Deutschland bereit zu verstärktem Bosnien-Engagement
7. Februar 2024Russlands Einfluss auf dem Balkan ist ein wichtiges Thema bei der Reise von Boris Pistorius durch verschiedene Staaten der Region - so auch beim Besuch des Bundesverteidigungsministers von EU-Truppen nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajewo.
"In Serbien und in der Republik Srpska in Bosnien und Herzegowina findet Russland immer wieder den Nährboden für seine Versuche, die Region zu destabilisieren und eigenen Einfluss auszubauen, etwa auch durch Desinformationskampagnen und Einflussnahme auf die Medien", warnte der Minister aus Deutschland.
Möglicher Konfliktherd
Pistorius spricht sich deshalb dafür aus, das deutsche Engagement in Bosnien und Herzegowina bei Bedarf auszubauen. Die Bestrebungen Russlands hätten Spannungen auf dem Westbalkan zur Folge, die "erfordern, dass wir unsere Stabilisierungsmaßnahmen fortsetzen und gegebenenfalls intensivieren", sagte Pistorius in Camp Butmir nahe der Hauptstadt Sarajevo. Dort ist das Hauptquartier der von Deutschland unterstützten EU-Mission EUFOR Althea.
Die Bundeswehr hat etwa 30 Männer und Frauen in Bosnien stationiert - mit dem Ziel, einen Beitrag zur Stabilisierung zu leisten. Zentrale Aufgabe von EUFOR Althea ist die Unterstützung des Dayton-Friedensabkommens, das den Bosnien-Krieg 1995 beendete. Das Land bleibt aber ein möglicher Konfliktherd.
Die Soldaten tragen mit Patrouillen, dem Kontakt zur Bevölkerung und Institutionen sowie eigenen Lageberichten zu einem Informationsbild bei. Unter anderem betreibt die Bundeswehr zwei Häuser für die Verbindungs- und Beobachtungsteams und stellt Personal zur Unterstützung des Stabes im Hauptquartier der Mission.
Wie die europäischen Soldaten bei möglichen, zum Beispiel von Russland geschürten Unruhen vorgehen könnten, wurde Pistorius bei einer Vorführung im Camp Butmir gezeigt. In dem Szenario ging es um die Kontrolle von Massenaufständen. Bei der Übung traten EUFOR Soldaten als Polizisten und Demonstranten auf.
Bei seinem EUFOR-Besuch bekräftigte Boris Pistorius die Entschlossenheit der Verbündeten, "Souveränität und territoriale Integrität des Staates Bosnien-Herzegowina zu bewahren". Damit meine er auch die NATO und die Europäische Union, so der Bundesverteidigungsminister.
AR/haz (dpa, afp)