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Deutschland am "Zuckerhut"

14. Mai 2013

Bundespräsident Gauck hat für eine Vertiefung der Beziehungen zu Brasilien geworben. Beide Länder könnten voneinander lernen, sagte er zum Start des "Deutschland-Jahres" in dem südamerikanischen Land.

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Blick über Rio de Janeiro mit dem "Zuckerhut"
Bild: picture-alliance/dpa

Das "Deutschland-Jahr" soll den Bürgern des größten südamerikanischen Landes ein aktuelles Deutschlandbild vermitteln - auf kultureller, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene. Bis Juni 2014 sind bis zu 400 Veranstaltungen geplant: Konzerte, Ausstellungen, Konferenzen, Fußballspiele und Projekte wie der "Science Tunnel" der Max-Planck-Gesellschaft. Er präsentiert mit High-Tech, Videos und 3D-Animationen Zukunftsvisionen der Spitzenforschung. Das Goethe-Institut will in den kommenden zwölf Monaten mit einem "Kultur-Truck" aktuelle Musik, Tanz, Filme, Literatur, Theater und Kunst aus Deutschland in 17 brasilianischen Städten präsentieren.

Bundespräsident Gauck und Brasiliens Präsidentin Rousseff in Sao Paulo (Foto: dpa)
Bundespräsident Gauck und Brasiliens Präsidentin Rousseff in Sao PauloBild: picture-alliance/dpa

Gemeinsam mit der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff gab Bundespräsident Joachim Gauck in Sao Paulo den Startschuss für das "Deutschland-Jahr". Dabei würdigte er die langen und stabilen Verbindungen zwischen beiden Ländern. Manch ein Brasilianer halte Volkswagen für "eine heimische Traditionsmarke", erklärte das deutsche Staatsoberhaupt. Und kaum ein Deutscher wisse, dass der berühmte Schriftsteller Thomas Mann "seine künstlerische Ader seiner in Brasilien geborenen Mutter" zugeschrieben habe. Deutschland und Brasilien sollten voneinander lernen und gemeinsam wachsen, so wie es in einer guten Partnerschaft sein sollte. "Das Fundament dafür ist unsere Wertegemeinschaft", betonte Gauck.

Rousseff würdigte das persönliche Engagement Gaucks für Menschenrechte und Demokratie. "Ich hege große Bewunderung für Ihren Einsatz und für Ihre Arbeit, Wahrheit und Versöhnung im wiedervereinten Deutschland voranzubringen", sagte die Präsidentin mit Blick auf die langjährige Funktion des früheren DDR-Bürgerrechtlers als Stasi-Unterlagenbeauftragter.

Bei der Eröffnung der 31. deutsch-brasilianischen Wirtschaftstage hatte Gauck zuvor das südamerikanische Land aufgefordert, seine Märkte weiter zu öffnen. Er wolle dazu ermutigen, "die Bedingungen für freien Handel und Austausch weiter zu verbessern", sagte der Bundespräsident. Wenn es Brasilien gelinge, weitere Wachstums- und Wohlstandbarrieren aus dem Weg zu räumen, dann werde die Bedeutung des Landes für die Weltwirtschaft noch weiter wachsen. Gauck machte deutlich, dass Deutschland umgekehrt Brasilien bei seinen Ambitionen in den internationalen Organisationen unterstützen wolle - etwa beim Bemühen um einen Sitz im UN-Sicherheitsrat.

Deutsch-brasilianisches Wirtschaftstreffen

Brasilien ist der größte Handelspartner Deutschlands in Südamerika. Allein im Großraum São Paulo sind rund 1300 Firmen ansässig. Konzerne wie Siemens, Bayer, ThyssenKrupp, VW, MAN und Mercedes sind zum Teil schon seit vielen Jahrzehnten in Brasilien am Markt. Brasilien gehört als siebtgrößte Volkswirtschaft zu den aufstrebenden sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika).

Gespräche in Rio de Janeiro

Zum Abschluss seiner Südamerika-Reise besucht Gauck an diesem Dienstag (14.05.2013) die Metropole Rio de Janeiro (Artikelbild). In der Stadt mit dem brasilianischen Wahrzeichen, dem Felsen " Zuckerhut" will er unter anderem eine Armensiedlung besuchen. Auf dem Programm steht auch ein Gespräch mit Mitgliedern der Nationalen Wahrheitskommission, die Menschenrechtsverbrechen während der Diktatur in Brasilien 1964 bis 1985 untersucht.

wl/SC (dpa, epd)