britische Politik offen wären für einen Verkauf an die ICE - oder ob sie eine Fusion auf Augenhöhe mit der Deutschen Börse bevorzugen. Spannend ist zudem, wie die EU-Aufsichtsbehörden eine Übernahme der LSE durch die ICE beurteilen würden.

iw/wen (rtr, dpa)