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Deutschland: Lebensmittel werden teurer

1. Juli 2022

Für Lebensmittel müssen die Menschen in Deutschland nach Einschätzung des Ifo-Instituts in den kommenden Monaten tiefer in die Tasche greifen. "Fast jeder befragte Händler" plane höhere Preise.

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Deutschland | Einkaufen in Düsseldorf
Bild: Ying Tang/NurPhoto/picture alliance

Nach einer Umfrage des Forschungsinstituts Ifo im Juni lagen die Preiserwartungen der Einzelhändler für Nahrungs- und Genussmittel bei 98,9 Punkten. Die Punkte zeigen die Wahrscheinlichkeit von Preiserhöhungen an. Ein Wert von 100 würde bedeuten, dass alle befragten Unternehmen ihre Preise erhöhen wollen, minus Hundert hieße, dass alle ihre Preise senken.

Die höheren Preiserwartungen gelten auch für die übrigen Sparten des Einzelhandels, wie das Institut am Freitag weiter mitteilte. Auch da will eine Mehrheit der Befragten die Preise anheben. Die Preiserwartungen stiegen dort auf 78,6 Punkte. "Damit dürften die Inflationsraten vorerst weiter hoch bleiben", erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

Es gebe, so das Ifo-Institut weiter, aber auch erste Anzeichen, dass die Inflationsrate im Verlauf des Jahres "allmählich wieder sinken" könnte. Die Preiserwartungen in einigen Wirtschaftszweigen, deren Produktion dem Konsum vorgelagert ist, sanken demnach schon das zweite Mal in Folge. Dazu zählen etwa die Industrie, das Baugewerbe und der Großhandel.

Am Essen sparen

Im Mai war die Inflation mit 7,9 Prozent auf den höchsten Stand seit der ersten Ölkrise im Winter 1973/74 angestiegen.

Am Mittwoch hatte das Statistische Bundesamt dann für Juni eine Inflation von 7,6 Prozent im Jahresvergleich prognostiziert. Für die leichte Entspannung sorgten Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket, die von der Bundesregierung für die Monate Juni, Juli und August eingeführt wurden. Nach deren Auslaufen im September könnte die Inflationsrate aber wieder nach oben gehen.

Mehr als die Hälfte der Deutschen mit niedrigerem Einkommen will daher einer Studie zufolge am Essen sparen. Rund 52 Prozent der Erwerbspersonen mit einem Haushaltseinkommen bis 2000 Euro netto im Monat sehen sich genötigt, wegen der steigenden Preise auch weniger Lebensmittel einzukaufen, so das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK).

dk/bea (afp, rtr, dpa)