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Deutschland von A bis Z

Matthias von Hein/ Volker Wagener2. Oktober 2015

Wichtige Begriffe kurz erklärt. 37 Mosaiksteine zum Verständnis von Deutschland und den Deutschen: von A wie Armee bis Z wie Zuwanderung

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Symbolbild Vereinigung Deutschland Zusammenschluss Zusammenwachsen Entwicklung
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Armee

Die deutsche Bundeswehr hat rund 180.000 aktive Soldaten. Sie ist eine Parlamentsarmee. Das heißt: Jeder bewaffnete Einsatz muss von den Abgeordneten des deutschen Bundestages beschlossen werden. Nur in wenigen Ausnahmefällen wie im unmittelbaren Verteidigungsfall kann vor einem Parlamentsbeschluss gehandelt werden. Nach den Erfahrungen zweier Weltkriege im 20. Jahrhundert war das frühere Westdeutschland kriegsmüde und sehr zögerlich mit dem Aufbau einer neuen Armee. Erst sechs Jahre nach Gründung der Bundesrepublik wurde nach heftigen inneren Auseinandersetzungen 1955 die Bundeswehr gegründet. Während der deutschen Teilung und des "kalten Krieges" diente die Bundeswehr ausschließlich der direkten Landesverteidigung. Nach 1990 wurde sie vermehrt für friedenssichernde und friedenserhaltende Maßnahmen im Ausland eingesetzt. Häufig in Zusammenarbeit mit anderen Partnern des Militärbündnisses NATO, dem Deutschland angehört.

Asyl

In Deutschland genießen politisch, religiös oder ethnisch verfolgte Menschen grundsätzlich das Recht auf Asyl. Der Anspruch auf Asyl muss beantragt werden. Er wird anschließend geprüft. Sollten keine anerkannten Asylgründe vorliegen, wird das Asylgesuch abgelehnt. Der Antragsteller muss Deutschland dann innerhalb einer bestimmten Frist verlassen.

Auschwitz

Eines von sieben Vernichtungslagern während der Herrschaft der Nationalsozialisten unter Adolf Hitler. In dem Lager im heutigen Polen wurden zwischen 1940 und 1945 über eine Million Juden ermordet. Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Dieser Tag ist seit 2005 der "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus". Insgesamt wurden von den Nazis rund sechs Millionen Menschen ermordet, die meisten davon Juden.

Auto

Der Deutsche Carl Benz gilt als Erfinder des modernen Automobils. Die Automobilindustrie ist ein wesentlicher Zweig der deutschen Wirtschaft. Deutsche Autos genießen weltweit einen guten Ruf. In Deutschland waren 2014 rund 44 Millionen Personenwagen angemeldet. Damit kommt auf zwei von drei Erwachsenen in Deutschland je ein Auto. In Deutschland herrscht Rechtsverkehr. Zum Autofahren berechtigt ein Führerschein, der eine Ausbildung mit anschließender Prüfung voraussetzt.

Carl Benz Patentmotorwagen Nummer 1
Das erste Auto mit Verbrennungsmotor, gesteuert vion Erfinder Carl BenzBild: picture-alliance/dpa

Bildung

Bildung spielt in Deutschland eine große Rolle. Es herrscht Schulpflicht für alle Kinder ab sechs Jahren. Sie dauert in der Regel zehn Schulbesuchsjahre. Es herrscht Lehr- und Lernmittelfreiheit: Der Schulbesuch ist ebenso kostenfrei wie die Versorgung mit Schulbüchern. Auch die höhere Bildung an Universitäten ist weitgehend kostenlos. Die sogenannte "Hochschulreife" erwirbt man durch die Abiturprüfung nach mindestens 12 Jahren Schulbesuch.
Eine deutsche Besonderheit ist die Berufsausbildung nach dem sogenannten "dualen System". Hier wird die praxisnahe Ausbildung in einem Betrieb kombiniert mit einer Ausbildung in der Berufsschule. Eine abgeschlossene Berufsausbildung eröffnet auf dem deutschen Arbeitsmarkt ausgezeichnete Chancen.

Brot

Brot zählt zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in Deutschland. Es gibt eine große Vielfalt an verschiedenen Brotsorten. Unterschiedliche Getreide in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen mit einer Fülle unterschiedlicher Verarbeitungsmethoden sorgen für fast unübersehbar breite Brotregale in den Bäckereien.

Vor allem in Süddeutschland bezeichnet eine "Brotzeit" eine kalte Zwischenmahlzeit, meist bestehend aus Brot, Butter, Käse und/oder Wurst sowie nicht selten auch einer Maß Bier.

Christentum

Gut 60 Prozent der Deutschen bekennen sich zum Christentum. Die meisten davon sind Mitglieder in den großen Kirchen: der katholischen und der evangelischen. Aber: Deutschland ist ein säkulares Land. Religion ist Privatsache. Dennoch ist Deutschland in vielen Traditionen christlich geprägt und auch die meisten Feiertage haben einen christlichen Hintergrund. Die Zahl der Muslime in Deutschland schätzt man auf 2 bis 4,5 Millionen. Das entspricht zwischen 2,4 bis 5,5 % der Gesamtbevölkerung. Alle anderen Religionsgemeinschaften zusammen stellen knapp 1 % der Bevölkerung in Deutschland: 270.000 Buddhisten, 200.000 Juden, 120.000 Hindus, 60.000 Jesiden, 5.000 bis 10.000 Sikhs und 6.000 Bahai.

Deutschland

Deutschland ist mit gut 80 Millionen Einwohnern der bevölkerungsreichste Staat der Europäischen Union. Nach dem 2. Weltkrieg war Deutschland 40 Jahre lang geteilt in die ostdeutsche ehemalige Deutsche Demokratische Republik und die westdeutsche Bundesrepublik Deutschland. Mit der deutschen Wiedervereinigung ging am 3. Oktober 1990 die frühere DDR in der Bundesrepublik Deutschland auf. Deutschland ist föderal aufgebaut und besteht aus 16 Bundesländern mit starken Befugnissen und Zuständigkeiten unter anderem für Bildung, Kultur, und Polizei.

Deutschland ist die größte Volkswirtschaft Europas und die viertgrößte der Welt. Das Gründungsmitglied der Europäischen Union bildet mit 18 weiteren Staaten der EU eine Währungsunion. Hier gilt der Euro.

Europäische Union

Ein Verbund aus heute 28 Mitgliedsstaaten. Die EU ist ein weltweit einzigartiges Projekt, bei dem die Mitgliedstaaten freiwillig weitreichende Rechte und Kompetenzen an eine supranationale Organisation abgeben. Wirtschaftlich bildet die EU mit ihren 500 Millionen Einwohnern gemessen am Bruttowirtschaftsprodukt den größten gemeinsamen Markt der Welt. Aber die EU ist mehr als nur eine wirtschaftliche Union: Sie hat auf einem Kontinent, der im 20. Jahrhundert zweimal die Katastrophe eines Weltkrieges erlebte, wichtige friedenssichernde Funktionen.

Freiheit

Freiheit ist das vorherrschende Lebensgefühl in Deutschland. Staatliche Bevormundung wird abgelehnt. Auch ungewöhnliche, an keiner Tradition orientierte Lebensentwürfe werden akzeptiert. Voraussetzung: Die Freiheit der anderen wird nicht eingeschränkt. Toleranz groß geschrieben. Die Deutschen haben während der Zeit des Nationalsozialismus starke Unterdrückung erlebt. Im Osten Deutschlands wurden zu Zeiten der früheren DDR die Bürger massiv vom Staat bevormundet. Diese historische Erfahrung hat ihre Lehren hinterlassen. Zudem haben die Studentenbewegung der 1960er und 1970er Jahre, die Frauenbewegung sowie die Schwulen- und Lesbenbewegung großen Anteil am Etablieren einer Kultur der Freiheit, der Toleranz und des Respekts gegenüber anderen.

Fußball

Brasilien WM 2014 Finale Merkel und Gauck feiern mit der Nationalmannschaft (Foto: EPA/GUIDO BERGMANN HANDOUT )
Jubel bei Spielern und Staatsspitze nach dem WM-Erfolg 2014 in BrasilienBild: picture-alliance/dpa/G. Bergmann

Deutschland ist aktueller Fußball-Weltmeister. Schon viermal konnte eine deutsche Nationalmannschaft den Titel gewinnen (1954, 1974, 1990 und 2014). Fußball ist der Nationalsport in Deutschland. Rund sieben Millionen Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen sind als aktive Spielerinnen und Spieler beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) registriert. Damit der der DFB der größte Sportfachverband der Welt. Der erfolgreichste Club ist der FC Bayern München. Er gewann 25 Mal die Deutsche Meisterschaft und schon fünfmal die Champions-League, bzw. den europäischen Pokal der Landesmeister. Mit mehr als einer viertel Million Mitgliedern ist der FC Bayern der zweitgrößte Verein der Welt.

Gleichberechtigung

Männer und Frauen genießen in Deutschland die gleichen Rechte. Zur Zeit steht mit Angela Merkel sogar eine Frau an der Spitze der deutschen Regierung.

Jede Form von Diskriminierung ist verboten. Frauen, denen von ihren Männern Gewalt angetan wird, können sich an Behörden und Hilfsorganisationen wenden. Für Notfälle stehen in vielen Städten Frauenhäuser bereit, in denen Frauen vor ihren Männern geschützt untergebracht werden können.

Grundgesetz

Das Grundgesetz ist die deutsche Verfassung, die politische und rechtliche Grundordnung des Landes. Es wurde am 23. Mai 1949 erlassen. Das Grundgesetz ist geprägt von den Erfahrungen mit dem nationalsozialistischen Unrechtsstaat und dem Scheitern der Weimarer Republik nach dem 1. Weltkrieg. Es betont insbesondere die Grundrechte der Bürger: An erster Stelle den Schutz der Menschenwürde. Es verbrieft das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, die Freiheit der Person, das Recht auf Leben und auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Die Grundrechte sind in erster Linie als Abwehrrechte der Bürger gegen den Staat zu verstehen. Das Grundgesetz gebietet zudem die Gleichberechtigung von Mann und Frau und verbietet die Benachteiligung auf Grund religiöser, politischer oder sonstiger Überzeugungen. Über die Einhaltung des Grundgesetzes wacht als oberste Rechtsinstanz das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

Heimat

Oftmals romantisch verklärter Ort der Herkunft, der Sozialisierung, der Identität. In Deutschland sehr stark mit den Landschaften verbunden: Rheinland, Mittelgebirge, Küste, Berge. Viele Deutschen haben eine starke Beziehung zu ihrer Heimat und betreiben gerne Brauchtumspflege.

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Holocaust

Der industrialisierte Massenmord an rund sechs Millionen Juden während der Herrschaft des Nationalsozialismus zwischen 1940 und 1945. Der Holocaust wurde in speziell errichteten Vernichtungslagern durchgeführt. Neben den rund 1000 Konzentrationslagern betrieben die Nazis sieben Vernichtungslager, die meisten davon im besetzten Osteuropa. Das bekannteste Vernichtungslager ist das Lager Auschwitz.

Homosexualität

In Deutschland sind homosexuelle Männer und Frauen gesellschaftlich akzeptiert. Jede Form von Diskriminierung gegen Schwule und Lesben ist verboten. Homosexuelle können mit der "eingetragenen Partnerschaft" eine der Ehe in fast allen Punkten rechtlich gleichgestellte Form des Zusammenlebens wählen.

CSD Christopher Street Day in Berlin (Photo by Carsten Koall/Getty Images)
Homosexuelle demonstrieren jedes Jahr bunt beim Christopher Street DayBild: Getty Images/C. Koall

Integration

Deutschland hat in seiner jüngeren Geschichte mehrere Wellen von Einwanderern aufgenommen. Um die Bildung von Parallelgesellschaften zu vermeiden, setzt Deutschland bei Zuwandern auf Integration: Dazu gehören auch Integrationskurse. Darin wird vor allem die deutsche Sprache vermittelt, der Schlüssel für Teilhabe an der deutschen Gesellschaft. Daneben wird Grundlegendes über Politik und Wirtschaft, Land und Leute gelehrt. Eine wichtige Rolle bei der Integration spielen zivilgesellschaftliche Projekte und auch die zahlreichen Vereine. Bei der Bundesregierung gibt es einen Beauftragten für Integration, einige Bundesländer haben sogar Integrationsminister.

Justiz

In Deutschland herrscht Gewaltenteilung. Richter genießen ein Höchstmaß an Unabhängigkeit. Rechtssicherheit ist ein in Deutschland hochangesehenes und geschütztes Gut. Gerichte können auch das Handeln von Verwaltungen kritisch auf seine Rechtmäßigkeit prüfen. Man kann gegebenenfalls kann bei höheren Instanzen Berufung gegen ein Urteil einlegen, mit dem man nicht einverstanden ist. Das Rechtssystem gilt als nicht bestechlich.

Karneval

Vor allem in Rheinland aber auch im Süden Deutschlands wird zum Ausgang des Winters ausschweifend der Karneval gefeiert. Das Fest hat religiösen Hintergrund: Vor dem Beginn der Fastenzeit 40 Tage vor Ostern wird ausgelassen gefeiert. Berühmt sind die sechs Tage des sogenannten Straßenkarnevals in den Hochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz zwischen Weiberfastnacht und Aschermittwoch. Millionen Menschen sind kostümiert auf den Straßen unterwegs

Kohl, Helmut

Der 1930 geborene Politiker Helmut Kohl war von 1982 bis 1998 deutscher Bundeskanzler. Helmut Kohl gilt als "Kanzler der Einheit". Dem langjährigen CDU-Vorsitzenden gelang es in der turbulenten Wendezeit nach dem Mauerfall am 9. 11. 1989, die Einheit Deutschlands auch gegenüber den Siegermächten des 2. Weltkrieges durchzusetzen. Der überzeugte Europäer Helmut Kohl spielte auch eine führende Rolle bei der Einführung der Gemeinschaftswährung Euro. Der Euro wird heute in 19 von 28 EU-Staaten als Zahlungsmittel verwendet.

Helmut Kohl stellt den Zehn-Punkte-Plan für die Wiedervereinigung vor (Foto: Tim Brakemeier/dpa)
Der Kanzler der Einheit stellt 1989 seinen Zehn-Punkte-Plan zur Wiedervereinigung vorBild: picture-alliance/dpa/T. Brakemeier

Kultur

Deutschland ist eine reiche Kulturnation mit einer Fülle an Theatern, Opern, Museen, Verlagshäusern und traditionsreichen Festen. Kultur ist in Deutschland Sache der Bundesländer. Die Bundesregierung hat nur Zugriff auf wenige Kultureinrichtungen.

Lohnsteuer

Jeder angestellte Arbeitnehmer in Deutschland ist lohnsteuerpflichtig. Ein Teil seines Einkommens wird automatisch von der Steuerbehörde eingezogen. Sie ist damit eine Vorauszahlung der Einkommenssteuer. Jede Form von Einkommen in Deutschland unterliegt der Besteuerung. Einkünfte ob als Angestellter oder als Selbstständiger, ob aus Mieten oder Kapitaleinkünften – all das muss dem Finanzamt mitgeteilt werden. Wer das nicht tut, macht sich der Steuerhinterziehung schuldig und muss mit schweren Strafen rechnen.

Merkel, Angela

Die 1954 geborene und in der ehemaligen DDR zur Physikerin ausgebildete Angela Merkel ist seit 2005 deutsche Bundeskanzlerin. Vorsitzende der Partei CDU ist sie bereits seit dem Jahr 2000. Unter dem Vorsitz der ostdeutschen Protestantin Merkel ist die ursprünglich westdeutsch konservativ geprägte CDU weit in die Mitte gerückt. Merkel hat für die CDU ehemals undenkbare Politikwechsel vollzogen wie den Abschied von der Wehrpflicht oder auch den Ausstieg aus der Atomenergie.

Nation

Die deutsche Nation wurde erst spät geboren. In der Wissenschaft ist die "verspätete Nation" ein Terminus, über den seit mehr als 100 Jahren geforscht wird. Erst 1871 unter dem Reichskanzler Otto von Bismarck wurde die deutsche Nation als Staat gegründet. Hunderte Bismarck-Denkmäler erinnern noch heute im ganzen Land daran. Vorangegangen waren Jahrhunderte der sogenannten Kleinstaaterei mit einer fast unüberschaubaren Zahl von kleineren und kleinen auf ihre Unabhängigkeit bedachten Fürstenhäusern. Verglichen mit der Geschichte Englands, Frankreichs oder Spaniens hat die deutsche Nationswerdung einen Sonderweg durchlaufen. Dazu gehört auch die jüngere Geschichte der deutschen Teilung. Über vier Jahrzehnte war die deutsche Nation eine mit zwei Staaten, der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und der Bundesrepublik Deutschland (BRD). Erst 1990 wurde die Zweistaatlichkeit mit der deutschen Einheit beendet.

Ottomotor

Der Ottomotor ist der klassische, nach dem Zweitakt- oder Viertaktprinzip arbeitende Verbrennungsmotor. Die deutsche Erfindung leistet heute weltweit vor allem in vielen Millionen Autos und Motorrädern ihren Dienst. Er ist benannt nach dem Miterfinder des Viertaktmotors, Nicolaus August Otto. Otto hat sein Viertaktverfahren 1877 zum Patent angemeldet.

Parteien

Die Parteien wirken nach Artikel 21 des Grundgesetzes "an der politischen Willensbildung des Volkes mit". Das deutsche Parteiengesetz definiert sie so: "Parteien sind Vereinigungen von Bürgern, die dauernd oder für längere Zeit für den Bereich des Bundes oder eines Landes auf die politische Willensbildung Einfluss nehmen und an der Vertretung des Volkes im Deutschen Bundestag oder einem Landtag mitwirken wollen…". Am meisten Mitglieder haben in Deutschland zur Zeit die Christlich demokratische Union CDU und die Sozialdemokratische Partei Deutschland SPD: Jeweils knapp eine halbe Million. Die auf Bayern beschränkte Christlich Soziale Union CSU hat 140.000 Mitglieder. Die Parteien Die Linke, Bündnis 90/Die Grünen sowie die Frei Demokratische Partei kommen jeweils auf um die 60.000 Mitglieder. Eine Gruppe von Bürgern kann jederzeit eine Partei gründen. Die muss nach dem Parteiengesetz nach demokratischen Grundsätzen aufgebaut sein, ein Program vorlegen, eine Satzung niederlegen und eben Mitglieder haben.

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Qualität

Eine Eigenschaft, die die Deutschen gerne und häufig für sich in Anspruch nehmen ist die Gründlichkeit. Das deckt sich auch mit Einschätzungen anderer, die das deutsche Qualitätsbewusstsein loben. Seit Jahrzehnten hat das Siegel "Made in Germany" höchstes Ansehen. Was in Deutschland hergestellt wurde und wird gilt als qualitativ hochwertig, langlebig und gut verarbeitet. Das spiegelt sich auch in den Exportzahlen deutscher Produkte ins Ausland wider.

Rechtsstaat

Staatliche Macht ist in Deutschland beschränkt durch das Recht. Die Gesetze, speziell das Grundgesetz, dienen der Sicherung der Freiheit des Einzelnen. Speziell die deutsche Verfassung, das Grundgesetz, hat die Aufgabe, die Menschenwürde, die Freiheit, die Gerechtigkeit und die Rechtssicherheit zu schützen. Praktisch bedeutet das: Staatliche Entscheidungen und staatliches Handeln durch Behörden aller Art kann vor unabhängigen Gerichten hinterfragt werden.

Sprache

Deutsch ist der Schlüssel für ein erfolgreiches Leben in Deutschland. Deutsch ist die meistgesprochene Muttersprache in der europäischen Union. Rund 105 Millionen Menschen sprechen Deutsch als Muttersprache. Deutsch wird auch in Österreich und Teilen der Schweiz gesprochen. Die Zahl der Deutschsprecher schätzt man weltweit auf 185 Millionen. Es gibt vielerlei Möglichkeiten, Deutsch zu lernen. Auch die Deutsche Welle stellt Sprachlernprogramme bereit.

Teilung, deutsche

Nach dem 2. Weltkrieg war Deutschland 40 Jahre lang geteilt, entlang der Linien des kalten Krieges: Im Westen die dem Verteidigungsbündnis NATO angehörende und marktwirtschaftlich orientierte Bundesrepublik Deutschland. Im Osten die dem sowjetisch dominierten Verteidigungsbündnis Warschauer Pakt angehörende, sozialistische Deutsche Demokratische Republik. Um die wachsende Abwanderung der ostdeutschen Bevölkerung zu stoppen, baute die DDR 1961 die sogenannte Mauer. Entlang der hochgerüsteten Grenzanlage hatten die Soldaten der DDR Befehl, auf jeden Flüchtling zu schießen. Bei Fluchtversuchen an der innerdeutschen Grenze sind insgesamt 872 Menschen ums Leben gekommen. Die abgewirtschaftete DDR öffnete ihre Grenze zum Westen am 9. November 1989. 328 Tage später haben sich Deutschland Ost und West am 3. Oktober 1990 wiedervereint. Der 3. Oktober ist seither der deutsche Nationalfeiertag.

Mauerbau Wachturm an der Grenze DDR und BRD (Foto: Britta Pedersen dpa/lbn )
Mauer, Stacheldraht, Wachtürme und Schießbefehl: Die innerdeutsche Grenze vor 1989Bild: picture-alliance/dpa

Uhr

Deutschland ist ein Land der Uhren. Im Straßenbild sind Uhren überall präsent, an Kirchtürmen und natürlich an den Handgelenken der Menschen. Das hat damit zu tun, dass Pünktlichkeit den Deutschen eine wichtige Tugend ist. Verspätungen gelten als extrem unhöflich. Verabredungen sind unbedingt einzuhalten. Sollte das nicht gelingen, sollte man seine Partner informieren.

Vereine

Deutschland ist ein Land der Vereine. Rund 600.000 sind sogenannte eingetragene, also behördlich registrierte Vereine. In den letzten 40 Jahren hat sich deren Anzahl verfünffacht. Gegenläufig ist allerdings die Entwicklung bei den Mitgliederzahlen. Gaben 1990 rund 62 Prozent der Bundesbürger an, Mitglied in mindestens einem Verein zu sein, waren es 2000 nur noch 53 Prozent. Und 2014 besaßen nur noch 44 Prozent der Deutschen eine Vereinsmitgliedschaft. Unter den Deutschen besonders beliebt sind Sportvereine. Jeder fünfte Bundesbürger verbringt hier seine Freizeit. Daneben gibt es Hobby- und Interessenvereine, Musik- und Gesangsvereine oder auch Kleingarten- sowie Tierzüchtervereine und Kegelklubs. Gerade die Vereine gelten als besonders integrationsfähig für Ausländer.

Wald

Obwohl Deutschland sehr dicht besiedelt ist, sind 32% der Fläche des Landes von Wald bedeckt. Die waldreichsten Bundesländer sind Hessen und Rheinland-Pfalz mit je 42% Waldanteil. Die Bedeutung des Waldes geht in Deutschland weit über die Holzproduktion hinaus. Der Wald spielt eine wichtige Rolle im Seelenleben der Deutschen. Besonders in der deutschen Romantik im 19. Jahrhundert erfuhr der Wald als Sinnbild der malerischen Natur auf der einen Seite, aber auch der unergründlichen und gegensätzlichen Welt auf der anderen Seite große Verehrung. Neben der Holzwirtschaft dient der Wald vor allem als Rückzugsgebiet für Erholungssuchende.

Wutachschlucht. Wanderer fotografieren von einem gesicherten Aussichtspunkt aus in die Wutachschlucht bei Bonndorf (Foto: Rolf Haid dpa/lsw)
Ort der Sehnsucht und Erholung: Der WaldBild: picture-alliance/dpa/R. Haid

Xenophobie

Der Begriff Xenophobie bezeichnet im Wortsinn Fremdenangst. Die hängt eng zusammen Fremdenfeindlichkeit. Die gibt es auch in Deutschland, wenn auch nur vereinzelt. Sie äußert sich in verbalen Angriffen auf Ausländer im Allgemeinen und Flüchtlinge im Besonderen. Selten schlägt sie auch in physische Gewalt um. Im Jahr 2015 wurden bis zum 29. Juni 176 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland erfasst.

Yoga

Yoga ist eine aus Indien stammende, im Hinduismus verwurzelte Lehre zur körperlichen und seelischen Entwicklung. Der in den 1960er und 1970er Jahren noch als exotisch angesehene Übungsweg ist mittlerweile weit verbreitet. In nahezu jeder Stadt gibt es Yoga-Schulen in denen eine Vielzahl von Stilen angeboten werden. Manche Stile betonen die Entspannung, andere körperliche Fitness und Beweglichkeit, wieder andere geistiges Wachstum oder unterschiedliche Kombinationen dieser Elemente.

Züchtigung

Der Begriff Züchtigung wird in der Alltagssprache kaum noch gebraucht. Denn die rechtlichen Grundlagen dafür existieren nicht mehr. Noch älter ist das Wort Prügelstrafe. In beiden Fällen geht es um eine (damals) rechtmäßige Strafe, bei der der betroffenen Person körperlicher Schmerz durch Schläge zugefügt wurde. Das ist in Deutschland seit langem verboten. Das Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung gibt Kindern ausdrücklich das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Körperliche Strafen sind auch an den Schulen, beim Militär, in Erziehungsheimen, gegenüber Auszubildenden und in der Ehe verboten.

Zuwanderung

Lange hat sich Deutschland politisch dagegen ausgesprochen, als Zu- oder Einwanderungsland zu gelten. Diese defensive Haltung wird vor allem in dem Begriff des "Gastarbeiters" deutlich. Industriearbeiter aus Südeuropa und vor allem aus der Türkei, die seit den 60er Jahren nach Deutschland gekommen waren, wurden lange Zeit so bezeichnet. Das Vorübergehende, der Gaststatus, wurde so im öffentlichen Sprachgebrauch betont. Inzwischen ist Deutschland de facto ein Zuwanderungsland, wenn auch nicht nach dem Muster der klassischen Einwanderungsländer USA oder Kanada, die nach dem Kriterium des Nutzens für ihre Volkswirtschaften gezielt Zuzug steuern. Längst fordert die Wirtschaft eine aktive Zuwanderungspolitik, da in vielen Bereichen Beschäftigte fehlen. Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für Einwanderer gilt als ein Schlüssel zur Lösung des demografischen Problems Deutschland.