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Deutschlandtrend: Trump hätte in Deutschland keine Chance

31. Oktober 2024

Fast alle politischen Milieus hierzulande finden laut Deutschlandtrend die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris überzeugender. Eine knappe Mehrheit der Deutschen will zudem vorgezogene Neuwahlen.

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Bildkombination Donald Trump und Kamala Harris
US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump (l.) hätte in Deutschland wenig zu lachen - im Gegensatz zu seiner Konkurrentin Kamala Harris Bild: Paul Sancya/AP/- und Sue Dorfman/ZUMA Press Wire/picture-alliance

Die Welt blickt gebannt auf die USA. Würde in Deutschland am 5. November gewählt, läge die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris eindeutig vor Ex-Präsident Donald Trump.

Wenige Tage vor den Wahlen in den USA hat das Meinungsforschungsinstitut infratest-dimap im Auftrag der öffentlich-rechtlichen TV-Nachrichten Tagesthemen nachgefragt: Wer überzeugt mehr?

Die Antwort ist klar: Harris hat mit 74 Prozent die Nase ganz klar vorn. Trump kommt lediglich auf elf Prozent.

Kamala Harris und deutsche Interessen

Blickt man auf die Sympathien in den unterschiedlichen parteipolitischen Milieus, schneidet der Republikaner nur bei der Wählerschaft der Alternative für Deutschland (AfD) deutlich besser ab: 41 Prozent halten ihn dort für überzeugender als seine demokratische Konkurrentin Harris, der 26 Prozent mehr zutrauen. Der Rest traut weder dem einen noch der anderen viel zu.

Deutsche mit Sympathien für die Sozialdemokraten (SPD), die konservativen Unionsparteien (CDU und CSU) sowie die Grünen halten mit überwältigenden Mehrheiten von 90 bis 92 zu Harris.

Beim Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt die im Falle ihres Wahlsieges erste US-Präsidentin auf Zustimmungswerte von 61 Prozent, während sich Trump mit 14 Prozent begnügen muss.

Die Gründe für das klare Votum zugunsten von Harris sind vielfältig: Ein Wahlsieg der Demokratin wird mit Blick auf das deutsch-amerikanische Verhältnis und die heimische Wirtschaft favorisiert.

Aber auch für den globalen Kampf gegen den Klimawandel, die Sicherheit in Europa sowie die Krisenherde in der Ukraine und im Nahen Osten wäre ihr Erfolg bei der US-Präsidentschaftswahl das bevorzugte Ergebnis.

Für die Umfrage hat infratest-dimap insgesamt 1333 nach repräsentativen Kriterien ausgewählte Menschen in Deutschland interviewt.

Angst um den Arbeitsplatz

Innenpolitisch sind inzwischen viele wegen der sich häufenden negativen Wirtschaftsnachrichten beunruhigt. Knapp drei Viertel der Menschen machen sich Sorgen um den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Gut vier von zehn Befragten bezweifeln, ihren Lebensstandard halten zu können. Und fast jeder fünfte wahlberechtigte Erwerbstätige sorgt sich um seinen Arbeitsplatz.

Gleichzeitig weiß die Bundesregierung mit ihrer bisherigen Krisenreaktion bei den Bürgerinnen und Bürgern wenig zu überzeugen. Zur Haushalts- und Finanzpolitik wie auch zum wirtschaftspolitischen Kurs der Drei-Parteien-Koalition aus SPD, Grünen und Freien Demokraten (FDP) äußert sich jeweils nur etwa jeder Achte wohlwollend.

Und wie soll die schleppende Konjunktur in Deutschland angekurbelt werden? 54 Prozent sind dafür, Unternehmenssteuern zu senken, während 34 Prozent dagegen sind. Investitionshilfen fänden gut zwei Drittel hilfreich, um die Wirtschaft auf Wachstumskurs zu bringen.

Vorgezogene Neuwahlen nicht mehr undenkbar

Das schlechte Image der Bundesregierung spiegelt sich bei der Antwort auf die Frage wider, ob die Koalition bis zum Ende des planmäßigen Termins der nächsten Bundestagswahl im September 2025 weitermachen soll: 41 Prozent sind dafür, 54 dagegen.

Unter den Anhängerinnen und Anhängern der Regierungsparteien SPD und Grüne plädiert allerdings eine Mehrheit von deutlich über 70 Prozent für den Fortbestand des Bündnisses.

In AfD-Kreisen hoffen fast alle auf vorgezogene Neuwahlen: 93 Prozent. Bei den Sympathisantinnen und Sympathisanten der in Umfragen seit Monaten an der Spitze liegenden Unionsparteien hoffen fast 70 Prozent auf ein vorzeitiges Ende der Regierung. Beim BSW sind es drei von vier.

AfD an zweiter Stelle

Aus Bundestagswahlen zum jetzigen Zeitpunkt würden die konservativen Schwesterparteien CDU/CSU als klare Sieger hervorgehen. Mit 34 Prozent (+3) erreicht die Union den besten Umfragewert im Deutschland seit Februar 2021.

Die AfD wäre mit unverändert 17 Prozent zweitstärkste Kraft, dicht gefolgt von der SPD mit weiterhin 16 Prozent. Die Grünen kämen auf elf Prozent (-2), das BSW auf sechs Prozent (-2).

Die regierende FDP würde mit vier Prozent (+1) weiterhin an der Fünfprozenthürde scheitern und dem nächsten Bundestag nicht mehr angehören. Alle übrigen Parteien, darunter die im Bundestag vertretene Linke, kämen zusammen auf zwölf Prozent.

Deutsche Welle Marcel Fürstenau Kommentarbild ohne Mikrofon
Marcel Fürstenau Autor und Reporter für Politik & Zeitgeschichte - Schwerpunkt: Deutschland