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Deutschland, wenig Kinderland

20. September 2012

Bilder wie dieses hier täuschen: In der Bundesrepublik werden immer weniger Kinder geboren. Schon seit Jahrzehnten verharrt die Geburtenrate auf niedrigem Niveau - trotz aller politischen Versuche zum Gegensteuern.

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Auf der Neugeborenenstation im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/ZB

Die Geburtenrate in Deutschland sank im vergangenen Jahr leicht auf 1,36 Babys pro Frau, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Damit lag die Rate niedriger als im Vorjahr (1,39) und etwa auf dem Niveau von 2009. Während dabei die durchschnittliche Geburtenzahl bei jüngeren Frauen sank, nahm sie bei solchen im Alter von Mitte 30 bis Mitte 40 zu. Insgesamt seien 2011 genau 662.685 Babys geboren worden, hieß es weiter.

Schon seit 1973 bewegt sich die Geburtenrate in Westdeutschland konstant zwischen 1,3 und 1,4 Kindern pro Frau. Auf diesem Niveau hat sich inzwischen auch der Wert für ostdeutsche Frauen eingependelt, nachdem er in den Jahren nach der Wende unter einem Kind pro Frau gelegen hatte. Im Vergleich mit anderen Ländern Europas hält Deutschland zwar noch nicht die rote Laterne, doch Länder wie Frankreich, Irland oder Norwegen weisen mit Geburtenraten von etwa zwei Kindern pro Frau regelmäßig deutlich bessere Werte auf.

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (Foto: dapd)
Bundesfamilienministerin SchröderBild: Timur Emek/dapd

Geld für künstliche Befruchtung

Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will nun ungewollt kinderlosen Frauen bei künstlicher Befruchtung finanziell unter die Arme greifen und hofft dadurch wenigstens auf einen kleinen Babyboom. "Keine andere politische Maßnahme hat eine so unmittelbar positive Auswirkung auf die Geburtenrate", sagte Schröder in Berlin. Schlagartig sei die Zahl der Geburten um 9.000 Kinder gesunken, als im Jahr 2004 die Unterstützung des Bundes für die Befruchtung gestrichen wurde.

Laut der Ministerin sind sieben Millionen Euro im künftigen Bundeshaushalt vorgesehen, um ungewollt kinderlose Paare zu unterstützen. Doch vermisst Schröder das Mitziehen der Bundesländer. Aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gebe es mittlerweile die Zustimmung für weitere Unterstützung. Doch sonst hält Schröder nur kritische Worte parat: "Angesichts der relativ kleinen Beträge habe ich kein Verständnis, dass sich die restlichen Bundesländer bislang so stark zurückhalten."

sti/rb (dapd, dpa, epd, kna)