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Afghanische Helfer sind willkommen

29. Oktober 2013

Die Bundesregierung bietet nun deutlich mehr bedrohten Hilfskräften deutscher Soldaten in Afghanistan eine Aufenthaltsgenehmigung an. Die Ortskräfte befürchten nach dem Abzug der Bundeswehr Racheakte der Taliban.

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Ein Bundeswehrsoldat unter Einheimischen (Foto: Getty Images)
Bild: Getty Images

Mindestens 182 afghanische Hilfskräfte sollen in den kommenden Tagen das Angebot erhalten, mit ihren Familien nach Deutschland zu kommen. Das teilte das zuständige Bundesinnenministerium in Berlin mit. In der Bundesrepublik würden sie eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung bekommen. Bei den Betroffenen handelt es sich nach Angaben aus Berlin um Fälle, die als "latent bedroht" eingestuft worden sind. Zuvor sei bereits 23 "konkret bedrohten" Ortskräften die Aufnahme in Deutschland angeboten worden.

Nach Vorwürfen, die Bundeswehr lasse ihre Hilfskräfte im Stich, hatte das Kabinett Merkel die Kriterien für eine Aufnahme Anfang des Monats ausgeweitet. Die Fälle wurden daraufhin nochmals geprüft. Von den knapp 1400 afghanischen Mitarbeitern haben sich laut offiziellen Angaben 236 selbst als bedroht eingestuft. Allerdings wollen wohl nicht alle von ihnen ihre Heimat verlassen.

Dolmetscher besonders gefährdet

Die Bundeswehr beschäftigt etwa 1200 einheimische Mitarbeiter, weitere 180 Afghanen
stehen in den Diensten des Auswärtigen Amtes und der Polizei. Unter ihnen sind Dolmetscher, Reinigungskräfte, Arbeiter, Küchenpersonal und Wachleute.

Besonders die Dolmetscher, die sehr eng mit den deutschen Soldaten zusammenarbeiten und sie auch auf Patrouillen begleiten, gelten als gefährdet. Viele von ihnen berichten über Drohbriefe und Warnungen von den radikal-islamischen Taliban, die die Mitarbeit bei der Isaf-Truppe als Verrat betrachten. Einige der Dolmetscher würden deshalb gern nach Deutschland übersiedeln, andere hoffen auf
finanzielle Hilfe.

Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende 2014 aus. Anschließend soll es nur noch eine kleinere Nachfolgemission zur Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte geben, an der sich Deutschland mit bis zu 800 Soldaten beteiligen will. Derzeit sind im Rahmen der NATO-geführten Schutztruppe Isaf noch knapp 3700 Bundeswehr-Soldaten am Hindukusch stationiert.

Abzug aus Kundus

Australien zieht Soldaten bis zum Jahresende ab

Australiens Regierungschef Tony Abbott bekräftigte bei einem Truppenbesuch in Afghanistan den Abzug der Kampftruppen seines Landes in den kommenden Wochen. "Australiens längster Krieg geht zu Ende", sagte er auf dem Stützpunkt Tarin Kot in der Provinz Urusgan im Süden des Landes.

Der Premier würdigte die Mission als entscheidend für die Sicherheit im Land und zeigte sich zuversichtlich, dass Afghanistan nicht wieder zu einem Rückzugsort für Terroristen werde.

Ein australischer Soldat in der südlichen Provinz Urusgan (Foto: Getty Images)
Für die australischen Soldaten ist der Einsatz in wenigen Wochen beendetBild: Deshakalyan ChowdhuryAFP/Getty Images

Die Australier wollen, wie im März angekündigt, von den derzeit noch 1550 Soldaten am Hindukusch etwa 1100 bis zum Jahreswechsel in die Heimat holen. 300 bis 400 Spezialisten sollen als Berater und Trainer in Kandahar und Kabul bleiben. Seit Beginn ihres Einsatzes im Herbst 2001 waren insgesamt 26. 500 australische Soldaten in Afghanistan stationiert. 40 Soldaten wurden im Kampf gegen Al Kaida, die Taliban und andere Rebellen getötet, 260 wurden verletzt.

se/hf/kle (afp,rtr, dpa, epd)