Deutscher Filmpreis: Die Preisträger 2020
Die Verleihung des Deutschen Filmpreises fand in diesem Jahr als Geister-Show im TV-Studio statt. Ohne Publikum und roten Teppich - im Coronamodus. Mit fünf Lolas wurde das Sozialdrama "Systemsprenger" ausgezeichnet.
Beste Hauptdarstellerin: Helena Zenger
"Systemsprenger" war mit zehn Nominierungen großer Favorit. Nachwuchs-Schauspielerin Helena Zengel (12) bekam die Lola als "Beste weibliche Hauptdarstellerin", Regisseurin Nora Fingscheidt für die beste Regie und das beste Drehbuch. Eindrucksvoll erzählt sie die Geschichte eines Mädchens, das gegen das Erziehungs-System in Deutschland rebelliert. Auch die Tongestaltung wurde ausgezeichnet.
Bester Kinderfilm: "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl"
Die Lola in der Kategorie "Bester Kinderfilm" erhält in diesem Jahr "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" (Foto: Riva Krymalowski), eine Literaturverfilmung des berühmten Kinderbuchs von Judith Kerr, Regisseurin Caroline Link erzählt darin sehr einfühlsam die Fluchtgeschichte der jüdischen Familie Kerr aus Nazi-Deutschland. "Fritzi - eine Wendewundergeschichte" ging leer aus.
Bester Dokumentarfilm: "Born in Evin"
Drei Filme waren in dieser Kategorie ins Rennen um die "Lola" gegangen. Neben "Schlingensief" (über den 2010 verstorbenen Regisseur) und "Heimat ist ein Raum aus Zeit" auch "Born in Evin" (Foto) - ein sehr persönlicher Rückblick der Schauspielerin und Regisseurin Maryam Zaree, die in diesem berüchtigten Gefängnis im Iran geboren wurde. Für ihren mutigen Film bekommt sie den Deutschen Filmpreis.
Bester männlicher Hauptdarsteller: Albrecht Schuch
Als herausragender Schauspieler war Albrech Schuch 2020 gleich zweimal in nominierten Filmen vertreten: als Sozialarbeiter in "Systemsprenger" und in einer Nebenrolle in der Literaturverfilmung "Berlin Alexanderplatz" von Regisseur Burhan Qurbani (Foto oben). Für beide Rollen wird Schuch mit einer Lola ausgezeichnet, für "Systemsprenger" in der besten männlichen Hauptrolle.
Bestes Kostümbild: "Lindenberg! Mach Dein Ding"
Eine Zeitreise in die Bundesrepublik der 1960er und 70er Jahre: Die unterhaltsame Musiker-Biografie "Lindenberg! Mach Dein Ding", erzählt von den ersten Jahren des Musikers Udo Lindenberg. Regisseurin Hermine Huntgeburth schafft es - mit ihrem hervorragenden Hauptdarsteller Jan Bülow - einen Mix aus Musikfilm und Sozial-Drama mit historischem Zeitkolorit auf die Leinwand zu zaubern. Ausgezeichnet.
Bronze-Lola für den Film "Es gilt das gesprochene Wort"
Auch der Kinofilm "Es gilt das gesprochene Wort" von Regisseur İlker Çatak greift brennende Themen der deutschen Gegenwart auf - und weist einige Parallelen zu "Berlin Alexanderplatz" auf. In dieser Produktion ist der Protagonist ein Kurde (gespielt von Oğulcan Arman Uslu), der in Deutschland Fuß fassen will und sich dabei auf eine fragwürdige Scheinehe mit einer Deutschen einlässt.
Besucherstärkster Film: Das perfekte Geheimnis
Fest stand die Auszeichnung in dieser Kategorie schon vorher. Hier machte "Das perfekte Geheimnis" von Regisseur Bora Dagtekin das Rennen. Die tiefsinnige Komödie ist das gelungene Remake eines italienischen Kassenschlagers und mit einer Reihe prominenter deutscher Darsteller besetzt (hier: Karoline Herfurth und Elyas M’Barek). "Das perfekte Geheimnis" zog über fünf Millionen Besucher an.