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Gesellschaft

Staatsfolter vor Gericht

10. April 2021

Folter in Syrien - seit einem Jahr verhandelt darüber nun ein deutsches Gericht. Es ist ein außergewöhnlicher Prozess: Zur Verantwortung gezogen werden nicht nur die Angeklagten, sondern auch das Assad-Regime. Überlebende hoffen auf Gerechtigkeit.

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Wassim Mukdad hat am eigenen Leib erfahren, was es heißt, staatlicher Willkür ausgeliefert zu sein. Immer wieder wurde er im berüchtigten Gefängnis Al-Khatib geschlagen und misshandelt. Der syrische Musiker floh nach Deutschland, so wie die Journalistin Luna Watfa, die auch in Haft war. Beide hoffen inzwischen auf das Oberlandesgericht Koblenz. Das verhandelt derzeit über die Schuld syrischer Folterknechte, auch wenn keine Deutschen direkt beteiligt waren. Grundlage ist das Weltrechtsprinzip, dem zufolge Verbrechen gegen die Menschlichkeit weltweit geahndet werden können.

Einen Helfer der Folterschergen hat das Gericht bereits zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Jetzt geht es um Anwar R.: einen ehemaligen Gefängnisleiter, der ebenfalls nach Deutschland geflohen ist und sich nun als Hauptangeklagter für seine Taten verantworten muss. Auch einige Überlebende der syrischen Staatsfolter verfolgen den Prozess vor Ort - ob als Nebenkläger oder als Journalistin. DW-Reporterin Viktoria Kleber haben sie erzählt, wie schwer sie noch heute unter dem Erlebten leiden und welche Hoffnung sie in den Prozess in Koblenz setzen.