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Deutschland will mehr Klimahilfen für arme Länder

17. Juli 2022

Im Kampf gegen globale Klimaschäden sollen Entwicklungsländer künftig stärker unterstützt werden. Die Bundesregierung will deshalb an diesem Montag eine entsprechende Initiative starten.

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Deutschland | Svenja Schulze
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (Archivbild) Bild: Florian Gaertner/photothek/picture alliance

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hat einen neuen Anlauf Deutschlands im Kampf gegen globale Klimaschäden angekündigt. "Wir werden Anfang der Woche beim Petersberger Klimadialog einen neuen globalen Klimarisiko-Schutzschirm vorstellen", sagte die SPD-Ministerin dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel am Sonntag". "Wir bringen damit ein konkretes Angebot für den Umgang mit künftigen Klimaschäden in Entwicklungsländern in die internationalen Klimaverhandlungen ein."

Nachdem sich die Staats- und Regierungschefs der G7-Gruppe Ende Juni auf dem Gipfel in Elmau in Bayern hinter das Konzept gestellt hätten, sei es nun ihr Ziel, diesen Schutzschirm bei der Weltklimakonferenz in Ägypten im November gemeinsam mit den besonders verwundbaren Entwicklungsländern zu starten und dann schrittweise zu erweitern, so Schulze.

Infografik Welthungerhilfe Dürre
Infografik zur Dürre

Es gehe darum, den verwundbarsten Entwicklungsländern Strukturen und Geld zur Beseitigung von Klimaschäden anzubieten. "Wenn eine Kleinbäuerin zum Beispiel bei einer Dürre ihre ganze Ernte verliert, dann soll sie schnell und unkompliziert Geld für neues Saatgut bekommen", erläuterte Schulze ihren Plan. "So kann sie weiterarbeiten, fällt nicht in noch tiefere Armut und kann sich und andere weiter mit Lebensmitteln versorgen."

In Somalia sind mehr als sieben Millionen Menschen von Dürre betroffen

In Ländern wie am Horn von Afrika sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehrere Regenzeiten in Folge ausgeblieben. Adam Abdelmoula, UN-Nothilfekoordinator für Somalia, schätzt die Zahl der allein in Somalia von Dürre betroffenen Menschen auf mehr als sieben Millionen bis zum Jahresende. Die Zahl unterernährter Kinder dürfte dann auf etwa 1,4 Millionen steigen.

Der 77 Jahre alte Farah Mohamed aus Somalia schildert der Deutschen Presse-Agentur (dpa), von einer einzelnen Maispflanze habe er früher zehn Maiskolben ernten können. Doch das sei Vergangenheit, nicht nur wegen der Dürre und der ausgebliebenen Regenzeiten. "Ich weiß nichts über dieses Klima", sagte er. "Aber unser Ertrag ist schon vor der Dürre weniger geworden."

Farah Mohamed
Farah Mohamed kann sich noch an die Zeit reicher Ernten erinnern Bild: Eva-Maria Krafczyk/dpa/picture alliance

Die Schwellen- und Entwicklungsländer fordern seit langem, dass die westlichen Industriestaaten sich an der Finanzierung von Klimaschäden beteiligen. Dafür habe sie "absolut" Verständnis, sagte Schulze dem "Tagesspiegel am Sonntag". Auf der ganzen Welt würden Menschen unter Dürren oder Überflutungen leiden und ihre Lebensgrundlagen verlieren. "Wir müssen auch den Menschen helfen, die heute schon von Schäden betroffen sind und denen weitere erhebliche Schäden drohen. Die Länder des globalen Südens brauchen unsere Solidarität", betonte sie.

Deutschland und Ägypten veranstalten am Montag und Dienstag den virtuell abgehaltenen Petersberger Klimadialog. Ägypten richtet die Klimakonferenz COP27 im November in Sharm El-Scheich aus.

se/AR (kna, epd, dpa, tagesspiegel.de)